Kulturhistorie

Schicksal besiegelt: „Krusaagaard“ darf weg

Schicksal besiegelt: „Krusaagaard“ darf weg

Schicksal besiegelt: „Krusaagaard“ darf weg

Krusau/Kruså
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Das ehemalige Hotel „Krusaagaard" darf abgerissen werden. Foto: kjt (Archiv)

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Die Mehrheit des Wachstumsausschusses gibt grünes Licht für den beantragten Abriss des ehemaligen Hotels „Krusaagaard“. Der marode Zustand und die baulichen Veränderungen sind mit ausschlaggebend.

Nachdem man die generellen Prinzipien für erhaltenswerte Immobilien noch einmal ausgiebig erörtert hatte, habe die Mehrheit des Ausschusses sich dafür ausgesprochen, dem Antrag auf Abriss des ehemaligen Hotels „Krusaagaard“ zuzustimmen, so Philip Tietje (Venstre), Vorsitzender des Wachstumsausschusses, beim Pressegespräch nach der jüngsten Sitzung.

Auf der hatten fünf der sieben Ausschussmitglieder für den Abrissantrag des neuen Eigentümers Ole Nissen gestimmt, der das Anwesen mit dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert vergangenes Jahr bei einer Zwangsversteigerung gekauft hatte.

Dafür waren Philip Tietje, Søren Frederiksen (beide Venstre), Jette Julius Kristiansen (Dänische Volkspartei), Erwin Andresen (Schleswigsche Partei) sowie Egon Madsen (Sozialdemokraten).

Dagegen stimmten Erik Uldall Hansen (Sozialdemokraten) und Michael Christensen (Sozialistische Volkspartei).

Zu viel versäumt

Der historische Wert von „Krusaagaard“ stehe für ihn außer Frage. Wegen der schlechten Substanz und der baulichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte sei das Gebäude aber nicht mehr erhaltenswert. Es ist von Vorbesitzern einfach zu viel versäumt worden, so Tietje.

Die Kommune mache es sich mit der Entscheidung zu leicht, entgegnete Erik Uldall  Hansen.

Die Bewahrung kulturhistorischer Gebäude ist nicht nur Sache des jeweiligen Besitzers, sondern hat das Interesse der ganzen Gesellschaft. Man dürfe derartige Werte nicht so schnell verschwinden lassen, so Uldall Hansen, der das schnelle Abreißen des Gendarmhofs in Renz (Rens) als abschreckendes Beispiel nannte.

Nun läuft alles darauf hinaus, dass auch am Flensborgvej die Abrissbagger anrollen, um den Krusaagaard dem Erdboden gleichzumachen.

Der Protest von Museum, lokalhistorischen Vereinen und Ortsansässigen hat offensichtlich nichts ausrichten können.

Und was ist mit der Wassermühle?

Die Abrissgenehmigung für Krusaagaard könnte als Türöffner für eine Beseitigung der historischen Wassermühle in Krusau ausgelegt werden. Mit den verfallenen Trakten hat sich schon die Kommune Bau (Bov) herumgeschlagen, und nun ist es das Sorgenkind der Kommune Apenrade und des Wachstumsausschusses.

Diesen Hintergedanken wies Philip Tietje zurück.

Man sei sich über den schlechten Zustand der Wassermühle im Klaren. Bei der nächsten Haushaltsverhandlung werde er sich aber dafür einsetzen, dass 100.000 bis 200.000 Kronen dafür abgesetzt werden, eine Lösung für die künftige Nutzung zu suchen und dabei die Bevölkerung mit einzubeziehen.

Das Mühlengebäude in Wohnungen umzubauen, würde sicherlich den finanziellen Rahmen sprengen.

Vielleicht tun sich aber andere Möglichkeiten auf, wie die Wassermühle und deren kulturgeschichtliche Bedeutung bewahrt werden können, so Tietje.

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