Natur und Umwelt

Verliert Annika ihr Zuhause?

Verliert Annika ihr Zuhause?

Verliert Annika ihr Zuhause?

Schmedagger/Smedager
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Die fremden Störche im Nest von Schmedagger. Ein Ei liegt nur noch am Rand herum. Foto: Webcam storkene.dk/TV Syd

Nach dem Verschwinden von Storch Tommy hat das Weibchen Annika nicht nur das Ausbrüten der sechs Eier aufgeben müssen. Ihr angestammtes Nest ist obendrein von einem fremden Storchenpaar eingenommen worden. Annika zeigt sich allerdings kämpferisch.

Es ist ein trauriges und letztes Kapitel der Ära Tommy und Annika von Schmedagger. Nachdem Tommy nicht mehr aufgetaucht war und vom Storchverein für tot erklärt wurde, musste sich Annika rund eine Woche allein um die sechs Eier kümmern.

Storchenfreunde versuchten noch, sie zu füttern, damit sie möglichst lange im Nest bleiben und die Eier warmhalten kann.

Als dann auch noch ein junges Storchenpaar auftauchte und sich erst einmal im zweiten Nest auf dem Anwesen von Benny Appel niederließ, das eigentlich als Ausweichquartier für Tommy und Annika gedacht war, wurde die Lage noch komplizierter.

Aus dem Nest vertrieben

Nach Einschätzung des Storchvereins storkene.dk hatte Annika das fortwährende Brüten aufgegeben. Mittlerweile muss sie auch um das Nest fürchten.

Am Wochenende hatte sich in Abwesenheit von Annika einer der beiden fremden Störche in Annikas Nest begeben und sich auf die Eier gelegt. Laut Mogens Lange, Experte beim Storchverein „storkene.dk", vermutlich nicht zum Brüten, sondern zum Ausruhen. Die fremden Störche sind noch jung und unerfahren.

Ein fremder Storch im Nest von Annika mit fünf verbliebenen Eiern, eines davon etwas abseits. Laut Storchenverein wird kein Leben mehr in den Eiern sein. Foto: Webcam storkene.dk/TV Syd

Die Lage spitzte sich dann zu, als auch der zweite fremde Storch nach nebenan in die angestammte Behausung von Annika zog. Mit den Eiern wurde nicht mehr so zimperlich umgegangen, und es spielten sich dramatische und eigenartige Szenen ab.

„Ein Ei befindet sich am Rand und der Inhalt eines anderen Eis wurde von einem der Störche vertilgt. Um die vier übrigen Eier wird sich noch gekümmert. Ob das erst einmal so bleibt, muss sich zeigen“, so Mogens Lange am Dienstag.

Er hatte ständig ein Auge auf die Webkamera am Nest und bekam mit, wie sich Annika am frühen Vormittag „ihrem“ Nest näherte.

Kampf um die Behausung

„Es gab einen heftigen Kampf. Annika versuchte mit aller Macht, ihr Nest zurückzugewinnen. Sie ist aber wieder weg“, berichtet Mogens Lange.

„Sie wird sicherlich wiederkommen und es noch mal versuchen. Sie ist aber geschwächt und es ist fraglich, ob sie sich gegen die Jungstörche durchsetzen kann. Je länger die beiden fremden Störche im Nest sind, desto mehr betrachten sie es als ihre Behausung, und desto mehr werden sie das Nest verteidigen. Ich schätze, Annika wird es irgendwann aufgeben und dann wieder in den Süden fliegen“, so die Vermutung des Experten.

Im nächsten Jahr werde sie Schmedagger erneut ansteuern und dabei wieder einen Kampf mit dem fremden Storchpaar austragen, „denn die werden sich das Nest mit Sicherheit merken und es als ihres ansehen“, ergänzt Lange.

Erfreulich ist aber, dass sich in Schmedagger und auch in der Umgebung so viel tut. Das Gebiet ist quasi das Bergenhusen Dänemarks.

Jess Frederiksen

Die vielen Fans von Annika und ihrem verschollenen Tommy werden hoffen, dass die Storchdame das Nest wieder einnehmen kann und einen neuen Gatten für die Familiengründung finden wird.

Das würde sich auch Mogens Lange wünschen. Wenn es andere Störche werden, die in Schmedagger Junge großziehen, wäre es aus neutraler Sicht aber auch schön.

„Aber so ist es nun einmal, wenn Störche vermenschlicht werden, und Leute das Leben von Störchen so lange mitverfolgt haben. Da entsteht dann eine besondere Bindung“, so Lange mit einem Schmunzeln.

Ein zweites Bergenhusen

Bei allem Bedauern um das beendete Storchenglück von Tommy und Annika hat auch Jess Frederiksen, Vorsitzender des Storchvereins, die Gesamtsituation der Störche im Blick, schließlich hat Dänemark lange auf die Wiederkehr der symbolträchtigen Vögel warten müssen.

Dass es mit Annika und Tommy so ausgegangen ist, sei schade. „Erfreulich ist aber, dass sich in Schmedagger und auch in der Umgebung so viel tut. Das Gebiet ist quasi das Bergenhusen Dänemarks“, so Frederiksen in Anspielung an die schleswig-holsteinische Storchenhochburg zwischen Husum und Rendsburg.

Mit dem Storchpaar, das sich in Eggebek niederzulassen scheint und mit weiteren Störchen, die sich im hiesigen Raum blicken lassen, darunter auch in Brauderup, gebe es ein reges Treiben, das für die Zukunft hoffen lässt, so der Vorsitzende.

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