Umweltschutz
Vorbereitung für Klimaschutzprojekt am Seiersbek läuft
Vorbereitung für Klimaschutzprojekt am Seiersbek läuft
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Der Chef der Naturbehörde für den Bereich Wattenmeer rechnet mit Unterstützung durch Grundeigentümer bei Wiedervernässungsvorhaben zum Klimaschutz bei Hoyer. Statt als Ackerland wird künftig eine Nutzung als Grünland angestrebt.
„Die Grundeigentümer werden mit unseren Plänen am Seiersbek bekannt gemacht. Ich rechne mit Unterstützung auch durch die Landwirtschaft“, so Bent Rasmussen, der Leiter der für den Bereich der Tonderner Marsch, das Wattenmeer und die Westküste bis in den Raum Esbjerg zuständigen Dienststelle der staatlichen dänischen Naturbehörde, „Naturstyrelsen Vadehavet".
Der Leiter der Behörde mit Sitz in Linnet (Lindet) bei Arrild äußert sich optimistisch zum Verlauf des angekündigten Klimaschutzprojektes im Seiersbeker Koog.
Voruntersuchungen auf großer Fläche
Zunächst werden Voruntersuchungen im 690 Hektar umfassenden Projektgebiet zwischen der Troiburg (Trøjborg) bei Wiesby (Visby) und Hoyer durchgeführt. In die hydrologischen Voruntersuchungen einbezogen werden aber 1.200 Hektar Fläche, denn das Gebiet grenzt beispielsweise an das als EU-Natura-2000-Naturschutzgebiet eingestufte Kuxbüller Moor (Kogsbøl Mose) und den Natura-2000-Bereich Tonderner Marsch.
Klimaschädliche Gase werden gebunden
Die Naturbehörde sieht in dem angestrebten Klimaschutz-Niederungsprojekt in der Seiersbek-Niederung ein großes Potenzial, um den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid und Lachgas zu vermindern. Das könne laut Behörde geschehen, indem rund 8.000 Tonnen Biomasse in Form von Torf, die der Boden im Projektbereich enthält, nach einer Wiedervernässung sich nicht länger bei Kontakt mit der sauerstoffhaltigen Luft zersetzt und dabei Treibhausgase freisetzt.
Bei der Voruntersuchung soll zunächst geklärt werden, welche biologischen, wasserwirtschaftlichen und und besitztechnischen Umstände im Seiersbeker Koog vorherrschen.
Einst versumpfte Niederung
Die Niederung des Seiersbek, der vielfach moorige Gebiete bis in den Bereich südlich von Lügumkloster entwässert, war mit steigendem Meeresspiegel seit der Steinzeit zunehmend versumpft. Die Moorschichten wurden teilweise mit Meeressedimenten, dem Marschenkleiboden, überdeckt, wenn bei Sturmfluten die Niederung in vergangenen Jahrhunderten überschwemmt wurde. Das zeigte sich, als vor einigen Jahrzehnten eine gut 4.000 Jahre alte Grabstätte freigelegt wurde, die bis 1988 unter dem Marschenboden im Seiersbeker Koog verborgen war.
Sturmfluten bis zur Troiburg
Die Sturmfluten setzten nach Deichbrüchen die Niederung bis zur Troiburg unter Wasser. Zu Klimaschutzprojekten in Verbindung mit Vernässung von torfhaltigen Niederungen hat sich Dänemark im Zuge von EU-Vereinbarungen verpflichtet. Zugleich können EU-Fördermittel in Anspruch genommen werden, um den Aufkauf von Flächen oder Entschädigungszahlungen bei Verwirklichung der Pläne wie im Seiersbekkoog zu finanzieren. Einige Bauernhöfe müssten voraussichtlich Ersatzflächen bei Verzicht auf ihre bisher genutzten Felder erwerben.
Zukunft als Dauergrünland
„Die Seiersbek-Niederung würde künftig als Dauergrünland mit Weidetieren landwirtschaftlich genutzt werden“, so Bent Rasmussen, der unterstreicht, dass die Klimaschutzpläne auf freiwilliger Basis gemeinsam mit den Grundeigentümern realisiert werden sollen. Bisher werden Teile als Ackerland intensiv genutzt. Als weiterer positiver Effekt wird eine Verringerung der Nährstoffeinschwemmung ins Wattenmeer genannt. Vor allem Stickstoffverbindungen würden durch die Feuchtgebietspflanzen aus dem Wasser gezogen.
Entlastung der Wiedaudeiche
Künftig könnte bei starken Niederschlägen das Wasser des Seiersbek wieder die Niederung überschwemmen, was seit der Entwässerung und Umleitung des Wasserlaufs in den westlichen Ringkanal vor rund 90 Jahren nicht mehr möglich ist. Das würde auch die Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des Projektes Tonderner Marsch unterstützen, die darauf abzielen, in Zeiten mit steigenden Niederschlagsmengen und Meeresspiegelanstieg die Belastung der Wiedau zu verringern.
Der Seiersbek mündet bei Hoyer in die Wiedau, an deren Deichen bei einer Kombination von starken Niederschlägen und Sturmflut das Wasser oft sehr hoch steht. Die Seiersbek-Niederung könnte künftig ebenso wie bereits bei Tondern neu geschaffene Überschwemmungsflächen für Entlastung sorgen. Als weiteres Argument wird von der Naturbehörde eine zu erwartende Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten bei der Rückverwandlung der Flächen in ein Feuchtgebiet genannt. Angestrebt wird auch eine Nutzung als touristische Sehenswürdigkeit.