Heimattradition

Pers-Awten-Feuer bei Emmerleff mit Blick auf Geschichte

Pers-Awten-Feuer bei Emmerleff mit Blick auf Geschichte

Pers-Awten-Feuer bei Emmerleff mit Blick auf Geschichte

Emmerleff/Emmerlev
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In diesem Jahr konnte nach Streichung der Corona-Abwehrmaßnahmen bei Emmereff Kliff wieder ein Biike-Feuer entzündet werden. Mehrere Vereine hatten zum „Pers Awten" eingeladen, so der Titel des friesischen Feststags auf „Synnejysk". Foto: Volker Heesch

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Die Autorin Lis Mikkelsen sprach im Angesicht der lodernden Flammen am Wattenmeer auch die deutsch-dänische Vergangenheit an: Der 21. Februar ist auch der Geburtstag des „Grenz-Architekten“ H. P. Hanssen.

In diesem Jahr ist dank der Streichung der Corona-Vorkehrungen nach einem Jahr Zwangspause wieder zum „Pers Awten“ am Emmerleff Kliff bei Emmerleff (Emmerlev) ein Biike-Feuer entzündet worden.

Schriftstellerin hielt Feuer-Rede

Zur Gemeinschaftsveranstaltung des dänischen Grenzvereins „Grænseforeningen“, Kreisverband Tondern, des Vereins zur Pflege des nordschleswigschen Dialekts, „Sønderjysk Forening“, und des lokalhistorischen Vereins Hoyer, „Højeregnens Lokalhistoriske Forening“ waren rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen, um dem Schauspiel beizuwohnen. Nach der Sturmflut am Wochenende war der Strand am Kliff noch so durchnässt und durchweicht, dass dort nur das Feuer angezündet wurde und die Schar der Veranstaltungsgäste oberhalb auf festem Untergrund blieb.

Die in Toftlund beheimatete Schriftstellerin Lis Mikkelsen sprach in ihrer Feuerrede auch die gemeinsame deutsch-dänische Gesichichte an. Während des „Pers Awten“ wurde auch das Lied „For en fremmed barsk und fattigt“ gesungen, mit der von Folmer Christiansen hinzugefügten Strophe, in der das gemeinsame deutsch-dänische Streben für die Heimat hinter den Deichen gerühmt wird. Foto: Volker Heesch

 

Der Sturm hatte sich gerade rechtzeitig zum Beginn des „Pers Awten“ gelegt, den die Toftlunder Autorin Lis Mikkelsen mit einer „Feuerrede“ eröffnete. Mikkelsen unternahm einen Streifzug hin zur Bedeutung des Petritags, an dem die Friesen seit alter Zeit ihre Biike-Feuer entfachten und den Zeitpunkt markierten, an dem die Seefahrer ihre Heimatorte verließen.

Friesische und Emmerleffer Seefahrer

Mikkelsen hat zuletzt landesweit Anerkennung nach Veröffentlichung ihres jüngsten Buches, „Helene Hanssen“, erhalten. Es würdigt die Ehefrau des führenden Mannes der dänischen Nordschleswiger um 1920, das Mitglied des Deutschen Reichstags, dänischen Ministers und Folketingspolitikers H. P. Hanssen (1862-1937).  „Einige der Seefahrer kamen nicht zurück, sie klopften bei Sankt Peter im Himmel an“, so Lis Mikkelsen in Anspielung an die lebensgefährlichen Reisen der Seefahrer. Die Gemeinde Emmerleff war in alten Zeiten auch Heimatort vieler Seefahrer, die oft in Hamburg oder auch in den Niederlanden anheuerten. Viele Emmerleffer Seeleute waren zur Zeit der Segelschifffahrt auch tüchtige Steuermänner in der dänischen Kriegsmarine. 

Lis Mikkelsen erwähnte, dass am Tag der Volksabstimmung 1920 entlang der Westküstenstrecke teilweise Feuer entzündet wurden, um die anreisenden Abstimmungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu geleiten. Mikkelsen erwähnte auch, dass am 21. Februar der Grenzlandpolitiker H. P. Hanssen geboren wurde.

 

Im Saal des Hofes Hohenwarte bei Hoyer wurde bei Kaffee und Pharisäer der traditionelle friesische Festtag gewürdigt. Foto: Volker Heesch

 

Nach dem Biike-Brennen und der Ansprache am Kliff mit Blick auf die Sylter Leuchttürme, die von Hörnum, Kampen und dem Lister Ellenbogen Ost und Ellenbogen West ihr Leuchtfeuer über das Wattenmeer blinkten, begab sich die „Pers-Awten-Truppe“ in den Hof Hohenwarte bei Hoyerschleuse, wo Kaffee, Pharisäer und der Vortrag von Geschichten auf „Synnejysk“ von Agnes Bossen die Festgesellschaft erwartete.     

 

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