Porträt

Bürgermeister Skau: Von Japans Reisfeldern an die Förde

Bürgermeister Skau: Von Japans Reisfeldern an die Förde

Bürgermeister Skau: Von Japans Reisfeldern an die Förde

Hammeleff/Hadersleben
Zuletzt aktualisiert um:
Mads Skau auf dem Balkon seines Amtssitzes an der Haderslebener Förde Foto: Ute Levisen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Über den Wolken liegt die Amtsstube des neuen Bürgermeisters zwar nicht: Dennoch genießt Mads Skau von dort eine fantastische Aussicht auf die Domstadt. Der Hammeleffer ist einer von 17 Landwirten, die nach der Kommunalwahl auf dem Bürgermeistersessel Platz genommen haben.

„Wir haben einen fantastischen Kommunalvorstand bekommen“, findet Mads Skau. Seit dem 1. Januar ist der 54-Jährige der politische Chef der Domstadtkommune Hadersleben, die eine Ost-West-Ausdehnung von immerhin 70 Kilometern hat. Ebenso breit gefächert ist das Spektrum der Anliegen und Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern in Stadt und Land. Skaus erklärtes Ziel ist es, alle Interessen bestmöglich unter einen Hut zu bringen: „Ich bin ein Diener des Volkes – und der ganzen Kommune.“

Bürgermeister Mads Skau ist zugleich Vorsitzender der Stiftung. Er freut sich über den staatlichen Zuschuss für die Anlage. Foto: Ute Levisen

Einer von 17 Landwirten im Bürgermeisteramt

Mads Skau ist zugleich einer von 17 Landwirten, die nach der Kommunalwahl im November das Bürgermeisteramt für sich beanspruchen dürfen. Gemeinsam mit seinem „großen“ Bruder Nis leitet Skau einen Schweineproduktionsbetrieb. Zumindest war dies bis vor Kurzem der Fall. Seither halten die Brüder Privatwirtschaft und Politik streng voneinander getrennt, nicht zuletzt, um Interessenkonflikte bei politischen Entscheidungen zu umgehen.

Der neue Amtssitz im ebenfalls neuen Rathaus am Hafen der Domstadt ist noch spärlich möbliert. Eine Sitzbank hat sich Skau aus der kommunalen beschützten Werkstatt geholt. Foto: Ute Levisen

Für den dreifachen Familienvater ist es eine völlig neue Erfahrung, täglich zur Arbeit zu fahren: „Seit meinem 21. Lebensjahr bin ich beruflich selbstständig“, erzählt er. Sein Arbeitsplatz, der lag gewissermaßen vor der Haustür. Inzwischen hat Nis Skau die alleinige Leitung des Familienbetriebs „I/S Skovgaard“ übernommen.
Mads Skaus beruflicher Werdegang begann als Schafzüchter in Irland, gefolgt von einem „Abstecher“ nach Japan, wo er als Reis- und Melonenbauer Berufserfahrungen sammelte.

Lehr- und Wanderjahre als Reisbauer in Japan

Es waren seine Lehr- und Wanderjahre. Seither sind neben der hauptberuflichen Aktivität als Schweineproduzent politische Stationen hinzugekommen: von 1998 bis 2009 als Lokalpolitiker im Woyens (Vojens) und später im Haderslebener Kommunalparlament, ab 2017 als Regionalpolitiker in der Region Süddänemark. Dort hatte er den Vorsitz des prähospitalen Ausschusses inne und damit die Verantwortung für die Notfallbereitschaft in der gesamten Region Süddänemark. Es seien Erfahrungen, meint Mads Skau, die ihm auch in seinem neuen Amt als Oberhaupt der Kommune zugutekommen werden.

Bürgermeister Mads Skau reagiert zufrieden auf die Entscheidung der staatlichen Immobilienverwaltungsbehörde, Häuser in desolatem Zustand abzureißen. Foto: Ute Levisen

Zusammenarbeit mit nordschleswigschen Kommunen

Eine wichtige Aufgabe bestehe darin, die Zusammenarbeit der vier nordschleswigschen Kommunen zu verbessern, kündigt er an. Ein erstes Treffen mit seinen drei Bürgermeisterkollegen hat Skau bereits hinter sich, darunter mit Tonderns neuem Bürgermeister Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei, bis vor Kurzem ebenfalls im Hauptberuf Landwirt. Hilfreich dürfte bei der künftigen Zusammenarbeit mit der Westküstenkommune sein, so sagt Skau, dass er den Berufskollegen Popp schon länger kenne und schätze.

Durch Zuhören klüger werden

Mads Skau hat sich vorgenommen, mit allen Parteien im neuen Kommunalvorstand, wie der Stadtrat von Hadersleben seit Jahresbeginn heißt, zusammenzuarbeiten: „Auch mit jenen Parteien, die keinen Ausschussvorsitz haben“, fügt er hinzu: „Selbst wenn man nicht einer Meinung ist, kann es sein, dass man durch Zuhören klüger wird.“

Mehr lesen