Grenzland

Inga und Karsten: Wieder eine neue Hürde

Inga und Karsten: Wieder eine neue Hürde

Inga und Karsten: Wieder eine neue Hürde

Naomi Stieglmaier
Apenrade/Aabenraa
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Diesmal sind die Absperrungen noch höher. Karsten Tüchsen Hansen hat für Inga Rasmussen eine Decke mitgebracht, damit sie nicht friert. Foto: Naomi Stieglmaier

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Das berühmte Grenzpaar lässt sich nicht unterkriegen. Inga Rasmussen fährt jeden Tag nach Deutschland, um ihren Lebenspartner, Karsten Tüchsen Hansen, zu sehen.

Seit Sonnabend sind 13 kleine Grenzübergänge zwischen Dänemark und Deutschland wieder geschlossen, darunter auch der bei Mühlenhaus/Møllehus-Aventoft in der Nähe von Tondern/Tønder. Genau diesen nutzen Karsten Tüchsen Hansen und Inga Rasmussen eigentlich, um sich gegenseitig zu besuchen. Die beiden sind ein Paar. Er wohnt in Deutschland und sie in Dänemark. Absperrungen aus Zaunelementen und Betonklötzen sollen Menschen jetzt daran hindern, unkontrolliert über die Grenze zu gelangen. 

Die beiden Rentner sind mittlerweile weltberühmt und haben schon einige Hürden überstanden. So haben sie sich schon im ersten Shutdown an der Grenze getroffen, um gemeinsam Kaffee zu trinken. Das müssen sie jetzt glücklicherweise nur noch selten machen. 

Wir sind froh, dass wir uns haben

Karsten Tüchsen Hansen

Da der Lebenspartner als ein „triftiger Grund" für die Behörden gilt, darf das Paar jeweils auf die andere Seite der Grenze reisen.

Aber nur noch über die großen Grenzübergänge wie Seth/Sæd, Krusau/Kruså oder Pattburg/Padborg und mit Corona-Test. Für den 89-jährigen Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum ist das gar nicht so einfach.

„Ich müsste für einen Test nach Flensburg. Das sind 50 Kilometer. Wie soll ich da hinkommen? Das tu ich mir nicht an", berichtet er. Normalerweise müsste es da mehr Möglichkeiten geben, findet er. 

Dafür macht sich aber Inga Rasmussen jeden Tag auf den Weg zu ihm nach Deutschland. „Der Weg über die größeren Grenzübergänge ist nicht sehr viel weiter, aber ein Umweg ist es trotzdem. Außerdem kenne ich die andere Strecke besser", erzählt die 85-Jährige.

Karsten Tüchsen Hansen bekommt Essen auf Rädern geliefert, zwei Portionen. Dienstag gab es Cordon Bleu. Foto: Naomi Stieglmaier

 

 „Wir finden das alles wirklich verrückt. Wir fühlen uns wie Verbrecher. Diese großen Betonklötze. Unglaublich", sagt Karsten Tüchsen Hansen. 

Noch diesen Freitag bekommt Inga Rasmussen ihre erste Corona-Impfung, am 26. März soll sie dann auch mit der zweiten fertig sein. „Da ich nach Apenrade muss, werden meine Töchter mich dann fahren", erzählt Inga Rasmussen. Karsten Tüchsen Hansen ist auch bald dran. Danach können sie sich endlich wieder uneingeschränkt besuchen.

 Trotz allem: „Wir sind froh, dass wir uns haben", sagt er lächelnd. Liebe kennt eben keine Grenzen. 

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