Covid-19

Corona-Spurensuche im Abwasser an der Westküste

Corona-Spurensuche im Abwasser an der Westküste

Corona-Spurensuche im Abwasser an der Westküste

Tondern/Tønder
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Das Klärwerk in Tondern am Hartmannsvej unweit der Wiedau ist für 28.000 Menschen konzipiert. Foto: Monika Thomsen

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In Tondern und Scherrebek wird das Schmutzwasser der Klärwerke auf Coronaviren überprüft. Die Proben sind Teil des Frühwarnsystems der Gesundheitsbehörde.

Der Inhalt in den Kläranlagen in Tondern und Scherrebek (Skærbæk) wird während der kommenden Monate auf Spuren von Corona überprüft.

Das Abwasser gibt Aufschluss über eine Ansteckung, bevor die Menschen sich krank fühlen. Die beiden Klärwerke gehören zu den landesweit 200 Kläranlagen und Pumpstationen, die das Staatliche Serum Institut (SSI) für diesen Versuch ausgesucht hat.

Klospülung „petzt", bevor es Symptome gibt

Da die Klospülungen Aufschluss über eine Covid-19-Infektion geben, bevor die Bürgerinnen und Bürger Symptome haben, tragen die Analysen aus dem Abwasser für die Gesundheitsbehörden zu einem frühen Warnsystem bei.

Die ersten Proben sind losgeschickt.

John Pies Christiansen, Betriebschef

Das Klärwerk in Sonderburg (Sønderborg) gehörte im Sommer zu den Werken, die einen Monat lang für eine nationale Testphase ausgewählt worden waren.

Größe des Infektionsdrucks ablesbar

„Die Analysen tragen dazu bei, eine Indikation davon zu geben, wie groß der Infektionsdruck in dem betreffenden Bereich ist. Sie können aber nicht erzählen, wer angesteckt ist“, berichtet John Pies Christiansen, Betriebschef für Trinkwasser und Abwasser beim kommunalen Versorgungsbetrieb Tønder Forsyning.

Anhand der Proben sei abzulesen, inwieweit der Infektionsdruck in den Bereichen, wo sie entnommen werden, steigt oder fällt.

„Die ersten Proben sind losgeschickt", erläutert John Pies Christiansen auf Anfrage des „Nordschleswigers".

Zu den Aufgaben von Betriebstechniker Karl Thomsen gehört es, die Proben des Abwassers für die Corona-Analysen zu entnehmen. Foto: Tønder Forsyning

Neue Varianten im Blick

„Bei den Analysen wird ein Auge darauf gerichtet, ob es neue Mutationen gibt“, berichtet der Betriebschef.

Die Proben werden an den betreffenden Tagen in Intervallen entnommen, um ein repräsentatives Ergebnis von 24 Stunden zu erzielen. Dies erledigen die Mitarbeitenden dreimal pro Woche per Knopfdruck.

Daraufhin wird die „Dosis" von einem halben Liter gekühlt und vom Labor „Eurofins“ abgeholt und ausgewertet.

Die positiven Analyseergebnisse werden an das Staatliche Serum Institut weitergeleitet, das sie auf neue Varianten von Covid-19 hin überprüft. Alle Ausgaben werden von SSI abgedeckt.

Die Proben warten in einer Kühlbox darauf, vom Labor abgeholt zu werden. Foto: Monika Thomsen

Die größten Klärwerke

Mit Tondern und Scherrebek handelt es sich um die größten der 17 Kläranlagen in der Kommune Tondern. Das Werk in Tondern ist für 28.000 Personen konzipiert und das in Scherrebek, das auch die Insel Röm (Rømø) umfasst, für 10.000.

Der Auftrag, die Covid-19-Tests durchzuführen, läuft vorerst für drei bis vier Monate.

 

 

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