Großprojekt

Auf der Biogas-Baustelle tut sich nach langer Durststrecke etwas

Auf der Biogas-Baustelle tut sich nach langer Durststrecke etwas

Auf Biogas-Baustelle tut sich nach langer Durststrecke etwas

Tondern/Tønder
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Auf der seit Jahren verwaisten Baustelle wird neuerdings Klarschiff gemacht. Foto: Monika Thomsen

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Envo-Direktor Bo Asmussen erwartet, dass das 600 Millionen Kronen schwere Bauvorhaben vor Tondern noch in diesem Jahr wieder aufgenommen wird. Bei der mehrjährigen Baupause spielten mehrere Faktoren eine Rolle.

Auf der verwaisten Baustelle der angestrebten Biogas-Anlage in Sollwig (Solvig) östlich von Tondern ist seit einigen Wochen sichtbare Aktivität.

Dort wird Klarschiff gemacht, damit das Bauvorhaben wieder angekurbelt werden kann, wie vom Direktor von Envo Biogas Tønder, Direktor Bo Asmussen, auf Anfrage zu erfahren ist.

Bauarbeiten ruhten knapp sechs Jahre

Die Ruhepause für die Bauarbeiten dauerten seit November 2015, als sich die Wege von Envo und dem beauftragten Konzern Per Aarsleff trennten.

Das nachfolgend von Envo angestrengte Schiedsverfahren, das seit Januar 2016 lief, wurde im Januar 2019 zugunsten von Envo entschieden.

Der Konzern musste Envo 84 Millionen Kronen bezahlen. Knackpunkt war unter anderem der Umfang des ausgeführten Pensums.
 

Die Gasleitungen wurden im Spätsommer 2020 verlegt. Foto: Monika Thomsen

Im September vergangenen Jahres wurden die Gasleitungen von Tondern nach Sollwig verlegt.

Geänderte Rahmenbedingungen

Dass sich auch während der vergangenen rund zweieinhalb Jahre nichts auf der Baustelle getan hat, begründet Bo Asmussen damit, dass 2018 eine Änderung der Rahmen für die staatlichen Zuschüsse für erneuerbare Energien angekündigt wurde.

Wir mussten neue Berechnungen vornehmen, und zum Teil gab es gewaltige Preissteigerungen.

Bo Asmussen, Direktor

„Für die Anlagen, die bereits größere Investitionen getätigt hatten, sollte eine Übergangsregelung gefunden werden. Ein Antrag konnte erst gestellt werden, als die Zuschussregelung klar war. Von der Ankündigung der Änderung bis zu dem Zeitpunkt, wo der Zuschuss-Topf klar ist, vergehen zwei Jahre“, erläutert Asmussen.

Während dieser Zeitspanne seien Banken und Investoren im Ungewissen gelassen worden, denn ohne Zuschüsse sei ein Betrieb der Anlage nicht möglich.

Die Baustelle musste unter anderem von Wildwuchs befreit werden. Foto: Monika Thomsen

Unter Zugzwang

„Nach der alten Zuschussregelung hätte unsere Anlage vor 2020 fertig sein sollen. Das Schiedsverfahren wurde aber erst im Januar 2019 entschieden. Wir konnten den Bau nicht innerhalb von elf Monaten umsetzen“, so Bo Asmussen.

Daher sei Envo gezwungen gewesen zu warten, inwieweit das Projekt für die neue Regelung infrage kommen würde.

„Wir haben im Januar 2020 den Antrag gestellt und im Juni 2020 Bescheid bekommen. Nachfolgend mussten wir erst viel verschiedene Faktoren klären“, so Asmussen.

Neue Berechnungen erforderlich

„Wir mussten neue Berechnungen vornehmen, und zum Teil gab es gewaltige Preissteigerungen“, berichtet der Direktor. Bei Envo würden sich 15 bis 20 Mitarbeitende mit dem Projekt beschäftigen.

„Wir sind auf der Suche nach einem Projektdirektor und einem Betriebschef“, sagt er.

Er kündigt an, dass das Werk zum Kostenpunkt von etwa 600 Millionen Kronen vor Ende 2022 seinen Betrieb aufnehmen wird.

Der erste Spatenstich erfolgte 2014.

Seit zwei Tagen weist das Schild wieder auf die Baustelle hin. Foto: Monika Thomsen

Baubeginn anno 2021

Auf einen genauen Zeitpunkt für die konkrete Wiederaufnahme des Baus will er sich nicht festlegen. „Wenn ich sage, dass es noch in diesem Jahr erfolgt, habe ich nicht zu viel versprochen“, so der Direktor.

Noch könne er nicht verraten, welches Unternehmen das Biogaswerk weiterbauen soll. „Ungefähr 14 Prozent sind errichtet“, so Asmussen mit Blick auf die unterirdischen Anlagen.

Großinvestor ist unverändert der Argentinier Jose Cartellone. Mit dem Bauvorhaben des Midtmosevejs sollen etwa 35 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Noch genügend Lieferanten

Es gebe weiterhin genügend Lieferanten.

„Es gab eine gewisse Fluktuation. Die Lage sieht aber vernünftig aus. Einige Landwirte haben inzwischen aufgehört, während andere ihre Betriebe vergrößert haben und es gibt auch Neuzugänge“, berichtet Bo Asmussen.

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