Kaum vier Jahre lang, von 1914 bis 1918, lag wenige Kilometer nördlich von Tondern/Tønder ein Stützpunkt der deutschen Luftschiffsmarine und flog von dort aus Bombenangriffe gegen Großbritannien sowie Aufklärungsflüge über die Nordsee, um die deutsche Kriegsschiffe im Seegebiet mit Informationen über feindliche Schiffe zu versorgen.

Doch der erwartete große Nutzen der Kriegs-Zeppelinestellte sich nicht ein und das V. Marine-Luftschiffs-Detachement Tondern war letztendlich keine Erfolgsgeschichte. Das geht aus dem Buch „Zeppelinbasen i Tønder“ hervor, das der Flughistoriker Mogens Jensen im Verlag der historischen Gesellschaft Historisk Samfund for Sønderjylland kürzlich herausgegeben hat.

Die Luftfahrt sowohl mit Flugzeugen als auch mit Luftschiffen war von einer heroischen Aura umgeben. Doch die Wirklichkeit war ernüchternd bis tödlich, denn viele Luftschiffer verloren unter den physischen Strapazen ihr Leben.

Imposante Hallen in Tondern

Die imposanten Hallen Toni, Tobias und Toska – das „To“ galt als Identitätskode für Tondern – und die dazugehörigen technischen Einrichtungen waren ein Stück zeitgemäßer Errungenschaften. Doch das Manövrieren mit den fliegenden Superkonstruktionen war mühsam und nach heutigem Standard verblüffend primitiv. Selbst bei Landeanflügen wurden mehrere Luftschiffe beschädigt.

Insgesamt mussten fünf Zeppeline in Tondern aufgegeben werden. Zwei von ihnen nach einem britischen Fliegerangriff, dem ersten in der Weltgeschichte, der von einem Flugzeugträger aus gestartet wurde. Drei mussten in der Nordsee notlanden und gingen unter.

Die Nachwelt wundert sich, so Jensen, dass Luftschiffe aus Tondern kommend 16 Städte und Orte in England und Schottland bombardieren konnten. Der Leser vertieft sich schnell in den gut gegliederten Inhalt und die zahlreichen Bilder, von denen manche zum ersten Mal veröffentlicht werden.

Zeppelinmuseum in Tondern

In Tondern gibt es seit einigen Jahren ein Zeppelinmuseum, das ebenfalls die Geschichte des Stützpunktes an der dänischen Westküste erzählt.