Deutsche Minderheit
Geschichtsstunde für den BDN Hoyer auf Südergaarde
Geschichtsstunde für den BDN Hoyer auf Südergaarde
Geschichtsstunde für den BDN Hoyer auf Südergaarde
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Der Eigentümer des Gutshofes, Hans Berend Feddersen, führte die Besuchergruppe während eines Abendausflugs in die Geschichte der Ritter, herzoglichen und königlichen Erbpächter und sogar eines deutschen Reichstagsabgeordneten in Norderseiersleff ein. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es Kaffee und Torte im „Marsk Hotellet“.
Einen außergewöhnlichen Abendausflug erlebten die Mitglieder des Ortsvereins Hoyer des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) am Dienstag.
Die Gruppe, zu der sich auch Interessierte aus anderen Teilen Nordschleswigs gesellt hatten, war auf Einladung von Hans Berend Feddersen auf den Hof Südergaarde (Søndergaard) in Norderseiersleff gekommen.
Der Eigentümer des 1883 erbauten und nach einem Brand 1904 teilweise neugestalteten Wohnhauses und angrenzenden Betriebsgebäuden, gab den Gästen eine hochinteressante Geschichtsstunde.
Er berichtete über die um 1300 beginnende Geschichte zur einst einige Kilometer entfernt gelegenen Burg Cuxbüll (Kogsbøl) mit zugehörigem adligem Besitz Südergaarde.
Das Rittergeschlecht der Rosenkrantz
Er stellte das Rittergeschlecht der Rosenkrantz als Eigentümer vor, das neben Cuxbüll um 1480 Südergaarde errichtete. Die Besucherinnen und Besucher hörten von Diensten der Rosenkrantz-Ritter für die dänische Königin Margrethe I., um die Friesen in Schach zu halten, und von der für einige Familienmitglieder tödlichen Teilnahme an der Schlacht von Hemmingstedt im Jahre 1500 im Feldzug gegen die Dithmarscher.
Feddersen erwähnte auch das Todesurteil gegen Christoph Bendix Rosenkrantz aus der Ritterfamilie unter König Christian IV. im Jahre 1610 wegen Urkundenfälschung.
Seit 200 Jahren Familiensitz
Hans Berend Feddersen, der seit 1977 Inhaber des Betriebes ist, berichtete, dass sich Südergaarde bald 200 Jahre im Besitz der Familie Feddersen befindet.
Nach dem Rosenkrantz-Rittergeschlecht herrschten u. a. Mitglieder der in Nordschleswig als Erbauer der heutigen Ruine Troiburg (Trøjborg) bekannten Adelsfamilie Rantzau in Südergaarde und Cuxbüll.
Schließlich bewirtschafteten Festebauern (Erbpächter) die Ländereien und Gebäude, nachdem sie in den Besitz der Herzöge von Schleswig-Holstein Gottorf und nach Übergabe ihrer schleswigschen Besitztümer an die dänische Krone Eigentum des dänischen Königs wurden.
Mit Boy Feddersen (1804–1883), Sohn des Gutsinspektors auf Schackenborg in Mögeltondern (Mögeltønder), der 1828 die junge Inhaberin der Güter, Lucia Posselt, geheiratet hatte, begann das Wirken der Familie Feddersen.
Ein sparsamer Vorfahre
Hans Berend Feddersen stellte Boy Feddersen, dessen Porträt in Augenschein genommen werden konnte, als sparsamen Menschen vor, der den Besitz Südergaarde ebenso wie Cuxbüll aus der königlichen Erbpacht lösen konnte.
Nachdem er seine Frau nach wenigen Jahren Ehe im Kindbett verloren hatte und auch die einzige Tochter früh verstorben war, nahm er seinen verwaisten Neffen Theodor (1839–1915) auf, der später den Betrieb führte und schließlich von seinem Onkel erbte.
Karriere in der Politik
Theodor Feddersen wurde nicht nur als erfolgreicher Gutsbesitzer bekannt, er machte auch als Politiker Karriere. Der Amtsvorsteher wurde in den Provinziallandtag und als Anhänger Bismarcks 1893–1898 sogar als Nationalliberaler in den Reichstag des deutschen Kaiserreiches gewählt – für den Wahlkreis Tondern-Husum-Eiderstedt.
Familienbesitz wurde geteilt
Hans Berend Feddersen erzählte auch, wie es weiterging mit dem Familienbesitz, der 1948 geteilt wurde, mit Südergaarde und Cuxbüll Ladegaard als selbstständigen Betrieben.
Feddersen berichtete über die Veränderungen in Norderseiersleff, wo im seit 1920 dänischen Dorf einst viele Mitglieder der deutschen Minderheit beheimatet waren.
Die BDN-Gruppe revanchierte sich mit viel Beifall für die interessanten Ausführungen. Der Ortsvereinsvorsitzende Peter Sönnichsen bedankte sich mit einem Geschenk bei Hans Berend Feddersen, der seit Jahrzehnten sein architektonisches Glanzstück pflegt und seinen Betrieb erfolgreich führt.
Beim anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken im Café des „Marsk Hotel“ in Hoyer wurde noch lebhaft über die vielen Eindrücke auf Südergaarde diskutiert.