Mehr Deichsicherheit

Insel Röm: Natur- und Küstenschutz auf einen Streich

Insel Röm: Natur- und Küstenschutz auf einen Streich

Insel Röm: Natur- und Küstenschutz auf einen Streich

Volker Heesch
Juvre
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Mit dem Bagger wurde die Aushebung eines neuen Sees mit geschützten Brutinseln im Bereich der Marschenniederung „Juvre Enge" auf der Insel Röm eingeleitet. Foto: Volker Heesch

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In der Juvrer Niederung im Norden der Insel fiel der Startschuss für den Bau eines neuen Sees und Laichgewässer für Kreuzkröten. Grundbesitzer ergriffen die Initiative – Naturschutzstiftung fördert das Vorhaben.

Bei der jüngsten Sturmflutserie entging der Juvre-Deich im Nordosten der Insel Röm (Rømø) nur knapp einer Überflutung. Bereits seit Jahren setzt sich der dort zuständige Deichverband für eine Verstärkung des erst von 1926 bis 1928 gebauten Deichs zum Schutz der Marschen ein.

Natura-2000-Gebiet wird verbessert

Am Donnerstag fiel der Startschuss für eine Deichverstärkung, allerdings in Verbindung mit dem Auftakt zu einer Naturschutzmaßnahme. In dem als Natura-2000-Gebiet aufgrund des Vorkommens seltener Tier- und Pflanzenarten einstuften Gebietes im Rahmen des EU-weiten Naturschutzes wird ein flaches Gewässer mit Brutinseln für Fluss- und Küstenseeschwalben, Säbelschnäbler und Uferschnepfen ausgegraben.

Die Kreuzkröten fallen durch ihre besonderen Rufe in der Laichzeit auf. Die an einem Strich auf dem Rücken erkennbaren Kröten leben auch in den Dünen, wo aber viele Laichplätze auch durch Baumaßnahmen verschwunden sind. Foto: Naturstyrelsen

Außerdem werden Laichtümpel für die auf Röm früher häufig vorkommenden Kreuzkröten (Strandtudse) angelegt. Deren Bestände sind durch intensiven Flächenverbrauch stark geschrumpft.

Deichgraf begrüßte viele Gäste

Deichgraf Morten Sextus Rasmussen erwähnte in seiner Begrüßungsansprache während der Auftaktveranstaltung im Juvre Koog, dass die größtenteils im kommenden Jahr geplanten Deicharbeiten aufgrund der Verknüpfung mit dem Naturschutzprojekt deutlich umweltfreundlicher durchgeführt werden können. „Wir müssen kein Deichbaumaterial von Festland holen.“

 

Deichgraf Morten Sextus Rasmussen stellte selbst Flächen für das Naturschutzprojekt vor. Das Gelände soll auch künftig beweidet werden. Foto: Volker Heesch

 

Es werden 8.000 Fahrten mit Lastwagen vermieden und damit der Ausstoß von 500 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die Kommune Tondern kann im Zuge des Naturschutz- und Küstenschutzprojektes ihren Verpflichtungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Natura-2000-Gebieten nachkommen, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Umwelt des Tonderner Kommunalparlament, Poul Erik Kjær (Venstre) vor rund 50 Gästen der Eröffnungsaktion, meist waren es Anwohner von der Insel Röm.

 

Poul Erik Kjær, Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Umwelt, lobte im Namen der Kommune Tondern die Zusammenarbeit beim Küsten. und Naturschutz. Foto: Volker Heesch

„Wir sind froh, dass wir jetzt den Küstenschutz verbessern können“, so Kjær, der besonders die Grundbesitzer Ole Bleeg und Morten Sextus Rasmussen lobte, die Initiatoren für das Naturschutzprojekt sind, das mit dem Deichbau kombiniert wird. Außer diesen beiden stellt Torben Wollesen Flächen für den Naturschutz zur Verfügung.

Staat finanziert größtenteils die Maßnahmen

Entsprechend den geltenden Finanzierungsschlüsseln übernimmt die Staatskasse 80 Prozent der Kosten des Vorhabens, die Kommune Tondern gut 16 Prozent, der Rest muss vom Deichverband bezahlt werden. In diesem Jahr werden 12,9 Millionen Kronen investiert, im kommenden Jahr 22,5 Millionen. Darin sind aber auch Mittel für einen ebenfalls zu verstärkenden Deich an der Ostküste Röms bei Kirkeby enthalten. Den ersten „Baggerstich“ unternahm Ole Bleeg unter dem Beifall der Anwesenden.

Projektplaner sorgt für mehr Sicherheit

Der Projektplaner Knud Johansson aus Blåvand erläuterte gegenüber dem „Nordschleswiger“, dass der südliche Teil des Juvre Deichs eine Höhe von 5,8 Meter über dem mittleren Hochwasserstand behält, allerdings wird der Deich ein flacheres Profil erhalten, um dem Wellenschlag besser standhalten zu können.

Weiter im Norden wird der Deich eine Höhe von 6,25 Metern erhalten, denn dort ist er stärkerem Seegang ausgesetzt. Nationalpark-Biologe John Frikke erklärte, dass auch viele rastende Vögel von der Naturschutzmaßnahme profitieren.

 

Das Team, das beim Juvre-Projekt zusammenarbeitet: (v. l.) Biologe John Frikke vom Nationalpark, Projektplaner Knud Johansson, die Grundbesitzer Morten Sextus Rasmussen und Ole Bleeg sowie die Biologin der Kommune Tondern, Conny Brandt. Foto: Volker Heesch

 

Die Brutinseln werden zusätzlich mit Zäunen gegen Füchse und Marderhunde geschützt, die in der Brutsaison Gelege der Seevögel plündern. Diesen sind auf Röm viele potenzielle Brutplätze durch die vielen Urlauber verloren gegangen.

 

Der Juvre-Deich wird erst im kommenden Jahr verstärkt. Er war vor Jahrzehnten bereits einmal zurückverlegt worden, weil sich ein Wattstrom nach dem Bau des Damms nach Röm verlagert hatte. 1999 war der Deich bei der Sturmflut im Dezember überflutet worden, der Koog stand unter Wasser, Foto: Volker Heesch

 

Erfreut über das Projekt äußerte sich die Vorsitzende des Nationalparkrates, Anne Marie Ludvigsen, und Simon Simonsen als Vertreter des Nationalparkvorstandes. Simonsen verwies darauf, dass erstmals die Naturstiftung „Aage V. Jensen Naturfond“ im Wattenmeer aktiv geworden ist. Sie hat über 900.000 Kronen für die Naturverbesserung im Juvre Koog bereitgestellt. Profitieren können künftig aus Besucher von dem Niederungsgebiet mit Brutinseln.

Meeresspiegel steigt

Das Gebiet ist einsehbar, allerdings müssen beispielsweise vom Deich Hunde ferngehalten werden. Simon Simonsen erinnerte auch an die jüngsten Berichte, die davor warnen, dass umfangreiche Vorlandflächen in Dänemark in den kommenden Jahrzehnten als Naturreservate verloren gehen könnten, weil der Meeresspiegel ansteigen wird. Um einen Meter mindestens bis Ende des Jahrhunderts.

 

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