Energie und Klima

Kommune Tondern unterstützt Abkehr von Öl- und Gasheizung

Kommune Tondern stützt Abkehr von Öl- und Gasheizung

Kommune Tondern stützt Abkehr von Öl- und Gasheizung

Tondern/Tønder
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In Tondern ist die Fernwärmegesellschaft bereit, weitere Haushalte an das Fernwärmenetz anzuschließen, die bisher auf Erdgas als Energiequelle zurückgreifen. Bis 2030 soll in Dänemark das Beheizen der Wohnräume mit Gas oder Öl beendet werden, als Beitrag zum Klimaschutz. Foto: Volker Heesch

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Der Vorsitzende des Ausschusses für Klima, Wachstum und Entwicklung, Thomas Ørting Jørgensen (Bürgerliste), verweist auf die erforderliche Eigeninitiative in den kleineren Orten, in denen es ein Potenzial für Fernwärmenetze oder gemeinsame Wärmepumpen gibt: Der Ausbau von Solar- und Windparks sollte dabei helfen.

Während der vergangenen Tage haben zahlreiche Haushalte in der Kommune Tondern, die bisher mit Gas- oder Ölheizungen für Wärme in den eigenen vier Wänden sorgen, ein Schreiben zur möglichen künftigen Form ihrer häuslichen Energieversorgung erhalten.

Kommune informiert, aber bestimmt nicht die Art der Wohnraumheizung

Kommune ist von Regierung und Folketing mit der Aufgabe betraut worden, den Bürgerinnen und Bürgern Informationen zur Umstellung ihrer Heiztechnik zu liefern. Es ist nämlich im Frühjahr 2022 beschlossen worden, dass in Dänemark bis 2030 alle Erdgas- und Ölheizungen als Beitrag zur Verminderung des Ausstoßes von klimaschädlichen Verbrennungs-Abgasen stillgelegt werden müssen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Klima, Wachstum und Entwicklung im Kommunalparlament, Thomas Ørting Jørgensen (Bürgerliste), erklärt gegenüber dem „Nordschleswiger“, dass der Kommune selbst die Hände gebunden sind zu bestimmen, welche Alternativen die Menschen für die Beheizung ihrer Wohnräume wählen.

Thomas Ørting Jørgensen (Bürgerliste) ist Vorsitzender des Ausschusses für Klima, Wachstum und Entwicklung im Kommunalparlament von Tondern. Foto: Tønder Kommune

 

„Ich könnte mir aber vorstellen, dass im Rahmen des Ausbaus der Wind- und Solarenergienutzung in der Kommune auch die Einwohnerinnen und Einwohner in den ländlichen Gebieten, wo Gas– und Ölheizungen stillgelegt werden müssen, technische Lösungen zum Einsatz kommen, die von der nachhaltigen Energiegewinnung profitieren“, so Ørting Jørgensen.

Bestehende Fernwärmenetze attraktiv

In den Ortschaften der Kommune, in denen wie in Tondern, Bredebro oder Lügumkloster (Løgumkloster) bereits eine Fernwärme-Versorgung zur Verfügung steht, scheint die Alternative klar zu sein: Öl- und Gasheizungen werden durch Anschluss an Fernwärmleitungen ersetzt.

Eine individuelle Alternative zur Gas- oder Ölheizung stellen Wärmepumpen dar. In kleineren Orten sind aber auch Anlagen möglich, bei denen mehrere Haushalte eine umweltfreundliche Anlage zur Nutzung von Energie aus der Umgebungsluft oder aus der Erde teilen. Foto: Volker Heesch

 

Es besteht aber auch die Möglichkeit, individuell auf eine eigene Wärmepumpe zu setzen oder klimaneutral mit Biomasse zu heizen. In Bereichen mit historischer Bausubstanz wird zuweilen das Ortsbild durch zu viele Wärmepumpen an Fassaden verschandelt. Auch wird über Lärm der Anlagen geklagt.   

Kommune macht auf örtliche Initiativen für Fernwärme aufmerksam

In Ortschaften wie Hoyer (Højer) oder Jeising (Jejsing), wo es bisher keine Fernwärme-Versorgung gibt, weist die Kommune Tondern in ihren Schreiben darauf hin, dass dort nicht ausgeschlossen werden kann, dass als Alternative zu eigenen Gas- oder Ölheizungen die Errichtung einer Fernwärme-Versorgung in Betracht gezogen wird. „Eine Wärmeversorgung per Fernwärme ist aber davon abhängig, dass in deinem Lokalbereich Interesse für Fernwärme besteht und eine große Bereitschaft zum Anschluss vorhanden ist“, heißt es im Brief. Das Schreiben der Kommune enthält auch den Hinweis, dass die örtlichen Bürgerinnen und Bürger selbst die Initiative ergreifen müssten, um herauszufinden, wie groß das Interesse für eine Fernwärmelösung ist.

In Hoyer wird darüber aktuell diskutiert, dass es nicht gerade praktisch wäre, nach der umfangreichen Ortserneuerung mit der Verlegung neuer Kanalisationsleitungen und Straßenpflasterung die Straßen für Fernwärmeleitungen nochmals aufzugraben. Denkbar sind aber auch Lösungen, dass Großverbraucher von Energie wie Schulen, Pflegeheime oder Unternehmen benachbarte Wohnviertel mit Heizenergie beliefern. 

Kommune im Dialog mit Fernwärmegesellschaften

Es heißt weiter, dass die Kommune Tondern derzeit im Dialog mit den Fernwärmegesellschaften in der Kommune steht. Außerdem werde Material erarbeitet, das mögliche Bürgerinitiativen unterstützen könnte. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es möglich ist, dass sich mehrere Haushalte zusammentun, um gemeinsam Erdwärme zu nutzen oder gemeinsam Wärmepumpen zu betreiben. Das sei besonders interessant, wenn es nicht möglich ist, Fernwärmenetze anzulegen oder Siedlungen an bestehende Netze anzuschließen.

Hinweise auf finanzielle Förderung

In den Informationen der Kommune sind auch Hinweise auf Förderprogramme zu finden, die bei Umstellung der Wärmeversorgung, die teilweise mit hohen Kosten verbunden sein dürfte, genutzt werden können. Es werden auch Telefonnummern von Energieberatern genannt. 

In den vergangenen Jahren haben die Fernwärmegesellschaften in der Kommune Tondern bereits verstärkt technische Lösungen angepeilt, um anstelle von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl umweltfreundliche Energie aus Windkraftanlagen, Überschusswärme aus der Industrie oder klimaneutraler Biomasse zu gewinnen.

In Tondern hat die Fernwärmegesellschaft schon vor Jahren den Einsatz fossiler Brennstoffe verringert. Im Industriegebiet Nord speist das Unternehmen mithilfe von großen Wärmeaustauschern Energie ins Versorgungsnetz, die bei der Abkühlung von Werkstoffen im benachbarten Aluminiumwerk des Hydro-Unternehmens anfällt (Archivfoto). Foto: Volker Heesch

 

In Tondern wird beispielsweise bei stürmischem Wetter mit Windstrom-Überschüssen Fernwärmewasser elektrisch aufgewärmt und gespeichert. Die Verteuerung des Erdgases und der Anstieg der Ölpreise treiben nicht nur die einzelnen Haushalte an, ihre Heiztechnik umzustellen. Auch die Fernwärmewerke bekommen finanziell vermehrt Anreiz, den Klimaschutz zu verstärken.    

 

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