Küstenschutz

Millionenschweres Geschenk reicht nicht für Projekt in Ballum

Millionenschweres Geschenk reicht nicht für Projekt in Ballum

Millionenschweres Geschenk nicht genug für Projekt in Ballum

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Der Deich in Ballum ist auch eine beliebte Anlaufstelle für Vogelfreunde. Foto: Volker Heesch

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Die finanzielle Schützenhilfe des Staates ist mit 27,7 Millionen Kronen zwar groß, erreicht aber nicht das vom Deichverband und der Lokalpolitik erhoffte Ausmaß. Nun gilt es, eine Lösung zu finden, damit der Deich bei Ballum-Astrup verstärkt werden kann.

Zu den landesweit sieben Küstenschutzprojekten, die sich eine staatliche Finanzspritze in Höhe von 150 Millionen Kronen teilen, gehört der Deich bei Ballum-Astrup.

Kurz vor Weihnachten traf die Nachricht ein, dass für die Verstärkung des Deiches 26,7 Millionen Kronen an die nordschleswigsche Westküste geschickt werden.

„Das ist schön und viel Geld. Darüber sind wir froh“, sagte der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Poul Erik Kjær (Venstre), auf der Sitzung des Kommunalrats, als es um ein anderes Klimaschutz-Vorhaben ging.

„Es reicht jedoch leider nicht, und der Deichverband und die Kommune haben eine millionenschwere Herausforderung“, so Kjær, während der Sturm Pia draußen tobte.

58 Millionen Kronen erforderlich

Der Deich soll von Ballum Vesterende bis zum Römdamm verstärkt werden, und das Projekt hat ein Volumen von ungefähr 58 Millionen Kronen, wie Kjær erläutert. „Es mag undankbar erscheinen. Die Tatsache, dass der Zuschuss nicht höher ist, löst aber Kopfzerbrechen aus“, sagt Kjær dem „Nordschleswiger“.

Die Kommune Tondern hat für die Verstärkung des Deiches, der die Ballumer Marsch und dahinter liegende Ortschaften schützt, 5,1 Millionen Kronen vorgemerkt.

Blick von der Ballumer Schleuse aufs Wasser Foto: Volker Heesch

Kein fester Verteilungsschlüssel

„Wir haben uns dabei an die gängige Praxis für den Havnebyer Deich und den Deich in Juvre orientiert, dass die Kommune für ein Sechstel und der Staat für fünf Sechstel aufkommt. Statt 80 Prozent gibt es jetzt nicht mal 50 Prozent vom Staat“, so Kjær. Der Deichverband, in dessen Regie das Projekt läuft, zahlt 10 Prozent des kommunalen Anteils.

Zu Zeiten des Amtes Nordschleswig wurde bei der Finanzierung nach einem festen Verteilungsschlüssel verfahren. Die Kommune zahlte ein Sechstel, das Amt zwei Sechstel und der Staat drei Sechstel.

Seitdem die Kommunalreform im Januar 2007 griff, gibt es keine feste Vereinbarung. Aus dem staatlichen Topf für Deiche und andere Küstenschutz-Maßnahmen können maximal 80 Prozent der Investition beantragt werden.

Die damals noch verhältnismäßig neue Schleuse in Ballum auf einer Postkarte Foto: Privat

Wie geht es weiter?

Eine Antwort darauf, wie es jetzt weitergeht, hat Kjær nicht. „Wir haben es noch nicht erörtert. Unmittelbar kann ich aber nicht sehen, woher wir das Geld nehmen sollten, da wir zum Beispiel auch Herausforderungen mit der Renovierung von Brücken haben“, so der Ausschusspolitiker in Gedanken an die Brücken bei Legan (Lægan) und Mühlenhaus (Møllehus).

„Vielleicht muss der Deichverband einen neuen Antrag stellen oder es 2024 wieder versuchen“, so Kjær. „Ich kann den Ansatz für die Verteilung der Mittel nicht nachvollziehen. Indem man für sieben Projekte etwas ausstreut, riskiert man vielleicht, dass keines der Vorhaben umgesetzt wird“, so der Venstre-Politiker.

Notwendige Arbeiten

Er unterstreicht die Wichtigkeit der Deichverstärkung in Ballum. „Das ist kein Plan für 50 Jahre. Entnommene Proben haben ergeben, dass in diesem Deich nur Sand ist. Es ist kein besonders starker Deich“, erzählt Kjær, der die Kommune im zuständigen Deichverband vertritt.

Den insgesamt 10 Kilometer langen Deich von Vesterende Ballum im Süden bis Astrup Banke im Norden haben 1914 bis 1919 während des Ersten Weltkrieges Kriegsgefangene gebaut. Der Teil nördlich des Römdamms wurde 2006 verstärkt.

Entnommene Proben haben ergeben, dass in diesem Deich nur Sand ist. Es ist kein besonders starker Deich.

Poul Erik Kjær

Mit den 26.652.940 Kronen ging das drittgrößte Stück des 150 Millionen Kronen großen Kuchens in die Kommune Tondern.
An der Westküste gab es außerdem Geld für Esbjerg.

Die staatlichen Zuschüsse auf einen Blick
• Juelsminde, Kommune Hedensted: Überschwemmung/Erosion. 37.836.000 Kronen
• Nyborg, Kommune Nyborg: Überschwemmung: 5.179.100 Kronen
• Esbjerg, Kommune Esbjerg: Überschwemmung: 17.053.960 Kronen
• Køge By og nærområder, Kommune Køge: Überschwemmung: 27.678.000 Kronen
• Gribskov, Halsnæs, Helsingør: Erosion: 19.100.000 Kronen
• Grenå, Kommune Norddjurs, Überschwemmung: 12.200.000
• Ballum Deich, Kommune Tondern: Deich im Wattenmeer: 26.652.940 Kronen

Arbeiten in Juvre bewerkstelligt

Und während noch nicht feststeht, wie es für den Deich in Ballum weitergeht, sind indes die Deichbau-Arbeiten in Juvre auf dem nördlichen Teil der Insel Röm (Rømø) vollbracht. Bei diesem Projekt bringt sich die Kommune mit 5,7 Millionen Kronen ein. Das entspricht einem Sechstel der Gesamtkosten in Höhe von 35 Millionen Kronen.

„Das ist wirklich gut geworden“, lautet das Urteil von Kjær.

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