Umzug

Die neue Pastorin ist eingetroffen

Die neue Pastorin ist eingetroffen

Die neue Pastorin ist eingetroffen

Tondern/Tønder
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Die neue deutsche Pastorin Dorothea Lindow (l.) wird von ihrer Nachbarin zur rechten Seite am Kirchplatz, Pastorin Trine Hauge Nielsen, wegen des Coronavirus auf Abstand begrüßt. Zu ihrer linken Seite wohn Pastorin Kirsten Elisabeth Christensen. Foto: Monika Thomsen

Ein Neuanfang im Schatten von Corona: Pastorin Dorothea Lindow freut sich darauf, wenn es mit dem Kennenlernen der Gemeinden in Uberg und Tondern so richtig losgeht.

Ersehnt wurde sie schon lange, und nun ist mit Dorothea Lindow die neue Pastorin der deutschen Gemeinden in Tondern und Uberg da. „Die Stühle kommen in die Küche“, sagt die neue Bewohnerin des Pastorats am Kirchplatz 5 den Umzugsleuten, während Kirchenvertreter Dirk Andresen sie auf dem Rasen vor dem Haus gerade zum Thema Steuerkarte informiert.

Umzug unter anderen Umständen als erwartet

Um einiges anders als gedacht und geplant verlief ihr Umzug aus Eutin ins dänische Tondern durch die Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus. Am Sonnabend hatte Dänemark bei der Grenze Einschränkungen eingeführt, und Montag zog das südliche Nachbarland nach. Trotzdem lief die Passage für Dorothea Lindow am Montag problemlos. Dies traf auch für die zwei Umzugswagen zu, die am Dienstagmorgen um 8 Uhr in Tondern eintrafen.

Probleme gab es für die zwei deutschen Umzugswagen an der deutsch-dänischen Grenze bei Ellund nicht. Foto: Monika Thomsen

„Es ist schon etwas schwierig. Mein Sohn wollte mitkommen, um beim Umzug zu helfen. Das ließ sich aber nicht machen“, sagt sie mit Blick auf die behördlich eingeführten Schutzmaßnahmen.

„Insofern sitze ich alleine hier. Aber die Sonne scheint“, sagt die neue Gemeindepastorin am Donnerstagvormittag mit einem Lächeln, während ein Sonnenstrahl das Büchlein mit dem Titel „Zuversicht“ auf dem Tisch trifft.

Ein spannender Neuanfang

Angedacht war, einen halben Tag mit dem Auspacken der Umzugskisten zu verbringen, und danach gemeinsam mit ihrem Sohn das neue Umfeld kennenzulernen. Wenn sie jetzt durch die Wiedaustadt spaziert, ähnelt diese jedoch eher einer Geisterstadt.

„Es ist ein spannender Neuanfang. Corona bestimmt alles. Es ist aber richtig schön und gut hier zu sein, und der Frühling ist hell, das macht eine Menge aus. Ich habe Lust und freue mich darauf, wenn es losgeht“, so die Mutter von vier erwachsenen Söhnen. Offizieller Dienstantritt ist am 1. April.

Die für den 26. April geplante deutsche Konfirmation ist auf den 13. September verschoben worden.

Dorothea Lindow vor dem deutschen Pastorat Foto: Monika Thomsen

 „Im Moment schwebt mir vor, dass ich erst mal die Menschen besuchen und die Strukturen kennenlernen möchte. Das ist noch alles sehr fremd, es ist aber schwer zu lernen, wenn man keinen sozialen Kontakt haben kann. Aber noch habe ich ja Urlaub“, sagt Dorothea Lindow mit einem Lachen und setzt nach: „Ein merkwürdiger Urlaub.“

„Alle Bedenkenträger weggeschoben"

Für Dorothea Lindow, die im Kirchenkreis Ostholstein 15 Jahre lang als Altenheimseelsorgerin gearbeitet hat, war es Zeit, etwas Neues anzupacken. „Als ich die Stellenanzeige sah, habe ich für einen Moment alle Bedenkenträger weggeschoben und gedacht ‚oh ja‘. Trotz Corona fühlt es sich toll und gut an“, sagt sie nun an ihrem neuen Wirkungsort 170 Kilometer nördlich von Eutin.

Mein erster Eindruck ist, dass es hier Vorfreude und eine große Offenheit gibt. Ich finde es toll, dass ich jetzt die ganze Bandbreite habe“, blickt sie erwartungsvoll auf die Gemeindearbeit mit allen Altersgruppen.

Mutter von vier Söhnen

 „Mein jüngster Sohn wird 18 und wohnt seit dem vergangenen Jahr bei seinem Papa in Kiel. Nach der 10. Klasse war er ein Jahr in Estland. Bei seiner Rückkehr aus Estland hat er beschlossen, dass Eutin ihm zu klein war und er nach Kiel zu seinem Vater ziehen wollte. Ich bin total stolz auf meinem Sohn und finde es klasse, dass er mir das so gesagt hat“, berichtet die Mutter von vier erwachsenen Söhnen, die seit 2008 geschieden ist.

Während der Jüngste noch in der schulischen Ausbildung ist, studiert sein 22-jähriger Bruder in Bremen Maschinenbau. Der 24 Jahre alte Bruder ist in Stuttgart bei der Bundesbank als Informatiker tätig, und der um ein Jahr ältere Bruder hat in Münster gerade sein Juraexamen gemacht.

Der Enkelsohn von Kirchenvertreterin Anke Haagensen ließ sich nicht zweimal bitten, beim Tragen zu helfen. Foto: Monika Thomsen

Dorothea Lindow ist mit zwei Schwestern aufgewachsen, die in Kiel und Lübeck wohnen. Ihre Eltern Anfang 80 wohnen in Eutin.

 „Irgendwie wollte ich noch mal neu anfangen. Meine Eltern haben immer schon gesagt, dass wir Kinder unser Leben nicht nach ihnen ausrichten sollen. Mein Vater war auch Pastor, und da denken wir für die Arbeit des Pastors gleich. Dass es gut ist, wenn man neu denkt“, sagt sie auch in Gedanken an Haltungen, dass sie angesichts des Alters ihrer Eltern in Eutin hätte bleiben sollen.

Das Ausladen ging zügig über die Bühne Foto: Monika Thomsen

Abschied, wenn es am schönsten ist

Ihre Arbeit in Altenheimen hat ihr sehr gut gefallen. „Ich habe mich ganz viel damit beschäftigt, wie man mit Menschen mit Demenz kommuniziert.“ Für sie trifft das Sprichwort „Man muss gehen, wenn es am schönsten ist“ zu.

„Dann ist man zwar ein bisschen traurig, aber lieber so, als im Streit gehen“, sagt die Pastorin, die vor ihrer Ära in Eutin seit 2000 mit ihrer Familie in Dresden lebte, wo sie fünf Jahre als Religionslehrerin gearbeitet hat.

Hoffnung auf mehr als ein Jahr im Ausland

„Die Minderheit passt gut in meine Biografie“, so die 53-Jährige, die während ihres Studiums die deutschen Minderheiten in Polen und Rumänien kennengelernt hat. Ihre Söhne haben Auslandserfahrung, und nun folgte sie dem Lockruf aus dem Norden.

Die Kinder sind ganz stolz auf ihre Mama, dass sie das auch macht. Ich hoffe aber nicht, dass es für mich nur ein Auslandsjahr wird, sondern dass alles passt und ich bleibe.

Dorothea Lindow, Pastorin

 „Die Kinder sind ganz stolz auf ihre Mama, dass sie das auch macht. Ich hoffe aber nicht, dass es für mich nur ein Auslandsjahr wird, sondern dass alles passt und ich bleibe“, sagt sie.

Dänischunterricht ist angesagt

Ihre Arbeitseinteilung sieht vor, dass sie 60 Prozent für die Gemeinde tätig ist und zu 40 Prozent Aufgaben für Bischof Elof Westergaard, Ribe, und Pröpstin Christina Rygaard Kristiansen, Tondern, übernimmt.

„Erstmal muss ich Dänisch lernen. Das halte ich für nötig und ganz selbstverständlich. Man muss gerade wegen der Kultur die Sprache des Landes lernen, in das man zieht“, sagt die neue Pastorin, die sich ein Beispiel an ihrem jüngsten Sohn nehmen will, der Estnisch gelernt hat.

Freude im Kreis der Kollegen

„Die Kollegen freuen sich,“ versichert der Senior der Nordschleswigschen Gemeinde, Pastor Matthias Alpen aus Lügumkloster, der an diesem Vormittag spontan hereinschaut.

Neben den Kirchenvertretern Anke Haagensen und Dirk Andresen hat sie auch Pastor Günther Barten, der seit August 2018 als Vertretung im Einsatz ist, sowie Familienberaterin Karin Müller kennengelernt. Und wenn Corona es will, geht es mit dem Kennenlernen der neuen Gemeinden – ohne Distanz – richtig los.

Pastor Matthias Alpen schaute herein. Foto: Monika Thomsen
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