Grüne Energie

Testwindräder: Das Wattenmeer ist noch nicht aus dem Schneider

Testwindräder: Das Wattenmeer ist noch nicht aus dem Schneider

Testwindräder: Wattenmeer ist noch nicht aus dem Schneider

Tondern/Tønder
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Das Testzentrum Høvsøre soll aufgerüstet werden. Foto: Danmarks Tekniske Universitet

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Eine Mehrheit der Folketingsparteien hat entschieden, eine Aufrüstung des Testzentrums für die Windindustrie in Høvsøre zu erlauben. Die Suche nach einem Standort für 450 Meter hohe Windkraftanlagen geht indes weiter.

Drei Gebiete entlang des Wattenmeeres – unter anderem an der nordschleswigschen Westküste – sind immer noch als Standorte für bis zu 450 Meter hohe Testwindräder im Gespräch. Es kann also noch keine Entwarnung gegeben werden.

Dabei hatte die Ministerin für Kirche und den ländlichen Raum, Louise Schack Elholm (Venstre) in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sich eine Mehrheit der Folketingsparteien für die Verstärkung des bestehenden Testzentrums in Høvsøre in der Kommune Lemvig entschieden habe.

Auf fünf Positionen werden die Giga-Windräder getestet

In Høvsøre sollen zwei der sieben Testpositionen abgebaut werden. Auf den fünf verbliebenen Plätzen sollen die zu 275 Meter hohen Testwindräder aufgestellt werden. Ein weiteres bestehendes Zentrum für die Erprobung von Prototypen liegt in Østerild in der Kommune Thisted.

Sechs Standorte gibt es für das neue Testzentrum. Foto: Nationalpark Wattenmeer

Für die fast 200 Meter höheren Windkraftanlagen, die in Zukunft auch im Süden Dänemarks landen können, ist aber noch kein Standort gefunden worden. Eine Entscheidung sei erst für den Herbst zu erwarten, erklärt Henrik Frandsen. Tonderns früherer Bürgermeister sitzt für die Partei Moderaten im Folketings-Ausschuss für den ländlichen Raum.

„Nein, diese Entscheidung hat nichts mit den 450 Meter hohen Testwindrädern zu tun. In Høvsøre sollen die neuen Anlagen nur bis zu 275 Meter hoch sein. Dort sind bislang nur Prototypen mit einer maximalen Höhe von 200 Metern getestet worden“, erläutert Frandsen.

Die 450 Meter hohen Windräder sollen in einem ganz neuen, dritten Testzentrum errichtet werden.

 

So hoch wären die Windkraftanlagen und ihre 300 Meter hohen Masten im Vergleich zu bekannten Gebäuden. Foto: Nationalpark Wattenmeer

Vor den Sommerferien hatten sich die Folketingsmitglieder im Ausschuss entschieden, in dieser Sache eine Entscheidung zu vertagen.

Die schon untersuchten Standorte und möglicherweise auch neue sollten geprüft werden. Es zeigte sich nämlich, dass sich keines der sechs untersuchten Gebiete in den Kommunen Tondern (Hoyer und Ballum Enge) und Esbjerg und in Nordjütland als Standort für ein Testzentrum eignet.

Wann eine Entscheidung fällt, weiß Frandsen nicht: „Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen, eine politische Entscheidung ist nicht terminiert.”

Tondern und Esbjerg wollen kein Testzentrum

Mit der Errichtung der neuen Prototypen, die nach ihrer erfolgreichen Erprobung in Offshore-Windparks eingesetzt werden sollen, will das Folketing der dänischen Windindustrie unter die Arme greifen. Sie soll ihre Vormachtstellung bei der Produktion erneuerbarer Energie behaupten und die grüne Wende vorantreiben. Dadurch sollen unter anderem dänische Arbeitsplätze in der Windindustrie gesichert werden.

Dennoch wehren sich sowohl die Kommune Tondern als auch Esbjerg, Standort eines Testzentrums zu werden.

 

Die Ministerin Louise Schack Elholm zeigt sich erfreut über das Ergebnis der Verhandlungen.

„Es ist entscheidend für die dänische Windindustrie und die grüne Wende, dass wir laufend die Möglichkeit für eine Weiterentwicklung der neuesten und besten Technologie sichern. Die Veränderungen sollen in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern geschehen, denen dafür aber auch eine angemessene Entschädigung zusteht. Diese Balance haben wir mit dieser Entscheidung gemeistert“, so die Ministerin.

Sieben Parteien sind sich einig

Sieben Parteien sind sich einig geworden, dass mehr Entschädigung gezahlt wird, desto höher die Windräder sind. Der Absprache schließen sich die Sozialdemokraten, Venstre, die Moderaten, die Sozialistische Volkspartei, die Radikale Venstre, die Konservativen und die Liberale Allianz an.

Aufgrund der größeren Windräder werden mehr Betroffene als bislang entschädigt. Ein steuerfreier Betrag in Höhe von 7.000 Kronen im Jahr wird auf der Grundlage der Windradhöhe multipliziert mit 4,5 berechnet.

Außerdem soll ein Warnsystem für die Nacht entwickelt werden, sodass per Radar nur bei Bewegung geblinkt wird. Der Betriebsherr, Danmarks Tekniske Universitet, verpflichtet sich, einen örtlichen Kulturverein finanziell unterstützen.

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