Aufforstung
Tonderns grüne Lunge wächst
Tonderns grüne Lunge wächst
Tonderns grüne Lunge wächst
90.000 junge Bäumchen werden reihenweise in Angliederung an den Soldaterskoven nördlich von Tondern gepflanzt. Mit dem neuen Mischwald rückt das Naherholungsgebiet näher an die Stadt.
90.000 Bäume in etwa zehn Tagen – so lautet das gepflanzte Pensum der Forstarbeiter der Abteilung Wattenmeer der staatlichen Naturbehörde.
Dort, nördlich von Tondern, wo bislang Korn oder Mais angebaut wurden, sollen nun junge Bäume heranwachsen und den Soldaterskoven noch näher an die Stadt heranbringen.
„Genau genommen sind es 47,7 Hektar, die wir übernommen haben“, sagt Förster Christian Brix Søndergaard auf dem Parkplatz des Hundewalds, bevor es querfeldein zu den maschinell pflanzenden Mitarbeitern geht.
Tauschhandel
Das Aufforstungsprojekt fußt auf einem Tauschhandel mit der Kommune Tondern. Diese übernahm den historischen Flugzeughangar mitsamt 3,5 Hektar Fläche in unmittelbarer Nähe.
Zudem erhielt die Kommune den Staatszuschuss in Höhe von drei Millionen Kronen für die Instandsetzung des arg strapazierten historischen Bauwerks.
Die Naturbehörde erhielt im Gegenzug die Ländereien, die die Kommune zur landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet hatte.
Der Soldaterskoven hat seinen Namen aus der Zeit, als er dem Militär der dänischen Verteidigung gehörte und von der 2002 geschlossenen Kaserne in Tondern genutzt wurde.
Die 47,7 Hektar werden der Biodiversität wegen nicht alle bepflanzt, sondern es soll auch offene, naturbelassene Flächen geben.
Hauptsächlich werden Buchen und Eichen gepflanzt. Aber wir pflanzen auch Linden, Hainbuchen und etwas Nadelholz.
Christian Brix Søndergaard, Förster
„Hauptsächlich werden Buchen und Eichen gepflanzt. Sie machen den Anteil von etwa 60 Prozent aus. Aber wir pflanzen auch Linden und Hainbuche und etwas Nadelholz.
Es werden kleine Inseln mit Douglasie bepflanzt, damit das Wild sich verstecken kann“, sagt der Förster.
Der Wald wird von blühenden Büschen und Bäumen „eingerahmt“. „Das kommt auch den Vögeln und Insekten zugute“, so Søndergaard.
Der Förster schätzt, dass der älteste Teil des Soldaterskoven, der mit den neuen Bäumchen auf 240 Hektar anwächst, aus dem Jahr 1920 stammt.
„Auf alten Karten gibt es keine Waldsignatur“, so Søndergaard.
Ein Aufforstungsprojekt in dieser Größenordnung gebe es nicht alle Tage. In Ribe habe die Behörde jedoch 2018 ein ziemlich großes Projekt mit etwa 60 Hektar umgesetzt.
Der Wald der Bevölkerung
Etwa acht Hektar, von denen es eine Verbindung zum Flugzeughangar geben soll, entstehen als „Tønder Folkeskov“ in Zusammenarbeit mit der Initiative Growing Trees Network Foundation.
Der Wald rückt näher an die Stadt
Große Waldflächen gibt es in der Kommune Tondern mit der Hønning Plantage bei Arrild, dem Gehölz in Lovrup und dem Drawitter Wald.
„Es ist ja schön für die Stadt Tondern, dass der Soldaterskoven hier ganz in der Nähe ist, ansonsten hätten die Bürger es ziemlich weit“, so der Förster, während der Forst sich schrittchenweise dem Stadtteil Tved annähert.
„Die Bodenverhältnisse sind hier mit einem hohen Grad an Feuchtigkeit gut, um zu pflanzen“, so Søndergaard.
Folgte der offizielle Startschuss auch im Dezember, so wurde die Pflanzaktion aufgrund der vielen Niederschläge schnell wieder auf Eis gelegt.
Bewässern ist kein Thema
Die neuen Bäumchen bei eventueller Trockenheit zu bewässern, kommt für die Naturbehörde nicht infrage.
„Das haben wir auch in dem trockenen Jahr in Ribe nicht gemacht. Da sind dann vielleicht 30 Prozent der Bäume eingegangen“, erläutert Brix Søndergaard.
Den zwei Seen auf dem Gelände steht eine Erweiterung bevor.
Das soll im nächsten Jahr oder 2022 erfolgen. Erst müssen noch die Zulassungen an Land geholt werden.
Bevor Wanderwege oder andere publikumsfreundliche Maßnahmen erfolgen, soll das Terrain erst sondiert werden, um auszukundschaften, welche Bereiche im Winter überschwemmt sind.
Der Förster und Forstarbeiter Steen Pedersen überzeugen sich mit einem Handgriff davon, dass die zwei bis drei Jahre alten Bäumchen nach dem Pflanzen richtig gut feststecken.
Wenn der Trecker hupt
Indes hupt der Trecker. Das ist das Signal für die zwei Pflanzer, dass sie Gewächse für den Waldesrand wählen sollen.
Dieser wird sich in südlicher und westlicher Richtung in einem 20 Meter breiten Gürtel erstrecken, und nach Norden und Osten sind es zehn Meter.
„Durchschnittlich pflanzen wir jetzt 5.000 bis 6.000 Bäume am Tag. Die Höchstmarke war 11.000. Das war bei den 250 Meter langen Reihen. Da muss der Trecker nicht so oft wenden“, sagt Forstarbeiter Steen Pedersen, während es mit dem Pflanzen bei Tempo 1,5 bis 1,8 km/h flott vorangeht.
„In vier bis fünf Jahren sind die Bäume mannshoch“, berichtet er.
Im ersten Jahr würden sie nur fünf bis zehn Zentimeter wachsen, um danach richtig loszulegen.
„Wenn die Bäume erst ausschlagen, dann sieht es wie ein grüner Teppich aus“, blickt Christian Brix Søndergaard bereits mit Erwartung auf diesen Zeitpunkt.