Trinkwasser in Tondern

„Verdünnen kein belastetes Wasser“

„Verdünnen kein belastetes Wasser“

„Verdünnen kein belastetes Wasser“

Tondern/Tønder
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Wasserhahn
Im Wasserwerk von Gravenstein kam es am Dienstag zu einer Störung. Foto: Luis Tosta/Unsplash

Der Versorgungsbetrieb Tønder Forsyning weist Behauptungen zurück, pestizidhaltiges Trinkwasser werde mit sauberem Wasser gemischt.

Unter den Überschriften, „Dänemark verdünnt sich aus Pestizidproblemen“ und  „Wasserwerke verdünnen verunreinigtes Wasser“, haben die Zeitschrift Ingeniøren und der Umweltschutzverband Danmarks Naturfredningsforening (DN) auf das andauernde Problem hingewiesen, dass  trotz Verbots vieler gefährlicher Spritzmittel  schon vor Jahrzehnten immer neue  Schadstoffe in Wasserproben nachgewiesen werden. Unter Verweis auf Angaben der staatlichen geologischen Behörde GEUS berichtet DN, dass 2017 landesweit in 1.696 Trinkwasserbrunnen Reste von Spritzmitteln nachgewiesen worden sind. In 337 der untersuchten Brunnen gab es Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte.

Der für die Trinkwasserversorgung zuständige Betriebschef  im kommunalen Versorgungsunternehmen Tønder Forsyning, John Pies Christiansen, erklärt gegenüber dem Nordschleswiger, dass es in seinem Zuständigkeitsbereich nicht zulässig sei, weiter Brunnen zu nutzen, in denen zu hoch belastetes Wasser nachgewiesen worden ist. Er bestätigt, dass auch in Brunnen der Wasserwerke von Tønder Forsyning in Tondern. Hoyer und Lügumkloster, die  rund 8.500 Haushalte versorgen, nach Erweiterung des Analysenspektrums in 8 von 12 Brunnen Pestizidreste des Stoffes Desphenyl-Chloridazon gefunden worden ist, allerdings in Konzentrationen weit unter den Grenzwerten. Das Mittel wurde früher zur Unkrautvertilgung auf Rübenfeldern eingesetzt. Allerdings ist es seit 1996 in Dänemark verboten.
 

Wir achten jetzt  schon  sehr  darauf, dass in der Nähe der Brunnen nicht gespritzt wird.

John Pies Christiansen, Tønder Forsyning

„Wir haben es in diesem Fall mit Sünden der Vergangenheit zu tun“, so Pies Christiansen und fügt hinzu, dass in der Kommune Tondern seit Jahren Vorsorge zum Schutz des Grundwassers zur Trinkwasserversorgung betrieben werde. „Die Tonderner und Hoyeraner Trinkwasserbrunnen liegen in Bereichen mit mächtigen Tonschichten, die das Grundwasser schützen“, erläutert er. Allerdings könnten nach Jahrzehnten auch in diese Bereiche Schadstoffe vordringen.

„Wir haben als Vorsorge die Umgebung der Brunnen zusätzlich versiegelt“, so Pies Christiansen und verweist auf die heutigen Zonen von 25 Meter Radius, in denen in Nachbarschaft zu den Brunnen keine Spritzmittel ausgebracht werden dürfen. Bei Erweiterung der spritzmittelfreien Zonen, wie kürzlich politisch diskutiert, werde man rasch reagieren.
„Wir achten jetzt schon sehr darauf, dass in der Nähe der Brunnen nicht gespritzt wird“, erklärt der Grundwasserfachmann, der hinzufügt, dass auch Privatpersonen  zum Grundwasserschutz beitragen sollten. „Wir hatten in Hoyer Verunreinigung durch ein Unkrautvernichtungsmittel, das im Garten verwendet worden ist. Es war kein Stoff aus der Landwirtschaft“, berichtet er und fordert alle Bürger zum Grundwasserschutz auf. 

Der Professor für Umwelttechnologie an der Dänischen Technischen Universität (DTU), Hans-Jørgen Albrechtsen , setzt sich in der Zeitschrift Ingeniøren für eine Erweiterung der   Schutzzonen ohne Spritzmitteleinsatz um Wasserwerke und Trinkwasserbrunnen ein.

Danmarks Naturfredningsforening weist darauf hin, dass laut Umweltministerium neun der 36 verschiedenen Pestizidrückstände, die während der vergangenen Jahre in Trinkwasserbrunnen nachgewiesen worden sind, auf Mittel zurückgehen, die immer noch zugelassen sind. Oft würden bei Zulassungen nicht die dänischen Verhältnisse von  Bodentypen und Niederschlägen berücksichtigt.

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