Kommunalpolitik

Vier Parteien wollen früheres Angebot im Bürgerservice zurück

Vier Parteien wollen früheres Angebot im Bürgerservice zurück

Vier Parteien wollen früheres Angebot im Bürgerservice zurüc

Tondern/Tønder
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Die Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden mit dem Service. Foto: Brigitta Lassen

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Während der Corona-Zeit wurde Arbeitspraxis so geändert, dass die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger nur bei vorheriger Anmeldung geklärt werden konnten. Es gab Kritik. Jetzt greifen vier Parteien ein. Die SP ist dabei.

Als eine inakzeptable Verringerung besonders für ältere Menschen bezeichnete Anneliese Bucka die Entscheidung, die seitens der Verwaltungsspitze im Tonderner Rathaus getroffen wurde. Demnach sollte man künftig eine Zeit in der Verwaltung bestellen, wenn man ein Anliegen hatte, das im Ressort des Bürgerservices lag. Die Kommune sei für die Bürgerinnen und Bürger da und nicht umgekehrt, meinte Bucka.

 

Hier zieht man sich eine Nummer und wartet, bis man an die Reihe kommt. Foto: Kommune Tondern

Die frühere Vorsitzende des Seniorenrats war nicht die einzige, die sich über diese angeblichen Einschränkungen beschwerte, die nicht von den Politikern abgesegnet worden war. Ihre Nachfolgerin Inger Lis Andresen stieß in der vergangenen Woche ebenfalls in diese Kerbe. Auch sie sah Nachteile für die älteren Bürger und Bürgerinnen.

Wenn die Kritik der Bürgerinnen und Bürger nicht abreißt, liegt es an uns Politikern, einzugreifen.

Jørgen Popp Petersen, SP-Stadtratsmitglied

Darauf haben vier Parteien im Tonderner Stadtrat reagiert. Die Sozialdemokraten, Venstre, die Konservativen und die Schleswigsche Partei ergreifen jetzt die Initiative und wollen die in ihren Augen vorgenommenen Einschränkungen rückgängig machen. Der Stand vom 1. März 2021 soll wieder eingeführt werden.

„Ich habe gar kein Problem damit, dass die Verwaltung eine solche Entscheidung trifft, denn sie haben dazu einen gewissen Spielraum. Wenn die Kritik aber nicht abreißt, liegt es an uns Politikern, einzugreifen“, unterstreicht Stadtratsmitglied Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei.

Vorschlag im Stadtrat am 25. August

Daher hätte die SP und die Kollegen von den Sozialdemokraten und den Konservativen die Initiative ergriffen, diesen Punkt auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am Mittwoch, 25. August zu setzen.

 

„Ja Donnerwetter, ich bin zufrieden, dass das jetzt wieder geändert wird, zum Wohle unserer älteren Bürgerinnen und Bürger. Das neue Modell taugte überhaupt nichts. Auch an mich sind viele herangetreten und haben sich beschwert", freut sich Anneliese Bucka.

 

Keine Wartezeit mehr

Auf die von Bürgern erhobene Kritik, dass die Wartezeiten bei der Bestellung neuer Pässe und Führerscheins zu groß sei, reagiert Kommunaldirektor Lars Møldrup. „Natürlich gab es Wartezeiten, als der Bürgerservice während der Corona-Zeit auf halber Flamme fuhr. Nach der Wiedereröffnung sind die angestauten Anträge abgearbeitet worden. Viele benötigten einen neuen Pass, da sie im Zuge der Corona-Lockerungen doch entschieden, in den Urlaub zu fahren. Wir haben daher längere Öffnungszeiten und sogar sonnabends den Bürgerservice geöffnet. Es gibt in dieser Hinsicht keine Wartezeit mehr“, erklärt der höchste Chef der Verwaltung. Er räumt aber ein, dass die Kommune die Änderungen nicht gut genug nach außen kommuniziert habe.

Im Vergleich zu früher sei der Service nicht verringert worden. Man könne immer noch ohne vorherige Zeitbestellung zum Beispiel in Rathaus kommen, muss wie in einer Apotheke eine Nummer ziehen und sich in die Warteschlange stellen. Wer vorher eine Zeit bestellt hat, muss nicht warten.

Kein Kommentar vom Bürgermeister

Die vier Parteien stellen eine Mehrheit mit 19 der 31 Politikerinnen und Politikern. Daher habe er dazu keinen Kommentar, erklärte Bürgermeister Henrik Frandsen, Tønder Listen. Trotz mehrfacher Nachfragen zu seiner persönlichen Meinung begründete er seine Zurückhaltung mit der Mehrheit, die hinter diesem Vorschlag stand.

Bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr hatten sich alle Parteien auf neue Öffnungszeiten für den zentralen Bürgerservice im Rathaus und den dezentralen Filialen in Hoyer (Højer), Bredebro, Toftlund, Lügumkloster (Løgumkloster) und Scherrebek (Skærbæk) geeinigt. Diese wurden aufgrund der Corona-Zeit nicht umgesetzt, hätten dies aber jetzt nachträglich zum 1. September tun sollen. An diesem Tag sollten auch die dezentralen Büros wieder geöffnet werden.

Als zusätzlicher Service wurde im November 2020 im Eingangsbereich des Tonderner Rathauses ein Automat aufgestellt, wo neue Pässe auch außerhalb der Öffnungszeiten gezogen werden konnten.

Bürgerservice in Lügumkloster zieht um

Im August  2020 wurde mitgeteilt, dass die Kommune Änderungen in drei dezentralen Bürgerserviceabteilungen vornehmen. In Toftlund, Scherrebek (Skærbæk) und Lügumkloster (Løgumkloster) sollten längere Öffnungszeiten eingeführt werden.

Gleichzeitig sollten die Mitarbeiter in  Lügumkloster das frühere Rathaus verlassen und künftig ihren Arbeitsplatz in der Bibliothek haben. Damit wäre das Personal sowohl in Toftlund, Scherrebek als auch in Lügumkloster in den Bibliotheken angesiedelt. Die neuen Öffnungszeiten der dezentralen Stellen stehen auf der Homepage der Kommune unter Borgerservice.

In den Standorten in Hoyer und Bredebro soll es keine Änderungen in Bezug auf die Öffnungszeiten geben. Sie sind nur minimal geöffnet. In Hoyer dienstags von 10 bis 15 Uhr und in Bredebro donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 17 Uhr. Alle Filialen sind zurzeit noch geschlossen, sollen aber wieder am 1. September geöffnet werden. Die Öffnungszeiten sind auf der Homepage der Kommune www.toender.dk zu sehen.

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