Neue Verteilung der Gelder

EU-Kommission will neue Struktur: Sorge um Interreg-6-Aufteilung

EU-Kommission will neue Struktur: Sorge um Interreg-6-Aufteilung

EU-Kommission will neue Struktur: Sorge um Interreg-6-Aufteilung

Nordschleswig
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Ein KursKultur-Projekt mit Interreg-A5-Bezuschussung: Poetry-Slam auf dem Knivsberg. Foto: Archiv

Die EU-Kommission schlägt vor, Kultur-Fördergelder nur noch auf Regionen zu verteilen, die direkte Landesgrenzen haben. Das sorgt für Ungewissheit und Sorge bei einigen bestehenden Kooperationen.

Die EU-Kommission will in der Regionalpolitik neue Wege gehen – und plant die Umstrukturierung der Interreg-Gelder. 

Die European Territorial Cooperation (ETC), besser bekannt als  Interreg, soll ab 2020 anders koordiniert werden. Aktuell läuft – seit 2014 –  die fünfteFörderperiode. Ab 2020 folgt Interreg6. 

Doch wie werden die Gelder dann verteilt, welche Regionen können projektbezogen miteinander kooperieren und welcher Finanzrahmen wird zur Verfügung stehen? 

Alles offene Fragen und so blicken die Beteiligten gespannt und nicht ohne Sorge nach Brüssel, wo die Vorschläge der EU-Kommission derzeit Form annehmen. 

Der Blick nach Brüssel

In der Region Süddänemark verfolgt man die Schritte der EU. „Die Kommission ist sich einig, dass sie es anders machen will. Doch was genau wird anders? Es gibt den Vorschlag, dass nur noch Regionen zusammenarbeiten können, die eine physische Grenze haben“, so Preben Jensen (V), Mitglied des Interreg-5-Ausschusses der Region Süddänemark. 

Dem Vorschlag zufolge sollen Regionen wie Seeland und Fehmarn beispielsweise nicht mehr kooperieren dürfen, da keine direkte Landgrenze besteht. 

„Die große Frage ist: Was genau bedeutet eine direkte Landgrenze? Können dann nur noch Tondern und  Nordfriesland miteinander kooperieren und was ist mit der Kommune Sonderburg, die ja durch die Flensburger Förde von Deutschland getrennt ist? Wird es eine gemeinsame Grenzregion geben? Das sind Fragen, auf die wir noch keine Antworten haben“, sagt Preben Jensen. 

Krisentreffen im August

Bei einem Krisentreffen Mitte August wollen die Verantwortlichen der Region die Lage besprechen. „Wir müssen uns fragen: Was tun wir jetzt? Sicher ist, dass wir in Brüssel vorstellig werden, um unsere Sorgen mitzuteilen“, so Jensen.
Im Gegensatz zu Interreg4 bezog  Interreg5 erstmals auch Seeland mit ein. „Dadurch hat auch unsere Grenzregion sehr profitiert“, sagt Preben Jensen. 

„Es gab deutlich mehr Gelder und mehr Projekte. Wenn Seeland nun wieder abgekoppelt wird, fällt das auch auf uns zurück.“ Auch die Kooperation mit Kieler Partnern ist offen. Seit  Interreg4 arbeiten die süddänischen Kommunen mit Kiel zusammen – doch ob das auch ab 2020 so weitergeht, ist fraglich. 

Regionen, die beispielsweise durch die Ostsee verbunden sind, sollen zukünftig Fördermittel aus dem Topf für maritime Zusammenarbeit erhalten, so der EU-Vorschlag. Fest steht schon jetzt: Die Interreg-6-Gelder werden ab 2020 um sieben Prozent gekürzt.

Den Fokus verlieren

Preben Jensen fürchtet, dass die Änderungen an Interreg durch die bevorstehende EU-Wahl 2019 in den Hintergrund rücken werden. 

„Es ist jedenfalls möglich, dass die Angelegenheit vor der Wahl nicht mehr bearbeitet wird. Und dann wird es richtig eng. Denn viele der Projekte benötigen ja eine längere Vorlaufzeit“, sagt Preben Jensen. 
Die Leiterin des Interreg-Sekretariates in Krisau, Trine Spohr, blickt ebenfalls gespannt auf die kommenden Veränderungen. 

„Wenn die Vorschläge der EU-Kommission durchgesetzt werden, dann wird es für uns alle große Veränderungen in der deutsch-dänischen Interreg-Zusammenarbeit geben“, so ihre Einschätzung. 

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