2020

Die friedliche Lösung feiern

Die friedliche Lösung feiern

Die friedliche Lösung feiern

Apenrade/Aabenraa
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Sie haben das Planungspapier „100 Jahre Wiedervereinigung 1920-2020“ fest im Griff und miteinander im Blick: Simon Faber und Thomas Andresen. Foto: Karin Riggelsen

Die Planungsstelle für „Genforeningen 2020“ erarbeitet das Programm für das Jubiläumsjahr der Grenzziehung.

Zwei Männer – eine Vision: das Jubiläum zur  Grenzziehung 2020 gebührend zu begehen. Lokal, national, international. Und so sind die Wege kurz im Bürgermeistergang des Apenrader Rathauses. Nur wenige Schritte von Thomas Andresens (Venstre) Bürgermeisterbüro arbeitet Simon Faber.  Projektleiter von „Genforeningen 2020“, dem zuständigen Projektsekretariat.

An diesem Mittwochmittag im November sitzen sie in Andresens Büro nebeneinander und reden über  ihre bisherigen Planungen und Organisationsstrukturen. Und über den Ansatz, „die Begebenheit auf Bürgerebene zu feiern“, wie es Simon Faber formuliert. Doch was bedeutet das eigentlich, auf Bürgerebene? Und wie koordiniert das Sekretariat die Planungen?

„Wir wollen die Schnittstelle sein. Für Bürger, Kommunen, Region und Regierung“, sagt Simon Faber. Er hat seinen Arbeitsplatz im Rathaus im Frühjahr 2017  bezogen. Seitdem hat er nur eine Aufgabe: Das Jahr 2020 in aller Vielfalt zu planen.  Er hat viele Bälle in der Luft. Und Ideen. Ein Konzert mit einem bekannten dänischen Künstler. Die Einbeziehung lokaler Theatergruppen, die eigene 2020-Stücke auf die Bühne bringen. Eine Themenwoche in Kopenhagen. Vereine, die einen Gedenkstein enthüllen wollen. Staatsbesuche in Nordschleswig.  Laufwettkämpfe mit grenzüberschreitendem Streckenverlauf. Konferenzen. Konzerte. Königin Margrethe, die mitfeiert. Und, und, und.  „Da gibt es also viel zu koordinieren“, sagt Simon Faber, und Thomas Andersen fügt hinzu: „Uns war relativ schnell klar, dass all das nicht ohne ein eigenes Sekretariat zu bewältigen ist.“  

Glücksgriff

Dass sie mit Simon Faber, dem ehemaligen SSW-Oberbürgermeister aus Flensburg, einen aus der dänischen Minderheit stammenden deutschen Politiker verpflichten konnten, sei ein Glücksgriff gewesen. Faber habe sich gegen  45 qualifizierte Bewerber durchgesetzt, so Andresen, „für uns war es ein wahres Glück, dass er in Flensburg nicht wiedergewählt wurde. Des einen Verlust ist des anderen Gewinn“, sagt er. Fabers Kontakte und Netzwerke über die Grenze hinweg sind für das Projekt unbezahlbar, sagt Andresen. „Und außerdem haben wir uns als Bürgermeisterkollegen gut kennengelernt. Die Chemie stimmte.“

Faber und Andresen sprechen mit Blick auf 2020 von der Wiedervereinigung. Das Wort unterscheidet sich von der „Wiedereingliederung“, von der beispielsweise die deutsche Minderheit in Nordschleswig spricht. Wo liegt  der Unterschied? „Nun,  Wiedervereinigung spricht von dem verlorenen Land, das wieder ins Königreich geholt wird. Die offene Wunde von 1864, die  mit der Abstimmung 1920 geschlossen wurde. Die Wiedervereinigung nach dem Willen der Bevölkerung“, so Thomas Andresens Definition.

Er sagt: „Wir wollen mit  2020 zeigen, dass es im Grenzland nicht immer nur Frieden gab. Aber dass man eben im gemeinsamen Verständnis füreinander eine Lösung gefunden hat. Heute ist Dänemark der kleine Bruder, und es ist gut, mit Deutschland ein großes, wirtschaftlich starkes Land an unserer Seite zu haben.“

2020 neu erzählen

Sie wollen 2020 neu erzählen. Die Bedeutung der Entscheidung von einst auf die heutige Gesellschaft aufzeigen. „Wir werden bestimmt keinen Mann auf ein weißes Pferd setzen und König Christians Runde nachstellen lassen. Wir wollen es in der modernen Fassung erzählen“, sagt Simon Faber.

Wie diese moderne Fassung aussehen wird – daran werden die beiden Männer zusammen mit ihrem Präsidium nun weiterarbeiten. Mit kurzen Wegen ins Büro des anderen und einem guten Draht nach Deutschland und zu den Minderheiten.

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