Musical
Götterolympiade auf dem Knivsberg
Götterolympiade auf dem Knivsberg
Götterolympiade auf dem Knivsberg
Warum sind wir hier? Und warum sind wir wie wir sind? Diesen großen Fragen widmet sich die Musicalwerkstatt auf dem Knivsberg in diesem Jahr mit dem Stück "Die Götterolympiade"
Während des Einsingens, ein paar Minuten vor der Aufführung, ist die Aufregung im Theatersaal der Bildungsstätte Knivsberg groß. Thekla Jonathal, musikalische Leiterin des Projekts, spricht allen noch mal Mut zu: „Ihr schafft das! Ihr seid toll.“
Währenddessen treffen die ersten Zuschauer ein. Es sind Schulklassen. Logisch, kommen doch alle Darsteller aus den deutschen Schulen Nordschlewigs. Heute Vormittag wird nur für sie gespielt, heute Nachmittag ist die Veranstaltung dann offen für Familie und Freunde.
Die letzten Zuschauer nehmen gerade noch Platz, da geht es auch schon los: Der Chor läuft unter Applaus ein und stellt gleich im ersten Lied die philosophisch anmutende Frage: „Warum sind wir, wie wir sind?“ Das diesjährige Musical versucht, eine Antwort zu geben. Und die liegt weit in der Antike.
Streit unter Götterkindern
Es gibt Streit auf dem Berg. Also nicht auf dem Knivsberg, sondern auf dem Olymp. Dort streiten sich die Götterkinder Ares, Athene, Aphrodite, Dionysos und Apollo regelmäßig darum, wer denn nun der oder die Beste sei. Und alle sind davon genervt: Hera bekommt Kopfschmerzen, Zeus kann nur mit dem Kopf schütteln.
Um den Streit endlich zu schlichten, ruft der Göttervater eine Olympiade aus. Jeder der Zankenden soll einen Tag bei den Menschen verbringen und sie mit seinen Gaben ausstatten.
Wer das am besten löst, gewinnt Ruhm und Ehre.
Ares brüstet sich gerade noch mit seiner Stärke, da ruft Zeus ihn schon zurück: Wenn er auf der Erde bliebe, gäbe es morgen keine Menschen mehr. Und auch Aphrodite und Athene geht es nicht besser: Während die eine die Menschen viel zu eitel macht, überfordert die andere die Menschheit mit Wissen.
Spaß haben mit Dionysos oder Komponieren mit Apoll?
Dionysos verspricht: „Mit mir habt ihr Spaß.“ Und trinkt am Ende alle unter den Tisch. Eine betrunkene Menschheit können die Götter nicht gebrauchen. Und selbst der schöne und künstlerische Apoll kann den Wettkampf nicht für sich entscheiden. Götterbote Hermes, der Zeus und Hera nach jedem Tag Bericht erstattet, spöttelt: „Wenn alle Menschen Künstler sind, dann müssen sie wohl verhungern.“
Am Ende scheint es, als würde keiner den Kampf für sich gewinnen. Bis Hermes noch mal auf die Bildfläche tritt und berichtet, dass die Menschen nun alle Eigenschaften der fünf Götter hätten, sie wären jetzt klug und schön, stark, lustig und musisch. Vor allem aber sei jeder individuell. So kehrt auch auf dem Olymp endlich Ruhe ein, denn am Ende sind alle Gewinner, Menschen wie Götter.
Im letzten Lied resümiert das Ensemble: „Darum sind wir, wie wir sind. So ganz und gar verschieden.“ Und es wird klar: Das ist auch gut so.
Musicalwerkstatt verbindet
Seit über 20 Jahren gibt es die Musicalwerkstatt auf dem Knivsberg schon. In diesem Jahr sind über 70 Kinder von der 3. bis 6. Klasse dabei. Zum ersten Mal kamen die Teilnehmenden im Januar zusammen, erzählt Thekla Jonathal. „Dann gab es noch einen Probentag im Februar, und jetzt proben wir seit Mittwoch.“ Sie sieht die Stärke der Musicalwerkstatt vor allem in der Vernetzung: „Viele Kinder aus der deutschen Minderheit kommen nicht so richtig aus ihrer Blase raus. Hier treffen sie aufeinander, Freundschaften können entstehen.“ Und auch das Thema des diesjährigen Musicals liegt ihr sehr am Herzen: „In solchen Zeiten ist es besonders wichtig zu zeigen, dass jeder auf seine Art und Weise wichtig und wertvoll ist.“
„Finde heraus was in dir steckt!“ lautet eine Zeile des Abschlusssongs – Die Teilnehmer der Musicalwerkstatt zeigen eindrucksvoll, wie das funktioniert.