Muldenprogramm

Schwestern halten Jugendrede auf dem Knivsbergfest: „Minderheit ist, was man daraus macht“

Schwestern halten Jugendrede auf dem Knivsbergfest

Schwestern halten Jugendrede auf dem Knivsbergfest

Knivsberg/Knivsbjerg
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Melanie und Martina Lutz sind gerne ein Teil der deutschen Minderheit. Foto: Karin Riggelsen

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Martina und Melanie Lutz haben bereits viele aufregende Momente in der Minderheit erlebt. Im vergangenen Jahr hatten sie die Gelegenheit, mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Staatsministerin Mette Frederiksen zu sprechen. Warum sie vor ihrer Jugendrede trotzdem aufgeregt waren, haben sie dem „Nordschleswiger“ erzählt.

Noch sitzen Martina und Melanie Lutz in der Mulde und warten auf ihren Auftritt auf der Freilichtbühne auf dem Knivsbergfest. Die Sonne scheint auf die Zuschauerinnen und Zuschauer, die begleitet von der Blaskapelle des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig das Knivsberglied singen. Sobald der letzte Ton gespielt ist, wissen die Zwillinge: Jetzt sind sie an der Reihe – die beiden Schwestern halten die Jugendrede.

Das Knivsberglied und das Deutschlandlied sind fester Bestandteil des Muldenprogramms. Foto: Karin Riggelsen

„In der Minderheit kann man tolle Erfahrungen sammeln und viel über sich selbst lernen – besonders, wenn man sich als junger Mensch einbringt“, so die 19-jährigen Zwillinge aus Hadersleben. Beide engagieren sich zum Beispiel bei den Jungen Spitzen, der Jugendpartei der deutschen Minderheit und sind als Schülerbotschafterinnen aktiv.

Schülerbotschafter

Die Tätigkeit der Schülerbotschafter ist ein grenzüberschreitendes Projekt, das die Kenntnisse über die Minderheiten in der deutsch-dänischen Grenzregion verbessern soll.

Das Projekt basiert darauf, dass Alltag, Kultur und Identität der Minderheiten sich in persönlichen Beziehungen besser vermitteln lassen und tiefere Einblicke geben, als es durch (Fach-)Literatur oder andere Medien möglich ist.

Die Schülerinnen und Schüler werden für diese freiwillige Tätigkeit besonders geschult.

„Das Knivsbergfest ist wie die Minderheit. Jeder kann seinen Platz finden, wenn er möchte. Egal, ob beim Fußball, Faustball oder Beachvolleyball“, erzählt Martina Lutz.

 

Melanie Lutz (links) ist stellvertretende Vorsitzende der Jungen Spitzen. Ihre Schwester Martina Lutz ist ebenfalls im Vorstand der Jugendpartei. Foto: Karin Riggelsen

„Wenn man aktiv in der Minderheit ist, wird einem auch viel geboten“, sind sich die beiden einig. Vor einem Jahr hatten Melanie und Martina Lutz zum Beispiel die Gelegenheit als Schülerbotschafterinnen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Staatsministerin Mette Frederiksen zu sprechen. Beide waren im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Grenzjubiläum nach Nordschleswig gereist.

 

Vor dem Muldenprogramm haben die beiden Schwestern dem „Nordschleswiger“ berichtet, dass sie jetzt nervöser sind die Jugendrede zu halten, als damals mit den beiden Politikern zu sprechen. „Ich bin jetzt aufgeregter, weil viele Freunde und unsere Familie im Publikum sitzen“, so Melanie Lutz.

„Als wir die Rede vor ein paar Wochen geschrieben haben, hatte ich auch Angst, dass das Publikum uns nicht zustimmt, wir berichten ja von unserer Perspektive auf die Minderheit und wie wir sie erleben“, so Martina Lutz.

Seit der 2. Klasse jedes Jahr auf dem Knivsbergfest

Für beide gehört das Knivsbergfest zu ihrem Leben in der Minderheit. „Wir sind jedes Jahr seit der zweiten Klasse hier, früher haben wir Handball gespielt und jetzt halten wir die Jugendrede, das ist schon verrückt“, findet Martina Lutz.

Während der Jugendrede veranstalten die Jugendbotschafter gegen Politikerinnen und Politiker der Schleswigschen Partei ein Ergometer-Wettrudern, doch die beiden jungen Frauen lassen sich davon nicht ablenken.

Beim Rudern auf der Bühne haben die Jugendbotschafter gegen die Schleswigsche Partei gewonnen. Im Zelt des Nordschleswigschen Ruderverbandes haben Bella (Deutsche Schule Tingleff), Maximilian (Deutsche Schule Hadersleben), Vincent (Deutsche Schule Hadersleben), Sina Brandt und Hans Fedder Kley am besten gerudert und sind dafür im Muldenprogramm ausgezeichnet worden. Foto: Karin Riggelsen

In ihrer Rede berichten sie, dass sie in der nächsten Woche – „wenn alles glatt geht“ – ihr Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig bekommen und bald Nordschleswig für einige Zeit verlassen werden.

„Wir wollen die Verantwortung an die nächste Generation weitergeben. Ihr könnt euch einbringen, in der Minderheit gibt es immer ein offenes Ohr. Minderheit ist, was man draus macht“, so ihr Appell an die Schülerinnen und Schüler, die im Publikum sitzen und der mit einem lauten Applaus quittiert wird.

Dieter Søndergaard führt durch das Muldenprogramm und animierte das Publikum zum Mitklatschen. Foto: Karin Riggelsen

Strahlend bedanken sich die Schwestern und setzen sich erleichtert wieder auf ihren Platz. Diesen Teil des Knivsbergfestes haben sie erfolgreich hinter sich gebracht.

„Ich hatte den ganzen Tag im Hinterkopf, dass wir noch die Rede halten müssen. Ich bin froh, dass wir die Gelegenheit haben, aber ich bin auch froh, wenn es geschafft ist“, so Martina Lutz vor der Rede im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Bei der SP-Schnitzeljagd haben 80 Besucherinnen und Besucher teilgenommen. Jeweils eine Sportuhr haben beim Muldenprogramm gewonnen: Birgit Heubeck und ihre Tochter Annalie von der Deutschen Schule Hadersleben (Foto) und Martin Bruhn Hansen, ebenfalls von der Deutschen Schule Hadersleben. Foto: Karin Riggelsen

Nachdem die Siegerinnen und Sieger beim Rudern gekürt wurden und Knivsbergleiter Thore Naujeck verkündet hat, dass die Jugendbotschafter die SP-Politikerinnen und Politiker beim Rudern auf der Bühne geschlagen haben, wird Martina Lutz überraschend erneut auf die Bühne gerufen.

Siegerehrung SP-Schnitzeljagd

„Der Pokal bei der SP-Schnitzeljagd für alle richtigen Antworten geht an Martina und Viktor“, verkündet Hans Iver Kley von der Schleswigschen Partei und Martina Lutz geht erneut auf die Bühne, um den Wanderpokal entgegen zu nehmen.

Nach dem Muldenprogramm geht es für die jüngeren Schülerinnen und Schüler nach Hause. Für Martina und Melanie Lutz fängt der gemütliche Teil des Tages jetzt an. Foto: Karin Riggelsen

Nach ihrem zweiten Auftritt können sich die beiden Abiturientinnen nun entspannen und den Abend gemeinsam mit ihren Freundinnen und Freunden im Festzelt ausklingen lassen.

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