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„Unprofessionell“: DF-Politiker sagt Diskussionsrunde bei Minderheit ab

„Unprofessionell“: DF-Politiker sagt Diskussionsrunde bei Minderheit ab

„Unprofessionell“: DF-Politiker sagt Diskussionsrunde be

Apenrade/Kopenhagen
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Peter Kofod
Peter Kofod Foto: Mathias Løvgreen Bojesen/Ritzau Scanpix

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Peter Kofod ist empört darüber, dass der BDN-Chef einen Facebook-Beitrag geteilt hat, in dem Vergleiche zwischen der Dänischen Volkspartei und Aussagen Hermann Görings gezogen werden. Jürgensen entschuldigt sich – er habe nie DF mit den Nazis gleichsetzen wollen.

Das hochkarätig besetzte politische Forum in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade wird am 18. Februar ohne Peter Kofod von der Dänischen Volkspartei (DF) auskommen müssen. Kofod sagte die Teilnahme ab, nachdem er darauf aufmerksam wurde, dass der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, im sozialen Netzwerk Facebook einen Beitrag geteilt hat, der Kofod überhaupt nicht gefiel.

Der Beitrag einer antifaschistischen Facebook-Seite vergleicht die Methoden, mit denen die Dänische Volkspartei Wahlkampf betreibt, mit einer Aussage des NSDAP-Politikers, Gestapo-Mitbegründers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe im Dritten Reich, Hermann Göring.

„Wir haben wegen des Agierens des Vorsitzenden der deutschen Minderheit, Hinrich Jürgensen, abgesagt. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass er sich anschließend entschuldigt hat und den Beitrag gelöscht hat, aber inzwischen haben wir andere Pläne“, so Kofod zum Nordschleswiger.

Kofod: „Das ist vollkommen grotesk“

„Es ist kritisch, dass er meine Partei und damit ja auch mich mit Hardcore-Nazismus wie dem aus den 30er- und 40er-Jahren in Deutschland in Verbindung bringt. Das ist vollkommen grotesk“, sagt Kofod.

Hätte er nicht andere Termine, wäre er zu Gesprächen bereit gewesen, eventuell doch noch zu der Diskussionsrunde mit u. a. Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) zu kommen, in der es just um den Aufschwung der äußersten Rechten in Europa gehen soll.  

Doch er bleibt auch bei seiner deutlichen Kritik: „Das ist zutiefst unprofessionell. Das habe ich so nicht kommen sehen, muss ich sagen. Wir waren immer in der Lage, politische Uneinigkeiten zur Seite zu legen und auf das zu fokussieren, was für uns und für die Minderheit wichtig war. Mich überrascht das sehr.“

Jürgensen: Ein „riesiger Fehler“

Hinrich Jürgensen selbst versucht gar nicht erst, sich zu rechtfertigen – sondern entschuldigt sich geradeheraus für den „Fehler“, den er gemacht habe.

„Was ich damit bezwecken wollte, war eigentlich, zu zeigen, dass diese Rhetorik, dieses trennen in die und wir, dass diese Art immer noch Bestand hat in Europa und dass das immer noch funktioniert. Und dann habe ich das, ohne weiter nachzudenken, geteilt. Ich habe auch gar nicht damit gerechnet, dass das, was diese Gruppe selbst über das Bild geschrieben hat, auch auf meiner Seite dann angezeigt wird. Das war ein riesiger Fehler und dafür entschuldige ich mich. Ich habe es vom Facebook weggenommen, als ich entdeckte, dass der ganze Text da auch dabei ist“, so Jürgensen zum Nordschleswiger.

„Es ist gut, dass er es gelöscht hat, aber ich verstehe nicht, wie man etwas teilen kann, von dem man nicht weiß, was es ist“, so Kofods Kommentar.

Jürgensen stellt unterdessen klar, dass er den Beitrag auf seinem privaten Facebook-Konto geteilt habe, „als Privatmann, nicht als BDN-Vorsitzender. Aber wie gesagt, es war ein Fehler und ich würde niemals die Politik der Dansk Folkeparti mit der des Nationalsozialismus vergleichen. Das, worum es mir ging, war diese Art der Rhetorik, die über Jahre immer wieder gegriffen hat. Die ist ja auch nicht neu, das ist auch nichts was Goebbels oder Göring erfunden haben, das ist eine Art und Weise, wie man die Leute an sich zieht, die Leute in die und wir trennt.“
 

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