Formel 1

Haas-Chef stopft Magnussen das Maul

Haas-Chef stopft Magnussen das Maul

Haas-Chef stopft Magnussen das Maul

Montreal
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Foto: Charles Coates/Ritzau Scanpix

Kevin Magnussen hat sich beim Großen Preis von Kanada mit einem enttäuschenden 17. Platz begnügen müssen und sich von seinem Arbeitgeber harte Worte anhören lassen.

Kevin Magnussen fuhr beim Großen Preis von Kanada in Montreal hinterher, sorgte aber vor und gegen Ende des Rennens für Aufregung. Der dänische Formel-1-Fahrer zerlegte am Ende des zweiten Qualifying-Segmentes seinen Haas-Racer nach einem Fahrfehler auf der Start-Ziel-Geraden. Der Einschlag in die Boxenmauer war für Magnussen heftig, und das war an seinem Auto auch zu sehen.

„Wir mussten das Chassis wechseln, das Getriebe, und dann haben wir das Rennen aus der Box starten müssen", sagte Teamchef Günther Steiner, dem während des Rennens der Kragen platzte, als es von einem frustrierten Kevin Magnussen Unmutsäußerungen gegeben hatte.

„Das ist das schlimmste Erlebnis, das ich jemals in einem Rennauto gehabt habe“, schimpfte Kevin Magnussen aus dem Haas-Racer.

„Keiner von uns ist mit der Geschwindigkeit zufrieden, aber die Jungs haben die ganze Nacht gearbeitet“, erwiderte das Haas-Team über Funk.

Magnussen ruderte zurück, doch noch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, wurde er vom Teamchef gebeten, den Mund zu halten.

„Das ist auch für uns kein gutes Erlebnis. Jetzt reicht´s. Genug ist genug“, sagte Günther Steiner.

 

Foto: Dan Istetene/Ritzau Scanpix

Kevin Magnussen entschuldigte sich nach dem Rennen beim Haas-Team, war aber weiterhin mit dem Auto nicht zufrieden, obwohl er zugab, dass die langen Reparaturarbeiten das Leistungsvermögen des Autos beeinflusst haben können.

.„Man wird wahnsinnig frustriert und die Gefühle sind ein wenig mit mir durchgegangen, weil es so hoffnungslos war. Man will ja gerne ein gutes Rennen hinlegen und um die Punkte mitfahren, aber wenn man so weit hinterherfährt, fällt es einem schwer, ruhig zu bleiben“, so Kevin Magnussen: „Ich hatte das Gefühl, dass ich in einer ganz anderen Rennkategorie gefahren bin und unendlich langsamer als die anderen war. Es ist in diesem Jahr zu keinem Zeitpunkt schlimmer gewesen, und es geht nicht in die richtige Richtung.“

Foto: Dan Istetene/Ritzau Scanpix

Lewis Hamilton hat auch den Großen Preis von Kanada für sich entschieden. Sebastian Vettel fuhr als Erster über die Ziellinie, wurde aber von einer Zeitstrafe ausgebremst.

Hamilton, der sich im Rennen immer wieder an Vettel herangearbeitet hatte, kam als Zweiter ins Ziel, wurde aber ganz nach oben aufs Podium gespült. Der deutsche Ferraripilot bekam nach dem Rennen fünf Sekunden zusätzlich auf seine Zeit addiert und rettete so immerhin Platz zwei vor seinem Teamkollegen Charles Leclerc. Valtteri Bottas im zweiten Mercedes wurde Vierter, Nico Hülkenberg kam im Renault als Siebter ins Ziel. Hamilton erklärte: "Das ist nicht die Art, auf die ich gewinnen wollte. Aber ich nehme den Sieg gerne an." 

Vettel war nach dem Aussteigen aus dem Wagen erbost zu den Rennkommissaren gelaufen. Erst mit Verspätung kam er bei der Siegerehrung an und nahm mit versteinerter Miene seinen zweiten Platz auf dem Podium ein. Zuvor hatte er die Schilder umgestellt, die die erreichten Plätze der Rennwagen in der Boxengasse anzeigen. Seine "2" platzierte Vettel vor den Rennwagen von Hamilton.

"Ich habe es sicherlich nicht absichtlich gemacht, ihn zu blockieren,", sagte Vettel nach der Siegerehrung, "aber die Leute sollten nicht Lewis ausbuhen, sondern diese Entscheidung." Bei der Übergabe des Siegerpokals hatten die zahlreichen Ferrari-Fans Hamilton ausgepfiffen. Dabei hatte der in seiner ersten Reaktion Vettel mit aufs oberste Podest des Siegertreppchens gezogen. "Lewis war fair", ließ sich immerhin Vettel entlocken. Vettels Reaktion war teils nachvollziehbar, allerdings ließ sie nach dem Rennen viele Formel-1-Fans ratlos zurück.

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