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9-Euro-Ticket: Nicht alle Sylt-Pendler aus Südtondern profitieren davon

9-Euro-Ticket: Nicht alle Sylt-Pendler aus Südtondern profitieren davon

Nicht alle Sylt-Pendler aus Südtondern profitieren davon

SHZ
Niebüll
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Wegweiser mit 9-Euro-Ticket: Wird der Weg zur Arbeit eigentlich auch für Syltpendler aus Südtondern günstiger? Nicht unbedingt. Foto: IMAGO/Sascha Steinach/shz.de

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Am 1. Juni soll es losgehen mit dem Günstig-Ticket im Nahverkehr (wenn alles klappt). Ein Grund zur Freude für Syltpendler aus Niebüll, Klanxbüll oder anderswo in Südtondern? Nicht unbedingt, wie Achim Bonnichsen erläutert.

Am 1. Juni soll es losgehen mit dem Neun-Euro-Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr. Volle drei Monate lang soll deutschlandweit das Ticket angeboten werden und bundesweit gültig sein – wenn die Tage tatsächlich alles unter Dach und Fach gebracht wird.

Was hätten Südtonderaner davon, die Berufs-Pendler nach Sylt sind? Der Sprecher der Pendler-Initiative Achim Bonnichsen sieht der Realität glasklar ins Auge: „Das Neun-Euro-Ticket kann ja von jedem erworben werden. Wir als Pendler haben jedoch nichts davon.“ Wie kann das sein?

Nur selbstständige Pendler im Vorteil

Die Erklärung ist einfach. „Die meisten der Arbeitgeber bezahlen die Abo-Karte. Wer als Arbeitgeber für seinen Angestellten eine Monatskarte abonniert hat, bekommt den bereits bezahlten Preis seines Tickets bis auf neun Euro erstattet.“

Nur wenige selbstständige Pendler hätten somit einen Vorteil. Reinigungskräfte wie Regine Christiansen, die auf eigene Rechnung arbeiten, begrüßen hingegen die Regelung. „Wir als Kundinnen beziehungsweise Kunden mit Bestandsabonnements profitieren davon!“

Chaos befürchtet?

Erstaunlich sei es, dass in diesem Fall die Bürokratie nicht ausflippt: Selbst aktiv werden müssen die Abonnenten von Monats- oder Jahreskarten nicht, sie werden von der DB automatisch benachrichtigt und über den Weg der Verrechnung informiert. Diese Arbeitnehmer sparen immerhin gut 150 Euro.

Achim Bonnichsen sieht den möglichen Andrang relaxed; allerdings fährt er auch sehr früh am Tag auf die Insel. „Abends kann es natürlich richtig voll werden. Viele werden auch ihr E-Bike mitnehmen und über die Insel gondeln. Das kann kritisch werden.“

Und was ist mit Punks?

Die DB Regio plant, weitere Waggons zu Verfügung zu stellen: Für die Marschbahn hat DB-Regio im Auftrag des Landes einen zusätzlichen Doppelstockzug mit fünf Wagen gesichert, der bereits im Einsatz ist und einen anderen Zug ersetzt. Die Waggons des ersetzten Zuges können einen anderen Zug verlängern. Ab dem 12. Juni wird ein weiterer Sechs-Wagen-Zug auf zehn Wagen erweitert.

Protestgruppen wie in den 90er Jahren erwartet der Fliesenlegermeister nicht. „Wir leben in einer anderen Zeit. Diese Punkergruppierungen gibt es nicht mehr!“

Hier soll es das Ticket geben

Theoretisch sind den Ankündigungen zufolge Fahrten von München nach Sylt und zurück möglich – solange Züge des Regionalverkehrs benutzt werden. In Regionalzügen kann man jedoch keine Sitzplätze reservieren.

Die Tickets sollen ab Ende Mai online, über die Navigator App der Deutschen Bahn, am Schalter, an den Automaten und auch bei den regionalen Verkehrsbetrieben erhältlich sein.

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