9 Euro-Ticket: Wo die Nachfrage in SH am stärksten stieg

9 Euro-Ticket: Wo die Nachfrage in SH am stärksten stieg

9 Euro-Ticket: Wo die Nachfrage in SH am stärksten stieg

Frank Jung
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In Schleswig-Holstein fiel der Nachfrage-Zuwachs durch das 9 Euro-Ticket laut Nah.SH höher aus als in vielen anderen Teilen des Bundesgebiets. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild

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Der Marktanteil des ÖPNV hat sich in Schleswig-Holstein in den drei Monaten mit dem 9-Euro-Ticket mehr als verdoppelt. Das geht aus neuen Marktforschungsdaten von Nah.SH hervor. Der Verkehrsverbund weiß jetzt auch, auf welchen Strecken die Nachf...

Dass die Züge während der drei Monate mit dem 9-Euro-Ticket oft zum Bersten überfüllt waren, wissen alle, die dabei gewesen sind – aber wie rasant die Passagierzahlen im Detail durch die Decke gegangen sind, steht erst jetzt fest: Der Verkehrsverbund Nah.SH hat zu dem Ausnahmezustand von Juni bis August nun eine Art Endabrechnung vorgelegt.

Stärkste Steigerungsrate im Juli

Danach hat sich der Marktanteil des Nahverkehrs landesweit gegenüber 2019 mehr als verdoppelt. Im Juni 2022 betrug er 8,7 Prozent, im Juli 14,7 und im August 9,5 Prozent. Noch im Mai hatte der Marktanteil bei nur fünf Prozent gelegen. Die Zahlen lässt Nah.SH durch regelmäßige Marktforschung ermitteln. Dabei werden 1000 repräsentativ ausgewählte Schleswig-Holsteiner zur Wahl ihrer Verkehrsmittel befragt.

Speziell auf den Linien der DB Regio, die mit Abstand die meisten Zugstrecken in Schleswig-Holstein bedient, lag die Nachfrage in den drei Monaten laut Nah.SH um 55 bis 57 Prozent über der von 2019.

Appetit auf Hamburg-Touren

Groß war vor allem die Lust auf Hamburg-Touren: Auf der Route von Flensburg und Kiel in die Hansestadt waren im Juni 72 Prozent, im Juli 65 und im August 62 Prozent mehr Fahrgäste unterwegs. Noch übertroffen wurde das mit Sprüngen um 99, 175 und 144 Prozent im Netz Nord mit den Strecken Kiel – Flensburg, Husum – St. Peter-Ording und Kiel – Husum.

Marschbahn fällt mit moderaten Zuwächsen auf

Überraschend moderat fällt der Zuwachs auf der medial stark im Fokus stehenden Marschbahn von Hamburg nach Sylt aus: Dort ging die Nachfrage laut Nah.SH in den drei Monaten um 25, 21 und 42 nach oben.

Im Netz Ost mit den Abschnitten Lübeck – Hamburg, Kiel – Lübeck und Lübeck – Puttgarden lauten die Steigerungsraten 58, 56 und 47 Prozent.

Neuer Hinweis auf höhere Verlagerungseffekte

Nur 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ohne das 9-Euro-Ticket die Fahrt nicht unternommen hätten. Das deutet auf höhere Verlagerungseffekte vom Auto auf den ÖPNV hin als frühere Erhebungen.

Zuwächse im Norden stechen im Bundesvergleich heraus

„Der Zuwachs war vor allem in den Ferien in SH und HH zu spüren und vor allem auf Strecken, die touristisch interessant sind“, sagt Nah.SH-Sprecher Dennis Fiedel. „Das passt zu der Erfahrung, dass das 9-Euro-Ticket insbesondere im Freizeitverkehr genutzt wurde.“ Deshalb seien die Zuwächse in Schleswig-Holstein gegenüber anderen Regionen auch besonders groß gewesen. „Hier gibt es viele attraktive Ziele für den Freizeitverkehr“, so Fiedel. „Bundesweit war an vielen Stellen von Zuwächsen in der Größenordnung von bis zu 20 Prozent die Rede.“

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