Lockerungen der Corona-Regeln

Ab Montag ohne Test: Erleichterung bei Gastronomen?

Ab Montag ohne Test: Erleichterung bei Gastronomen?

Ab Montag ohne Test: Erleichterung bei Gastronomen?

SHZ
Kappeln
Zuletzt aktualisiert um:
Serhat und Ahmet Capli (2. und 3. v.li.) mit Oleksandra Kryvohuz (li.) und Maryna Marchenko vom Restaurant „Riva del Mare“ am Kappelner Hafen freuen sich über die nächsten Lockerungen. Foto: Doris Smit / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ins Restaurant ohne Corona-Testnachweis, immer größere Veranstaltungen und zurück in die Sporthalle oder ins Stadium – ab Montag treten die neuen Lockerungen in Schleswig-Holstein in Kraft.

Aus Sicht vieler Gastronomen ist der Montag schon jetzt ein guter Tag. Zum ersten Mal in diesem Jahr dürfen sie wieder Besucher im Innern ihrer Lokale empfangen, ohne sich von ihnen einen aktuellen negativen Coronatest zeigen lassen zu müssen. Damit wird vieles einfacher und die Hemmschwellen, endlich einmal wieder im Restaurant essen zu gehen, dürften sinken.

Gäste sitzen lieber draußen

Serhat Capli ist entspannt. Er betreibt zusammen mit seiner Familie das „Riva del Mare“ am Kappelner Hafen. „Wir haben das Restaurant vor zwei Jahren übernommen – und dann kam Corona“. Aber sie haben es als Team soweit überstanden, nun stehen die nächsten Lockerungen an. „Wir freuen uns natürlich“, sagt er, „aber wir haben hier auch eine große Terrasse mit Panorama-Blick.

Auch interessant: Freude über Corona-Lockerungen – aber normal wird das Leben noch nicht

Da können wir sehr viele Gäste bewirten und die meisten wollen auch draußen sitzen“, sagt er. Da große Schirme den Außenbereich vor Regen schützen, gewinne der Innenbereich des italienischen Restaurants mit durchgehend warmer Küche eher im Herbst und Winter wieder mehr Bedeutung. „Aber es ist auf jeden Fall ein weiterer guter Schritt, wieder eine Einschränkung weniger“, sagt Capli.

Gute Sache in Hinblick auf den Herbst

Steen Müller, Chef in der „Kombüse“ nebenan, sieht die Situation auch eher gelassen. „Es ist eine gute Sache in Hinblick auf den Herbst“, erklärt er, denn auch sein Restaurant ist ebenfalls in der Nebensaison geöffnet, „aber im Moment wollen die Gäste sowieso alle eher draußen sitzen.“ Auch im „Tauwerk“ bevorzugen die Gäste im Moment Terrasse und Chillbereich. „Manchmal stehen sie bis zum Bootsverleih und warten bis zu einer Stunde, weil sie unbedingt draußen sitzen wollen“, erklärt Inhaber Michel Helmchen.

Auch interessant: Ohne Test ins Restaurant: Gastronomen und Schleswiger verunsichert


Er vermutet, dass die erlassene Testpflicht für den Innenbereich besonders für die Einheimischen interessant sein wird. Aber auch wenn die Freude darüber, dass Normalität zurückkommt, erst einmal groß ist, gibt es doch auch Zweifel. „Die Zahlen gehen hoch, ist das zu dieser Zeit das richtige Zeichen?“, fragt der Gastronom. Die vierte Welle sei bereits angekündigt, wenn nicht schon da, sagt Helmchen und zuckt die Schultern. „Wir müssen abwarten, lassen wir uns überraschen.“

Immer mehr Veranstaltungen


Auch für die Veranstaltungsbranche bedeutet die neue Verordnung Erleichterung. Sie sieht vor, dass Veranstaltungen mit sogenanntem Eventcharakter in Außenbereichen ab sofort erlaubt sind. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, Testnachweis und Kontaktdatenerhebung bleiben allerdings Pflicht. Außerdem gilt für solche Veranstaltungen, dass immer nur halb so viele Menschen kommen dürfen wie normalerweise. Dennoch ein Grund zur Freude für John Vorbringer von Veranstaltungstechnik NCE.

Auch interessant: Rote Mühle „Amanda“ als Hilferuf

„Es läuft langsam an. Es ist noch nicht das, was wir normalerweise gewohnt sind, aber es ist schon ganz gut“, sagt er. Er sieht die Lockerungen als Konsequenz der Impfkampagne und hätte sich nur gewünscht, dass die komplette Freigabe, die die Regierung für September angekündigt hat und somit Veranstaltungen wie das Baltic Open Air und ähnliches möglich machen sollen, bereits jetzt gekommen wäre. Aber nach der langen Durststrecke ist Vorbringer auch so schon zufrieden. „Ich habe verschiedene Aufträge, zum Beispiel auf Sylt und in Großenbrode“, sagt er.

Weiterlesen: Dank Lichtershow zu Silvester können Kinder bei Klassenfahrten dabei sein

Dagmar Ungethüm-Ancker sieht als Vorsitzende des TSV Kappeln erst einmal den neuen Informationen durch den Landessportverband entgegen. „Wir durften schon vor den Ferien wieder in die Hallen – natürlich in Kohorten mit Hygienekonzept und Kontaktdatenerfassung.“ Die jüngeren Mitglieder haben das Training so wieder aufgenommen. Die Älteren sind häufig noch vorsichtiger und warten die Impfungen ab. „Ich denke, diese neuen Lockerungen betreffen eher den Zuschauerbereich und weniger die Sportreibenden“, erklärte sie.

Mehr lesen