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Absage vom Land Schleswig-Holstein: Keine Landesgartenschau in Glücksburg

Absage vom Land Schleswig-Holstein: Keine Landesgartenschau in Glücksburg

Absage vom Land: Keine Landesgartenschau in Glücksburg

Catrin Haufschild
Glücksburg
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Die Orangerie im Schlosspark sollte mit einer Fontäne nach historischem Vorbild aufgewertet werden. Foto: Stadt Glbg./Breimann & Cie/GLC/Plancontext

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450.000 Besucher sollte die Landesgartenschau im Jahr 2027 nach Glücksburg locken. Daraus wird nun nichts. Bürgermeisterin Kristina Franke sieht dennoch positive Aspekte der Bewerbung.

Eine Landesgartenschau hätte Glücksburg vielleicht nachhaltig verschönert. Bürgermeisterin Kristina Franke hatte sie Anfang dieses Jahres in den politischen Gremien ins Spiel gebracht. Für 100.000 Euro, davon 80.000 Euro gefördert, war eine Machbarkeitsstudie angefertigt worden. Im Oktober wurde die Studie dem Tourismusausschuss vorgestellt.

Die Politiker wollten beraten, ob sie für eine Bewerbung für die „LaGa 2027“ zum Jahresende stimmen wollten. Am 22. November sollte außerdem eine Einwohnerversammlung stattfinden. Eine Landesgartenschau, so der involvierte Landschaftsarchitekt Henning Breimann, sei immer auch ein „großes Strohfeuer“ für die austragende Stadt.

450.000 Besucher wären zu verkraften gewesen. Laut Prognose wären rund 30 Millionen Euro für Investitionen und weitere 10 Millionen Euro für die Durchführung ausgegeben worden.

Ohne Förderung – so viel war klar – könnte die hoch verschuldete Stadt Glücksburg das Projekt nicht stemmen. Doch Glücksburgs Entscheidung – egal ob von den Einwohnern oder den Politikern – ist jetzt hinfällig.

Die Bürgermeisterin erhielt Ende Oktober eine Absage aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. In einem Schreiben an die Glücksburgerinnen und Glücksburger informiert sie darüber auf der städtischen Website.

Das sind die Gründe für die Absage

Die Stadt erhält die Förderung demnach in erster Linie nicht, weil sie nicht im Programm der Städtebauförderung ist. An dieses Programm waren Förderungen für Landesgartenschauen bisher immer gebunden, heißt es. Um an der Städtebauförderung teilnehmen zu können, müsste die Stadt eineinhalbjährige Untersuchungen inklusive Beteiligungen der Öffentlichkeit vornehmen lassen.

Franke bedauert die Nachricht, nimmt aber viele gute Ideen aus der Machbarkeitsstudie mit. „Vergeblich war es nicht“, sagt sie. Besonders überzeugt hat sie der Vorschlag aus der Studie, die Anbindung zwischen Innenstadt und Strand in Sandwig zu verbessern, denn: „Wie oft irren Urlauber und Ortsfremde durch den Wald und finden ihr Ziel nicht?“, fragt sie.

Auch Perspektiven für das Rosarium sind ihr wichtig. Jetzt möchte sie versuchen, über andere Förderprogramme – zum Beispiel mit dänischen Partnern im Anschluss an das Projekt „Blumen bauen Brücken“ – Möglichkeiten zu finden. Sie will Gespräche mit dem Wirtschaftsminister führen. Eine Umsetzung der Maßnahmen hält sie bis 2030 für realistisch.

Alles in allem, spekuliert die Bürgermeisterin, sei eine Förderung außerhalb der Gartenschau vielleicht sogar besser, „um unsere kleine Stadt nicht einer kurzen und gewaltigen Besucherflut auszusetzen und man steht nicht unter diesem enormen Zeitdruck.“

In der Machbarkeitsstudie war ein „grüner Brückenschlag“ zwischen Innenstadt und Strand Sandwig vorgeschlagen worden. Es sollte Gärten zu den Themen Schloss, Wald und Strand geben. Das Rosarium hätte „moderne Inhalte“ bekommen wie einen neuen Küchengarten oder ein Gewürz- und Aroma-Archiv. Im Schlossteich sollten Inseln entstehen, die die Lage des ehemaligen Klosters sichtbar machen sollten. Die Besucher hätten mit Leihbooten an ihnen festmachen können.

Gespräche mit Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen

An der Machbarkeitsstudie waren Landschaftsarchitektur-Büros aus Hamburg und Berlin msowie Glücksburgs Tourismus-Anbieter, Glücksburg Consulting AG, beteiligt. Henning Breimann vom Hamburger Büro Breimann & Cie versteht die Begründung der Absage nicht ganz und will diese Woche an Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen schreiben, den er für modern und aufgeschlossen hält.

Die Absage kam letztendlich aus dem Innenministerium. Dort ist zu erfahren, dass es einige Umstrukturierungen seit den letzten Landtagswahlen im Mai 2022 gegeben habe. So sei zum Beispiel das Ressort „Ländliche Räume“ in den Bereich des Landwirtschaftsministeriums gewechselt. Ob die Absage damit zusammenhängt, wird noch geklärt.

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