Autorin aus Stedesand

Anja Mazuhn veröffentlicht Buch über die Färöer

Anja Mazuhn veröffentlicht Buch über die Färöer

Anja Mazuhn veröffentlicht Buch über die Färöer

SHZ
Stedesand
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Meine wilden Inseln: Anja Mazuhn hat ihre Liebe zu den Färöer Inseln in ein Buch gebannt. Foto: Lilly Nielitz-Hart/shz.de

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In der ungebändigten Natur zwischen den Elementen Wind und Wasser, umgeben von freiheitsliebenden Menschen und Tieren nimmt die Autorin und Journalistin den Leser mit auf eine emotionale und eindringliche Reise.

Mittenhinein ins Leben auf den Färöer Inseln im Nordatlantik entführt das Buch „Meine wilden Inseln“ von Anja Mazuhn aus Stedesand. In der ungebändigten Natur zwischen den Elementen Wind und Wasser, umgeben von freiheitsliebenden Menschen und Tieren nimmt die Autorin den Leser mit auf eine emotionale und eindringliche Reise.

„Man folgt zwar meinen persönlichen Erfahrungen, aber die Hauptrolle spielen die Inseln und ihre Bewohner“, erklärt Mazuhn. Über einen Zeitraum von acht Jahren vollzieht sich eine Entwicklung hin zu einem anderen Leben, die Anja Mazuhn anhand von tagebuchartigen Eindrücken, Entdeckungen und vielen Begegnungen mit den Menschen auf den Färöer Inseln festhält.

Mit einer Doku im Fernsehen fing alles an

Nachdem sie eine Dokumentation im Fernsehen gesehen haben, brechen Anja Mazuhn und ihr Mann Francesco spontan zu einem ersten Kennenlernen der Färöer Inseln auf: es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie beschließen, dort ein zweites Domizil abseits vom Großstadtleben in Berlin, aus dem sie stammen, aufzubauen.

Nach und nach sieht Anja Mazuhn ihre Tätigkeit als Gesellschaftsreporterin und Kolumnistin für die Zeitung „Die Welt“ dann als Sackgasse, sie bricht mit der Vergangenheit, tauscht ihre Stöckelschuhe gegen Gummistiefel ein, und wird „reif für die Inseln“.

Schwindelfreie Schafe

Die Färöer sind ein autonomer Teil des Königsreichs Dänemark und ihr dänischer Name „Føroyar“ bedeutet Schafsinseln. Mehr Schafe als Menschen leben dort, eine außergewöhnlich widerstandsfähige Rasse, die gämsenartig auf den steilen, gischtumtosten Bergen der Inseln herumklettern und, davon ist Mazuhn überzeugt, dabei völlig schwindelfrei sind.

Wahrscheinlich brachten die Wikinger, die ab dem 9. Jahrhundert die Inseln besiedelten, auch die Schafe mit. Im Sommer leben sie ungezähmt in den Bergen in der Außenmark, im Winter werden sie ins Tal getrieben, aber auch dort gibt es letztlich keine Zäune und man ist immer auf Tuchfühlung.

Begabte Bewohner

Die zotteligen Schafe mit den buntem Fell werden schließlich zur neuen Lebensgrundlage für die Mazuhns. Sie gründen die Nordic Wool Company und verlagern ihren zweiten Lebensmittelpunkt nach Stedesand in Nordfriesland. Heute produzieren sie aus der handgeschorenen Wolle mit dem hohem Lanolingehalt hochwertige Produkte von weichen Decken bis zur Maßkollektion aus Tweed.

Im Buch beschreibt Mazuhn die Bewohner der Färöer als vielseitig begabt und einfallsreich, mit vielen Fertigkeiten. „Ich glaube, wir Färinger machen viele verschiedene Dinge gleichzeitig, weil uns die Inseln die Möglichkeit dazu bieten“, sagt eine Färoerin im Buch. Daneben bilden sie Versorgungskreise, indem sie sich gegenseitig mit Tauschhandel unterstützen.

Schmutzig, aber glücklich

In jedem Kapitel des Buches beleuchtet Mazuhn andere Facetten der Inseln, von ihrem nur zwölf Einwohner zählenden Wohnort Elduvík, bis hin zur Hauptstadt Tórshavn. Eine große Rolle im Inselleben und damit auch im Buch spielt das unberechenbare Wetter, mit orkanartigen Winden, dem Fischfang auf stürmischer See, die langen, hellen Nächte und die Aurora Borealis.

Die alljährliche Schafschur ist nicht nur eine Gemeinschaftsaktion, sondern auch prägendes Erlebnis für Mazuhn: „An mir klebt überall Schaf. Schmutziger könnte ich kaum sein. Aber auch nicht glücklicher“, beschreibt sie im Buch.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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