Naturschutz

Auch Wochen nach dem Pipeline-Leck: Bekämpfung des Öls im NOK geht weiter

Auch Wochen nach dem Pipeline-Leck: Bekämpfung des Öls im NOK geht weiter

Bekämpfung des Öls im NOK geht weiter

Götz Bonsen/shz.de
Brunsbüttel
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Ölsperren im NOK bei Ostermoor Ende Januar 2023: Auch der Öl- und Yachthafen sowie die Kanalufer wurden durch den erheblichen Austritt von Schweröl verunreinigt. Foto: westküsten-news/shz.de

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Knapp 300.000 Liter Schweröl sind im Dezember in den NOK entwichen. Die Beseitigung einer der größten Umweltkatastrophen in SH geht auch mehr als drei Wochen nach der Wiedereröffnung der Schifffahrt nach der Kanalsperrung weiter. Wer für den Schaden haftet, ist noch nicht geklärt.

Kurz vor Weihnachten ist es im Nord-Ostsee-Kanal zur wohl schwersten Ölverschmutzung in der Geschichte Schleswig-Holsteins gekommen. Im Brunsbüttler Schleusenbereich waren aus einer defekten Pipeline große Mengen Schweröl ausgetreten.

294 Kubikmeter Öl wurden an den ersten Tagen nach dem Separieren aus der Bundeswasserstraße aufgefangen. Die Schleusen des Kanals ließen keine Einfahrt mehr zu, um Umwelt, Elbe und Nordsee zu schützen. 150 Arbeiter und die „Neuwerk“, „Scharhörn“ sowie „Knechtsand“ operierten.

Die Folge des Lecks für Schifffahrt und Wirtschaft war eine fast zweiwöchige Sperrung der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt für den Schiffsverkehr. Was trotz der Arbeiten weiterhin ein Thema bleiben wird, ist die Verschmutzung des Wassers durch das eingetragene Schweröl. Neben den Schleusenkammern waren auch der Öl- und Yachthafen sowie die Kanalufer verunreinigt worden.

Belastung für die Umwelt

Einige verölte Wasservögel waren erste sichtbare Umweltfolgen. Mit der Sperrung von Schleusen und der Schifffahrt auf dem Kanal habe dies abgemildert werden können, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums Freitag. Allerdings war auch einige Zeit verstrichen, als das klaffende Ölleck bemerkt wurde.

Klar war früh: Das laut Umweltminister Goldschmidt hochgiftige und mit Schwermetallen versetzte Schweröl der Raffinierie Brunsbüttel kann nicht komplett aus von Ufer und Fahrwasser des NOK entfernt werden. Leitwerke und Dalben mussten gereinigt werden.

Nachdem man knapp 300 Kubikmeter des Schweröls aus dem NOK, von Ufern, Hafenanlagen und den Böschungen tilgen konnte, gebe es jetzt in kleineren Bereichen der Hafenanlagen gebe es immer noch Verunreinigungen, heißt es vom Ministerium. Darauf konzentrieren sich die aktuellen Reinigungsarbeiten.

Ölsperren sind weiterhin sichtbar

Vor allem durch Ölsperren als Barriere konnten großen Mengen des ausgetretenen Öls an der Wasseroberfläche gesammelt bzw. aufgesaugt werden. Der anfangs federführende Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) aus Husum konnte durch das Eingreifen eine schwerere Umweltkatastrophe abwenden.

Weiterhin finden Rest-Reinigungsarbeiten über den Betreiber der Pipeline, die Raffinerie Heide, statt. Dies geschieht durch externe Fachfirmen und laut Ministerium im Rahmen eines vorgelegten Reinigungskonzepts, was durch den LKN.SH weiterhin vor Ort kontrolliert wird. Sichtbare Arbeitsaktivitäten durch Personal der Öl-Beseitiger sind vor Ort derzeit nicht zu erkennen.

Das Öl-Wasser-Gemisch wurde anfangs in großen Mengen in Saugwagen abgefahren und konnte zum Teil sogar noch in der Raffinerie zu Endprodukten weiterverarbeitete werden.

Keine Prognose vom Land

Die Reinigungsarbeiten von Ufer und Wasser, so hieß es noch Anfang Januar, würden sich voraussichtlich bis Ende des Monats hinziehen. Wann dieser Einsatz wirklich beendet sein wird, kann laut aktuellen Angaben des Umweltministeriums zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht abgeschätzt werden, sagte ein Sprecher.

Mehr als drei Wochen nach der Wiedereröffnung des Kanals wird über ein Monitoring versucht, Ölrestbestände zu erkennen. Dabei geht es darum, weitere Folgen auf das Ökosystem und den Eintrag von Öl in Elbe und Nordsee zu vermeiden.

Wer haftet für den Schaden?

Neben den Einnahme-Ausfällen bei der Durchfahrgebühr für Schiffe im NOK schlagen auch die Kosten für die Reinigung finanziell zu Buche. Bislang hat das Ministerium keine Einschätzung zur finanziellen Schadenshöhe übermittelt.

Ein Leck in einer Unterführung an der Landseite der Pipeline hatte die Ölverschmutzung bewirkt. Wer am Ende den Schaden begleichen muss, ist eine juristische Frage und hängt mit dem Ergebnis der fortlaufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zusammen.

Betreiber und damit Besitzer der Pipeline ist die Raffinerie Heide. Eigentümer und damit verantwortlich für die Sicherungspflicht ist die Brunsbüttel Ports GmbH.

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