Modehaus „Aachener“ am Holm

Aus dem Karstadt-Gebäude in Flensburg soll wieder ein echtes Kaufhaus werden

Aus dem Karstadt-Gebäude soll wieder ein echtes Kaufhaus werden

Aus Karstadt-Gebäude soll ein echtes Kaufhaus werden

Ove Jensen
Flensburg
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Holm 9: Das ehemalige Karstadt-Haus in Flensburg ist derzeit nur im Erdgeschoss von der Modekette „Aachener“ belegt. Foto: Staudt/shz.de

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Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel will das Sortiment deutlich ausweiten und das Modehaus „Aachener“ zu einem „Department Store“ machen.

Als Tageblatt-Leserin Anne Nackunstz aus Flensburg über Ostern Besuch von ihrer Tochter aus Leverkusen bekam, hatte diese ein Exemplar der örtlichen Zeitung dabei – darin ein Bericht darüber, dass auch dort die Modekette „Aachener“ ein Kaufhaus in der Fußgängerzone übernehmen wird – so wie im vergangenen Jahr in Flensburg.

Aber anders als im ehemaligen Karstadt-Gebäude am Holm kündigte Aachener-Chef Friedrich-Wilhelm Goebel für Leverkusen kein reines Bekleidungsgeschäft an, sondern ein echtes Kaufhaus – mit Haushaltswaren, Spielwaren und Kosmetik.

„Also vieles, was wir hier in Flensburg so schmerzlich vermissen“, sagt Anne Nackunstz – und fragte in unserer Redaktion an, ob wir nicht einmal nachhaken könnten, ob es solche Pläne auch für Flensburg gibt.

Die spontane Antwort von Friedrich-Wilhelm Göbel: „Ja, das machen wir auch in Flensburg!“

Göbel hatte erst kürzlich angekündigt, weitere Standorte der insolventen Warenhauskette Galeria-Kaufhof zu übernehmen, nicht nur in Leverkusen. Göbel, der viele Jahre Geschäftsführer der Modekette SinnLeffers war, hatte die Marke „Aachener“ erst 2021 gegründet. Jetzt will er die Modehäuser umbauen zu „Department Stores“, wie Kaufhäuser auf Englisch heißen. Andeutungen in diese Richtung hatte er bereits früher gemacht.

In Flensburg könne es vielleicht schon in diesem Herbst losgehen, sagt er, spätestens aber im kommenden Jahr. Welches Sortiment dann konkret vorgehalten wird, könne er noch nicht sagen. Das Angebot werde individuell auf jeden Standort abgestimmt. Göbel will am Holm zusätzlich zum Erdgeschoss das derzeit leer stehende erste Obergeschoss im alten Karstadt-Gebäude wieder mit Leben füllen – und eventuell auch das Untergeschoss.

Zufrieden mit den ersten acht Monaten in Flensburg?

Gefragt nach dem Erfolg am Standort Flensburg in den ersten acht Monaten nach der Eröffnung im vergangenen August, zieht Göbel eine durchwachsene Bilanz. Grundsätzlich sei er zufrieden. „Aber natürlich könnten wir noch mehr Kunden haben.“ Man merke, dass das Kaufhaus drei Jahre lang geschlossen war. „Es war uns klar, dass es nach solch einem langen Zeitraum schwierig ist, den Standort sofort ins Bewusstsein der Menschen zurückzubringen.

Der Niedergang von Karstadt und anderen Warenhaus-Ketten, die einst die Innenstädte dominierten, wird oft mit dem veränderten Konsumverhalten der Deutschen begründet. Als Goebel „Aachener“ gründete und anfing, Kaufhäuser in ganz Deutschland zu übernehmen, bezeichnete ihn das Branchenblatt „Textilwirtschaft“ als „einen, der vor nichts Angst zu haben scheint“.

Der 60-Jährige glaubt an eine Zukunft für seine „Department Stores“ – und will einiges anders machen als in den traditionellen Kaufhäusern.

Zum Beispiel frage er sich, erzählte er in Leverkusen, „ob es sinnvoll ist, nahe am Eingang das ganze Jahr über Schmuck und Uhren anzubieten, wenn Uhren und Schmuck eigentlich nur acht Wochen im Jahr laufen“.

Bisher hat „Aachener“ sieben Filialen, neben Flensburg unter anderem in Koblenz, Göppingen und Bad Homburg. Von Galeria-Kaufhof will er nun parallel zum Umbau der bestehenden Modehäuser zu „Department Stores“ bis zu 25 Standorte übernehmen.

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