Friesenverein Friisk Foriining

Bahne Bahnsen mahnt als Vorsitzender Gemeinsamkeit an

Bahne Bahnsen mahnt als Vorsitzender Gemeinsamkeit an

Bahne Bahnsen mahnt als Vorsitzender Gemeinsamkeit an

SHZ
Dagebüll
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Der Vorstand der Friesenstiftung: Hauke Grundmann aus dem Bildungsministerium, Ilse Johanna Christiansen vom Friesenrat, Jubilar Bahne Bahnsen und der SSW-Abgeordnete Lars Harms (v. l.). Foto: Gabriele Knoop / SHZ

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Der Vorsitzende der Friisk Foriining, Bahne Bahnsen, hatte anlässlich seines 70. Geburtstags zur Wattenmeer-Rundfahrt geladen – für die Zukunft wünscht er sich mehr Zusammenarbeit der friesischen Vereine.

Fast alle Passagiere der „Hauke Haien“ sprechen an diesem Nachmittag Friesisch miteinander. Verschiedene Dialekte des Friesischen, denn mehr als 50 Gäste kommen aus allen Richtungen in Dagebüll aufs Schiff. „Das wäre vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen. Da haben einige Vereinigungen nur gegeneinander gearbeitet“, befindet Ilse Johanna Christiansen. Sie ist zweite Vorsitzende des friesischen Vereins Friisk Foriining. Der erste Vorsitzende Bahne Bahnsen geht nun nach acht Jahren in den nächsten Monaten von Bord des Vorstands und zieht mit dieser Wattenmeer-Rundfahrt anlässlich seines 70. Geburtstages Bilanz.

Jüngere sollen im Verein nachrücken

Der gebürtige Lindholmer, der an der dänischen Schule in Husum unterrichtet hat und nun mit seiner Familie in Handewitt bei Flensburg wohnt, setzt sich seit rund zehn Jahren verstärkt für die Belange der friesischen Minderheit ein. Nun freut er sich, dass im Friisk Foriining Jüngere nachrücken. Als Vizepräsident der Union europäischer Volksgruppen, dem Dachverband nationaler Minderheiten, will er weiter aktiv bleiben und die Friesen europaweit vernetzen. Er hat auch einige engere Verwandte eingeladen, aber vor allem Aktive der friesischen Minderheit und die Mitarbeiter des Bredstedter Nordfriisk Instituut.

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Viele der seltenen friesischen Vornamen treffen bei diesem Anlass aufeinander. Drei Männer heißen Ingwer und drehen sich immer sofort um, wenn sie ihren Namen hören. „Eine neue Erfahrung. Das passiert mir sonst nie, dass sich mein Name irgendwo doppelt“, schmunzelt der 32-jährige Ingwer aus Itzehoe, der dem Ruf seines Onkels gern gefolgt ist.


Bahne Bahnsen hat zusammen mit der Friisk Foriining alle zum Essen und Trinken eingeladen. Und zum Reden. „Wir wollen die Zeit auf der 'Hauke Haien' auch nutzen, um über die Zukunft Nordfrieslands und unsere Zukunft als Nordfriesen in den nächsten 20 Jahren zu sprechen“, hat er in die Einladung geschrieben. Mit einem Rückblick lässt er Stationen und Erlebnisse seiner politischen Arbeit über den Verein hinaus nochmal aufleben: Friesenrat, Minderheitenrat, Friisk Stiftiing, das Hans-Mommsen-Haus in Fahretoft ... und viele regionale Anlässe vor Ort.

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Rund 80 größere Aktionen habe er jährlich im Terminkalender gehabt, erzählt er: „Davon habe ich als Mensch und als Friese sehr profitiert.“ Der Verein Friisk Foriining sei sehr kreativ und dynamisch, vielfältig vertreten und damit bestens aufgestellt. Und mit einer Vision beendet er seinen Vortrag: „Wir müssen unser Denken und Handeln in Zukunft noch besser synchronisieren, neue Strategien entwickeln.“ Es gehe nicht nur um regionale Ziele, sondern darum, die Kultur und den Mehrwert der Minderheit für die europäische Geschichte zu bewahren. Er wünsche sich eine Plattform für alle friesischen Vereine, im Zoom-Zeitalter eine Art virtuelles Parlament.


„Regelmäßige Treffen wären prima. Alle kennen sich hier, aber sehen sich doch zu selten“, unterstützt der SSW-Abgeordnete Lars Harms die Idee. Auch Historiker Prof. Thomas Steensen, der langjährige frühere Leiter des Nordfriesischen Instituts, begrüßt es, sich mit einer Föderation der Vereine „breiter aufzustellen“. Es gebe immer noch viel Nebeneinander, leider nur teilweise Miteinander. An diesem Tag jedoch mischen sich die Gruppen auf See immer wieder spontan, neue Gespräche entstehen. Bahne Bahnsens friesische Vision steht am Horizont, als alle am späten Nachmittag von Bord gehen.

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