Corona in Schleswig-Holstein

Behandlung Ungeimpfter wird 180 Millionen Euro kosten – pro Woche

Behandlung Ungeimpfter wird 180 Millionen Euro kosten – pro Woche

Behandlung Ungeimpfter wird 180 Millionen Euro kosten

SHZ
Kiel
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Die Behandlung gegen Corona auf einer Intensivstation könnte in Zukunft noch länger dauern. Grund dafür ist, dass viele Patienten jünger sind als am Anfang der Pandemie. Foto: Kay Nietfeld/shz.de

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Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel geht von einer starken Belastung für die Kliniken in Deutschland aus. Vor allem die Behandlung jüngerer Patienten wird immer teurer.

Seit August liegt der Anteil Ungeimpfter in stationären Corona-Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Experten gehen davon aus, dass im Winter die Zahl der Hospitalisierungen deutlich steigen wird. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel befürchtet, dass die Ausgaben für die stationäre Behandlung ungeimpfter Erwachsener in Deutschland in den kommenden Herbst- und Wintermonaten auf 180 Millionen Euro steigen könnten – pro Woche.

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Auf Schleswig-Holstein gerechnet sind seit Anfang August bereits Ausgaben im Gesundheitswesen von mehr als sechs Millionen Euro entstanden, die bei einem stärkeren Infektionsgeschehen und einer stagnierenden Impfquote ebenfalls ansteigen könnten.

Kosten dürften massiv steigen

„Sollte sich die Impfquote in Deutschland nicht rasch noch weiter steigern lassen, muss mit einer starken Belastung deutscher Krankenhäuser durch Covid-19 gerechnet werden“, sagt Lena Merkel aus dem Forschungsfeld Globale Gesundheitsökonomie des IfW. Für die Berechnung haben die Forscher die durchschnittlichen Behandlungsausgaben zu Rate gezogen.

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Diese werden von der AOK mit 10.200 Euro pro Patient angegeben. Für den Winter seien allerdings deutlich höhere Ausgaben für die stationäre Behandlung zu erwarten. Das liegt daran, dass die Eingewiesenen immer jünger werden und sich die Behandlungsdauer verlängert.

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Daher dürfte künftig öfter die Spitzenkategorie von mehr als 77.700 Euro erreicht werden. Derzeit ist dies laut AOK nur bei zehn Prozent der Intensivbehandlungen der Fall.

Offene Impfaktionen im Land

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht eine Gefahr für Ungeimpfte: „Es sind deutlich weniger Menschen auf eine Behandlung im Krankenhaus angewiesen, die vollständig geimpft sind.“ Eine Impfung sorge dafür, das Gesundheitssystem nicht weiter zu belasten. Bei der Impfquote sei man aktuell „sehr ordentlich dabei“, so der Minister. Er verwies dabei auch auf die anstehenden offenen Impfaktionen.

In der Gruppe der Über-18-Jährigen seien über 82 Prozent vollständig geimpft. „Die große Mehrheit ist verantwortungsvoll und lässt sich impfen“, so Garg. Wenn man jedoch auf die Prognose des IfW schaut, kann der Rest für enorme Kosten sorgen.


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