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Buddy Bo: So hilft die App Schülern in SH beim Lesenlernen

Buddy Bo: So hilft die App Schülern in SH beim Lesenlernen

Buddy Bo: So hilft die App Schülern in SH beim Lesenlernen

Ina Reinhart/shz.de
Kiel
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Dirk Schrödter und Karin Prien schauten sich mit Nils, Luke, Franz, Malou, Florentine und Merle die App an, die Petra Fojut und Jutta Weiß entwickelt haben. Und alle finden: Daumen hoch für Buddy Bo! Foto: IQSH/shz.de

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In der Kieler Goetheschule zeigen Zweitklässler Bildungsministerin Karin Prien und Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, wie sie mit einer neuen App vom IQSH lesen lernen.

Der freundliche Roboter Buddy Bo – Spitzname Bo Zwo Zwo – begrüßt Merle und Franz, Florentine und Malou sowie Nils und Luke zum Lesetraining. Die sechs Schüler haben jeweils zu zweit ein Tablet mit der neuen Leseapp auf dem Tisch vor sich. Sie wissen schon wie es geht. Luke loggt sich und auch Nils ein, und los geht das Lesetraining. Gemeinsam lesen die Tandems die Aufwärm-Silben und -Wörter, dann folgt der Trainingsteil.

Ministerin Karin Prien zu Gast im Klassenraum

Die Zweitklässler lassen sich nicht ablenken, obwohl ihnen an diesem Freitagmorgen jede Menge Erwachsene beim Lesen zuschauen. Bildungsministerin Karin Prien und Digitalisierungsminister Dirk Schrödter wollen sich vor Ort in der Goetheschule in Kiel anschauen, wie die Sieben- bis Achtjährigen digital lernen. Beide wollen zeigen, wie wichtig ihnen die Digitalisierung der Bildung ist – und dass sie auch beim alten Thema Lesenlernen den Schulen wertvolle neue Mittel an die Hand geben können.

Neues Instrument für die Förderung der Basiskompetenz Lesen

„Der jüngste IQB-Bildungsbericht hat wieder gezeigt, wie groß der Handlungsbedarf bei den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen ist“, sagte Karin Prien. Seit Jahren würden zwar Programme entwickelt und zusätzliche Mittel und Lehrkräfte eingesetzt, doch „irgendwann stoßen wir auch da an Grenzen“, sagt die Ministerin. Schulanfänger starteten mittlerweile mit einer Ausgangslage, die bis zu vier Lernjahre auseinanderliege. Da bräuchten Lehrer Unterstützung.

Schüler verbessern mit der App auch soziale Kompetenzen

Wie die App Buddy Bo Lehrer unterstützt, erklären Petra Fojut und Jutta Weiß vom Institut für Qualitätsentwicklung (IQSH). Vor dem Start ermittelt die Lehrkraft den Leselevel der Schülerinnen und Schüler und setzt sie in Tandems zusammen, die gemeinsam lernen. Merle und Franz finden das toll. „Da kann man sich gegenseitig helfen“, sagt die Siebenjährige. „Sonst machen Merle und ich nicht so viel zusammen“, sagt ihr achtjähriger Tandempartner und betont damit, wie die App die Schüler verbindet.

Individuelle Ergebnisse werden an das Tablet des Lehrers gesendet

„Für die Lehrkräfte bietet die App den Vorteil, dass sie passgenau ein aktives Lesetraining einsetzen können“, ergänzt Petra Fojut. Die Leiterin der IQSH-Abteilung Fort- und Weiterbildung weiß, wie aufwendig die Binnendifferenzierung in den Schluklassen ist. Die App verschafft den Lehrkräften mehr Zeit mit den Schülern, bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit, das Lernniveau der einzelnen Kinder objektiv zu bewerten. Denn am Ende jedes Levels sprechen die Schüler den „Levelcheck“ ein, der dann per Bluetooth an das Lehrertablet geschickt wird und evaluiert werden kann. Das finden Malou und Florentine „cool“, einfach am Bildschirm lernen und am Ende ein Ergebnis abgeben zu können.

App als Teil des Förderprogrammes in Schleswig-Holstein

In der App gibt es einen Chatbot, der den Lehrer unterstützt, nutzt damit also auch Künstliche Intelligenz (KI). Das Auswertungsprogramm bietet Lehrkräften eine gute Übersicht über die Lehrstände der Schüler. Dabei fügt sich die App nahtlos in das Förderprogramm „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark“ ein, zu dem es bereits viele Materialien gibt, mit denen Lehrer seit Jahren arbeiten.

So viel Geld hat das Land in die Entwicklung investiert

Das Land hat die Entwicklung mit 200.000 Euro unterstützt. „Digitalisierung bietet Chancen, die wir aktiv nutzen wollen“, sagte Dirk Schrödter. Das Projekt sei das erste abgeschlossene Vorhaben der KI-Förderung im Schulbereich. Weitere sollen folgen, aber auch Buddy Bo wird weiterentwickelt.

Verpflichtender Einsatz in Zukunft nicht ausgeschlossen

Die App Buddy Bo wird nun den Grundschul-Leitern in den Freitagsfortbildungen des IQSH vorgestellt. Der Einsatz soll laut Ministerin Prien weiter in Modellregionen getestet werden und könnte später in Schulen mit besonderem Bedarf sogar verpflichtend zum Einsatz kommen. Nach der Erfahrungen der sechs Goetheschüler, die die App an diesem Freitag vorgeführt haben, dürften das die Schüler an den entsprechenden Schulen freuen.

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