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Chaos rund um Wacken: Von Absage keine Spur – doch der Anreise-Stopp dauert an

Chaos rund um Wacken: Von Absage keine Spur – doch der Anreise-Stopp dauert an

Chaos rund um Wacken: Anreise-Stopp dauert an

Anna Krohn/shz.de
Wacken
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Dass die Polizei auf dem WOA Metalheads jederzeit gern unter die Arme greift, ist keine Besonderheit – dass bei der Anreise aber schon Autos im Schlamm stecken bleiben und von Polizisten mit angeschoben werden müssen, schon.  Foto: Polizeidirektion Itzehoe/shz.de

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Es geht voran, wenn auch weiterhin langsam. Aber eine Absage des WOA steht und stand trotz der gewaltigen Regenmassen nicht im Raum. Das totale Chaos herrschte ab Montagmittag rund um Wacken und Itzehoe, weil die Campingflächen nicht befahrbar sind und ein Anreise-Stopp verkündet wurde. Und das forderte auch die Polizei in extremer Weise heraus.

Einige spekulierten aufgrund des heftigen Anreise-Chaos seit Montagmittag (31. Juli) sogar schon, dass das Wacken Open Air (WOA) 2023 bestimmt gänzlich abgesagt werde, sogar unter den zahlreich anreisenden Metalheads. Andere waren sich von vornherein sicher: Nein, das WOA 2023 findet statt, komme was wolle! Und nach wir vor gibt es auch keinerlei anderslautende Informationen seitens der WOA-Veranstalter.

Von diesen heißt es zum derzeitigen Stand bei der Anreise aktuell seit Dienstagvormittag (1. August):

Von einer Absage des weltgrößten Metal-Festivals ist man weit entfernt – es wird getan, was getan werden kann, um so viele Metalheads wie möglich auf die Campgrounds zu lassen, wenn auch weiterhin deutlich langsamer als in gewöhnlichen WOA-Jahren ohne Dauerregen. Wo sonst teils tausende Ticketinhaber pro Stunde auf die Flächen gelassen werden, waren es am Montag zeitweise wenige hundert, wenn überhaupt. Und das führte naturgemäß, obwohl nicht einmal Hauptanreisetag war und „nur“ die ersten paar tausend WOA-Fans anreisten, zu Stau rund um Itzehoe und Wacken.

Auf der Störbrücke bei Itzehoe stauten sich die Fahrzeuge sämtlicher Art sogar noch am Montagabend gegen 21 Uhr kilometerweit zurück. Die A23-Abfahrt Schenefeld/Wacken ist dieses Jahr nämlich für den WOA-Anreiseverkehr komplett gesperrt und es wird vor allem über die A23-Abfahrt Itzehoe-Mitte der Wacken-Verkehr abgeleitet.

Von den WOA-Veranstaltern heißt es außerdem in Bezug auf eine Absage des Metal-Festivals, die weiterhin auch Ticket-Inhaber für möglich halten, die sich zum Beispiel auf dem Ausweichquartier am Hungrigen Wolf in Hohenlockstedt befinden:

Und die Veranstalter sagen gar: „Wir werden dieses Festival zu einem der unvergesslichsten machen – in positiver Hinsicht.“

Doch: „Der Anreise-Stopp dauert leider an.“ Aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation werde weiterhin darum gebeten, Wacken nicht anzusteuern. „Wir entschuldigen uns bei allen Metalheads für diese verspätete Information“, heißt es weiter, denn diese kam um 12.30 Uhr und nicht, wie zuvor versprochen, um 10 Uhr. Man sei fortlaufend in Kontakt mit allen wichtigen beteiligten Stellen und Behörden, um die Sicherheit der Fans, Angestellten und Menschen in der Region weiterhin zu gewährleisten. Doch:

Auf dem WOA-Gelände kommen Autos nur im Schlepptau von Treckern voran

Leider würden laut Meteorologen die Gefahr von starkem Regen und auch Gewitter weiterhin bestehen bleiben. Deshalb arbeite man auf dem Wacken-Gelände derzeit die Fahrzeuge ab, die in den Staus oder auf anderen Flächen rund um Wacken stehen – jedes einzelne müsse per Trecker geschleppt werden, anders geben es kein Vorankommen. Die Traktoren seien auf allen Flächen Tag und Nacht im Einsatz.

Die Lage für das WOA wird laufend neu eingeschätzt

Man entscheide von Stunde zu Stunde , was zu tun sei, und es werde weiterhin unter den anreisenden Metalheads um Verständnis für die Situation gebeten, und:

Mit Beginn der Wacken-Anreise am Montag bei Dauerregen war auch die Polizei in extremer Weise gefordert: „Es setzte auf allen Anreiserouten und weitläufig um den Veranstaltungsort des Wacken Open Airs herum ein Verkehrschaos ein“, teilt die Itzehoer Polizeisprecherin Merle Neufeld mit. „Somit bestand die Hauptaufgabe der Polizei am ersten Wacken-Tag in der Verkehrsregelung.“ Und:

Aber auch anderweitig hatte die Polizei zu tun, nämlich damit, womit sie für gewöhnlich am ehesten beschäftigt ist.

WOA-Besucher geht auf Security los: Das Festival-Bändchen wurde einkassiert

Neufeld berichtet: „Einsatzkräfte zogen eine unter dem Einfluss von Drogen stehende Person aus dem Verkehr und nahmen eine Strafanzeige wegen Körperverletzung auf.“ Ein Gast aus Nordrhein-Westfalen sei mit 2,14 Promille den Anweisungen eines jungen Mitarbeiters der WOA-Security nicht nachgekommen „und hat ihn mit einem Schlag leicht verletzt“. Dieses Verhalten des 51-Jährigen führte dazu, dass sein Festival-Besuch frühzeitig endete. „Er darf sich nur noch auf den Campingflächen aufhalten, sein Festival-Bändchen musste er abgeben.“

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