Verteidigung

Christine Lambrecht in Eckernförde: Gerade bei der Marine ist Investitionsbedarf

Christine Lambrecht in Eckernförde: Gerade bei der Marine ist Investitionsbedarf

Lambrecht: Gerade bei der Marine ist Investitionsbedarf

Carlo Jolly/shz.de
Eckernförde
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Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht zu Besuch in Eckernförde, hier mit Thomas Losse-Müller Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Was die Berliner Verteidigungsministerin vor ihren Gesprächen mit Soldaten im Eckernförder Marinestützpunkt verriet.

Wer gehofft hatte, von der Verteidigungsministerin in Eckernförde zu hören, um wie viel größer die bereits angekündigte 400-Millionen-Investition in den Marinestützpunkt nun angesichts des 100-Milliarden-Sondervermögens wachsen wird, wurde von Christine Lambrecht am Sonntagabend enttäuscht.

Die SPD-Politikerin ließ die Phantasie der Eckernförder nur mit einem einzigen Satz kurz in Gang kommen: „Ich habe auch den Eindruck, dass gerade bei der Marine speziell Bedarf ist“, sagt sie bei bestem Frühlingswetter auf der Terrasse der Siegfried-Werft – dort, wo der Eckernförder Hafen am idyllischsten aussieht.

„Schleswig-Holstein wird sehr von den 100 Milliarden profitieren“, ergänzte die Ministerin genau eine Woche vor der Landtagswahl. Doch bevor sie am Montag mit dem Schnellboot zum Stützpunkt gefahren werden und sich selbst in völlig ungefilterten Gesprächen mit Soldaten ein Bild machen wollte, war ihr keine Nachricht zu entlocken, zum Beispiel auch darüber nicht, wie die stark im U-Boot- und Marineschiffbau engagierten Werften von der Verbesserung der Ausrüstung der Marine profitieren könnten.

Die Ministerin lobte die große Bedeutung des Marinestützpunktes der Stadt. In Eckernförde sind U-Boote und Spezialkräfte stationiert.

Zuvor hatte SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller schon seine Hoffnung ausgedrückt, dass Rüstungsbetriebe aus dem Norden gute Aufträge über das milliardenschwere Sondervermögen bekommen könnten. Lambrecht blieb am Tag der Arbeit aber lieber zurückhaltend. „Wir sind gerade dabei, genau zu analysieren, was wir brauchen, um die Landes- und Bündnisverteidigung sicherstellen zu können“, erklärte sie. Erst dann werde entschieden, was angeschafft wird. Es gebe schließlich viele Baustellen.

Großprojekte als Chance des Sondervermögens

Lambrecht versprach, dass alle Engagements mit den Bündnispartnern abgesprochen würde: „Es wird keine deutschen Alleingänge geben.“ Richtig sei allerdings, dass man mit den Beständen der Bundeswehr aktuell schnell an Grenzen gerate. Es sei lange sehr gespart worden in der Bundeswehr. „Und wir müssen dafür sorgen, dass gut ausgebildet wird.“ Zu den Chancen des Sondervermögens zähle, dass nun auch Großprojekte finanziert werden könnten.

Doch bevor konkrete Projekte angestoßen würden, müsse man sich einen Überblick verschaffen. Statt auf Goldrandlösungen zu hoffen, müsse sich die Bundeswehr bei der Beschaffung daran orientieren, was am Markt vorhanden ist.

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Lambrecht: „Wir müssen immer darauf achten, dass wir keine Kriegspartei werden, damit es keinen dritten Weltkrieg gibt.“

Der Eckernförder SPD-Bundestagsabgeordnete Sönke Rix erinnerte sich beim abschließenden Fototermin mit der Verteidigungsministerin sogar noch an einen Besuch des SPD-Altkanzlers: „Ich hatte so eine Szene hier schon mal mit Gerhard Schröder.“ Zu so einem Erinnerungsvermögen mag sich derzeit nicht jeder SPD-Politiker zwingen.

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