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Dänische Jung-Störche machen Abstecher nach Föhr

Dänische Jung-Störche machen Abstecher nach Föhr

Dänische Jung-Störche machen Abstecher nach Föhr

Jörg Brökel/shz.de
Föhr
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Auf der Durchreise: Dänische Störche im Storchenpark in Wyk Foto: Dieter Risse

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Ganz besonderen Besuch hat Naturschützer Dieter Risse gerade in seinem Storchenpark in Wyk auf Föhr. Zwei junge Besucher aus dem hohen Norden haben sich unter seine Vögel gemischt.

„Da habe ich mir gedacht, das ist doch keine Beringung aus Deutschland“, sagt Storchenexperte Dieter Risse aus Wyk auf Föhr am Telefon. Nach einem Foto aus dem Küchenfenster mit der entsprechenden Vergrößerung und Auflösung war klar. Der Naturschützer hat gerade Besuch aus Dänemark. „Es sind zwei Störche aus Dänemark, die sich hier unter ihre Artgenossen gemischt haben“, erklärt Risse. Wahrscheinlich hätten die beiden Störche ihre Artgenossen über Wyk kreisen gesehen und dann beschlossen, hier eine Pause einzulegen.

„Eigentlich ist gerade perfektes Reisewetter für die Störche, aber sie sind noch da“, schmunzelt Risse. Störche hätten eben ihren eigenen Kopf. Das alles kann auch Jörg Heyna, der Storchenbeauftragte des Kreises Nordfriesland bestätigen. Es ist jetzt zwar keine ornithologische Sensation, dass die beiden Jungstörche hier einen kleinen Abstecher nach Föhr gemacht haben. Aber dass überhaupt wieder Störche aus dem nördlichen Nachbarland kommen, ist bemerkenswert.

„Vor 100 Jahren gab es noch 8000 Storchenpaare in Dänemark“, erklärt Heyna. Durch durch intensive Landwirtschaft und Trockenlegung weiter Landstriche wurde es für den Storch immer schwieriger in Dänemark zu leben und zu überleben. „Zwischen 2004 und 2006 war die Population auf null Paare gesunken“, erklärt der Storchenexperte, der dieses Amt seit 23 Jahren für Nordfriesland innehat.

Spanien statt Zentralafrika

Jetzt gebe es immerhin wieder 16 Paare: in ganz Dänemark wohlgemerkt. Allerdings sei die Überlebensrate bei den Störchen wieder gestiegen. „Die müssen nämlich nicht mehr so weit fliegen“, erklärt Heyna, „statt der weiten Flugreise nach Zentralafrika schlagen die meisten Tiere im Süden von Spanien ihr Winterquartier auf.“ Hier würden sie auf Müllkippen und auf Reisfeldern, wo sie Krebse fressen, reichlich Nahrung finden.

„Irgendwann in den nächsten Tagen werden sie dann wohl aufbrechen“, erklärt der Experte. Wer im Übrigen etwas für Störche in Nordfriesland tun und zum Beispiel ein altes Nest reaktivieren wolle, finde auf der Internetseite „stoercheimnorden“ Anregungen und Hinweise dazu. Und wer weiß, vielleicht finden die dänischen Jungstörche bei ihrer Rückreise im kommenden Frühjahr ein solches Nest so attraktiv, dass sie sich in Nordfriesland niederlassen.

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