Nordfriesland

Darum ist die Berufsschule Niebüll bundesweit Spitze - und bekommt viel Geld vom Ministerium

Darum ist die Berufsschule Niebüll bundesweit Spitze

Darum ist die Berufsschule Niebüll bundesweit Spitze

Arndt Prenzel/shz.de
Niebüll
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Karin Prien (l.) folgte interessiert den Ausführungen an der Niebüller Berufsschule. Foto: Bildungsministerium/shz.de

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Bildungsministerin Karin Prien staunte nicht schlecht, als ihr die digitalen Lernwelten an der Berufsschule vorgestellt wurden. Gekommen war sie mit einem Förderbescheid über 500.000 Euro.

Die Niebüller Berufsschule ist nach Meinung ihres „Chefs“ bundesweit spitze. Denn: „In diesem Jahr haben wir schon vier Preise gewonnen“, sagt Schulleiter Finn Brandt. Das sei mit ein Grund, warum Bildungsministerin Karin Prien kürzlich Förderbescheide für „Digitales Lernen“ an vier Berufsschulen im Schulzentrum überreicht habe. „Mit unseren 500.000 Euro wollen wir das Projekt New Learning 4 New Work vorantreiben“, sagt Schulleiter Finn Brandt.

Während die Ministerin bei der Präsentation „bei der Konkurrenz“ der jeweiligen anderen Berufsschulen länger verweilte, ging es am Stand der Niebüller dermaßen professionell und routiniert zu, dass Karin Prien nur staunte. Studienrat Delf Martin Demmert führte in hohem Tempo ohne einen einzigen Versprecher vor, wie an der Berufsschule „neues Lernen“ funktioniert.

„New Learning 4 New Work (NL4NW) ist während der Pandemie entstanden“, sagte der Pädagoge. Es sei ein Modell, um Schüler für die Bedienung der neuen Medien als auch im Selbstmanagement zu ertüchtigen „Das Manko haben wir vorher bereits erkannt“, ergänzte Schulleiter Finn Brandt. New Learning 4 New Work bietet didaktischen Konzepte zur Arbeit mit verschiedenen Geräten.

„Bei aller Technik ist klar, dass das Lernen immer noch im Kopf stattfindet“, betonte Delf Martin Demmert. In der Pandemie wurde schnell klar, dass für viele Schüler selbst organisiertes Lernen schwierig ist. „Im ersten Ausbildungsjahr werden wir daher Selbstmanagement noch stärker in den Fokus nehmen. Wir haben dafür zum Glück eine entsprechend gute Ausstattung an der Schule“, so Demmert.

Finanzierung des Selbstlernzentrums

„Selbstmanagement kann man aber nicht einfach unterrichten wie einen Phythagoras“, sagte Delf Martin Demmert. Darum brauche man für „NL4NW“ ein Selbstlernzentrum. In diesem Raum, der nun großzügig finanziert werden kann, werden Schüler bildungsgangübergreifend in Gruppen zusammenarbeiten, selbstverantwortlich, aber unter Betreuung einer Lehrkraft.

Delf Martin Demmert macht klar: „Die gezielte Förderung der Selbstlern-, Kommunikations- und Selbstorganisationsfähigkeit der Schüler gelingt in diesem Selbstlernzentrum, in dem selbstverantwortliches Lernen in Teams und allein stattfinden kann. Die Raum- und technische Ausstattung ermöglicht flexibles Arbeiten: einzeln, in Teams, an Gruppentischen, mit Hilfe eines Smart Boards, mit Notebooks oder Tablets.“

Fördergelder gegen Fachkräftemangel

Der Pädagoge erklärte der Ministerin, wohin die Reise geht: „Wir haben damit einen Open Learning Space für den bildungsgangübergreifenden Einsatz, wo Schüler eigenverantwortlich Lernsituationen mit differenzierter, individualisierter Komplexität bearbeiten.“ Schulleiter Finn Brandt war sichtlich stolz: „Damit sind wir weiter bundesweit ganz vorn.“ Die Ministerin wies darauf hin, dass man mit dem Fördergeld auch dem Fachkräftemangel im ländlichen Raum entgegen wirken wolle.

Rückblick: Der 13. März 2020 hat die Schulwelt in Schleswig-Holstein verändert. Alle Schulen mussten pandemiebedingt den Unterrichtsbetrieb vor Ort einstellen. Gemäß dem Motto „Vergeude keine Krise“ hat die Berufsschule Niebüll diese Entwicklung schnell als Chance für die eigene Unterrichtsentwicklung verstanden. Bereits am ersten Tag des ersten Lockdowns gab es die ersten Online-Fortbildungen für das Lernmanagementsystem Moodle.

Digitale Methoden auch im Präsenzunterricht

Es folgten über 50 Workshops, Tutorials und Online-Selbstlernkurse. Durch diese positive Dynamik professionalisierte sich der Distanzunterricht zusehends, so dass der Unterricht spätestens im zweiten Lockdown gemäß Stundenplan erfolgen konnte. Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen verändern jetzt auch den Unterricht in den Klassenräumen. Digitale Unterrichtsmethoden sind mittlerweile fester Bestandteil im Präsenzunterricht. Weiterhin wird an didaktischen Konzepten gearbeitet, die die Bildung in der digitalisierten Welt in den Mittelpunkt stellt.

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