Weihnachtsmarkt 2021

Diskussionen um den Adventsmarkt auf dem Südermarkt in Flensburg

Diskussionen um den Adventsmarkt auf dem Südermarkt in Flensburg

Diskussionen um den Adventsmarkt auf dem Südermarkt in Flensburg

SHZ
Flensburg
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Ein Bild aus früheren Tagen: Beim Weihnachtsmarkt 2021 muss es wohl ohne Skihütte gehen. Foto: Michael Staudt Foto: 90037

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Aktuell sorgt die Blindenleitlinie unter den beteiligten Akteuren für Gesprächs- und Abstimmungsbedarf.

Das Corona-Jahr 2020 hat gesellige Ereignisse jeglicher Art ausgebremst und auch den stets wimmeligen Weihnachtsmarkt in der Flensburger Innenstadt ausfallen lassen.

In diesem Jahr soll er aber wieder Flensburger und Gäste auf das Fest mit Punsch und Hüttenzauber einstimmen, traditionell am Nachmittag des 22. November beginnen und bis zum letzten Tag des Jahres 2021 dauern.

Weiterlesen: Ohne Corona-Auflagen: Flensburger Weihnachtsmarkt soll „zu 99 Prozent“ normal stattfinden

Keinen Monat vor der Eröffnung wird hinter den Kulissen derzeit eine für alle einvernehmliche Lösung geprüft, wie die Blindenleitlinie ihre Funktion erfüllen kann.

Taff-Chef Gorm Casper sagt zum wiederholten Male, dass man sich beim Aufbau des Markts am Muster von 2019 orientiere. Die Tourismusagentur Flensburger Förde (Taff) ist für die Durchführung verantwortlich.

Demnach würde der Wochenmarkt (mittwochs und samstags) wieder in den Weihnachtsmarkt integriert, würde über den Holm und bis in die Dr.-Todsen-Straße in Richtung Deutsches Haus verlaufen. Die prominente Ski-Hütte, in der es besonders kuschlig werden könnte, wird in diesem Jahr aber nicht aufgebaut.

Die Idee (von 2020), mit dem Wochenmarkt in die Rathausstraße auszuweichen, um die Enge auch draußen zu entzerren, ist vom Tisch, sagt Casper. So viel Entzerrung sei nicht notwendig.


Christian Reimer, Sprecher der Stadtverwaltung Flensburg, bestätigt dies mit einer Auskunft aus dem Ordnungsamt, wonach es keine Corona-bedingten Einschränkungen geben müsse, weil der Weihnachtsmarkt unter freiem Himmel sei.

Grund für die neuerliche Abstimmung beteiligter Akteure ist wieder einmal die Frage des Umgangs mit der Blindenleitlinie. Die Linie aus gusseisernem Material zieht sich durch die Fußgängerzone und verläuft östlich, also auf der hafenzugewandten Seite. „Eine Blindenleitlinie ist eine Blindenleitlinie; die kann man nicht einfach überbauen“, sagt Christian Reimer aus dem Rathaus.


Die Diskussion bewegt sich also im Spannungsfeld verschiedener Interessen. Geschäftsleute und ihre Läden wollen wahrgenommen werden und nicht durch Buden verdeckt, zumal im Advent. Potentielle Besucher, die eine Sehbeeinträchtigung haben, haben ein Recht darauf, dass die Orientierungshilfe nicht zugestellt wird.

Christian Eckert, seit zehn Jahren Behindertenbeauftragter der Stadt Flensburg, spricht von einem Menschenrecht. „Exklusion werde ich niemals zulassen“, betont Eckert, solange er das Ehrenamt bekleide. Gleichwohl könne er die vielfältigen Interessen verstehen, lege sein Augenmerk aber von Amts wegen auf Menschen mit Behinderung. Und der Besuch eines Weihnachtsmarkts gehört zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, zur Inklusion.

Für „realistische und kluge Vorschläge“ bleibe er natürlich offen und „gern kompromissbereit“, gibt der Behindertenbeauftragte ebenfalls zu verstehen.

Innenstadtmanager lässt Lösung prüfen

Wie eine notwendige Umleitung des originären Blindenleitsystems auf dem Flensburger Weihnachtsmarkt aussehen könnte und was in der Kürze der Zeit möglich ist, wird nun gerade überprüft. Dies sagt Innenstadtmanager Bela Bergemann. Er ist auch im Innenstadtbeirat, einem Gremium, das in diesem Jahr gegründet wurde und am Donnerstag unter anderem über den Weihnachtsmarkt sprach. Bergemann bezeichnet das als „Meinungsaustausch“, denn das Gremium könne keine Entscheidungen treffen.

Er drückt sich auch zurückhaltend aus, weil er darum bemüht ist, „mit viel Fingerspitzengefühl“ für dieses Jahr eine Lösung herbeizuführen. Intern sei man nun dabei, alle möglichen Wege auszuloten.

Christian Eckert, der nicht Mitglied im Innenstadtbeirat ist, wünschte sich, dass man diesen Prozess für 2022 rechtzeitig angeht und sich „alle Beteiligten an einen Tisch setzen“.

Bis zum Weihnachtsmarkt 2021 drängt die Zeit, denn bekanntlich kommt Weihnachten schneller als man denkt...


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