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Dorfladen in Oldenswort: So will die Gemeinde Unse Koopmann erhalten

Dorfladen in Oldenswort: So will die Gemeinde Unse Koopmann erhalten

So will die Gemeinde den Dorfladen erhalten

Ilse Buchwald/shz.de
Oldenswort
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Der Oldensworter Kaufmannsladen liegt mitten im Ortskern. Foto: Ilse Buchwald/shz.de

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Oldenswort ist eines der wenigen Dörfer in Nordfriesland, in dem es noch ein Lebensmittelgeschäft gibt. Das soll auch so bleiben, wenn es nach der Gemeinde geht. Für den Erhalt hat sie einen Millionenbetrag in den Haushalt eingestellt.

Wer in Oldenswort Dinge des täglichen Bedarfs benötigt, der muss nicht weit gehen: Zentral im Ortskern steht der Dorfladen schon seit vielen Jahrzehnten - und hat immer noch geöffnet. Allen Änderungen im Einkaufsverhalten zum Trotz haben sich seine Betreiber behauptet.

Vor ein paar Jahren stand er allerdings vor dem Aus. Die Gemeinde wollte das Angebot aber unbedingt im Dorf erhalten und kaufte das Gebäude. Der Betrieb konnte weitergehen. Jetzt steht die Gemeinde wieder vor der Frage, wie sie Unse Koopmann, so der Name des Ladens, erhalten kann.

Ein Markttreff für Oldenswort

Es könnte ein Markttreff werden. Mit diesem Konzept unterstützt die Landesregierung seit gut 20 Jahren den Erhalt der Nahversorgung in den Dörfer. 45 gibt es in ganz Schleswig-Holstein, in Nordfriesland unter anderem in Witzwort, Schwabstedt, Rantrum, Schwesing, Wester-Ohrstedt und Haselund.

„Wir wollen gerne eine Markttreff installieren“, sagt Oldensworts Bürgermeister Frank-Michael Tranzer, „um neben der Nahversorgung auch einen weiteren Treffpunkt für die Bürger zu schaffen.“ Die Fördergelder würden da sehr helfen. Allerdings gibt es da einen Haken: Da im benachbarten Witzwort bereits seit vielen Jahren ein Markttreff existiert, braucht es extra grünes Licht für den Oldensworter. Denn eigentlich soll es zwei dieser Einrichtungen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft geben, so die Vorgabe des Landes. 2017 war der erste Anlauf für einen Markttreff gescheitert.

Zwei Millionen Euro für Planung und Sanierung

Sollte es damit also wieder nichts werden, will die Gemeinde dann entscheiden, ob sie das bestehende Gebäude ohne Fördergelder modernisiert. Auf jeden Fall hat sie im Haushalt 2023 schon einmal vorsorglich zwei Millionen Euro für Planung und Sanierung eingestellt. „Das mussten wir, weil es auch für den Markttreff-Antrag eine Bedingung ist.“

Für den Bürgermeister ist der Dorfladen ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge in Oldenswort, einem Dorf, das auch sonst seinen Bürger noch etwas zu bieten hat: eine Schlachterei, einen Bäcker, zwei Ärzte, einen Zahnarzt, einen Eisenwarenhandel und dazu noch eine Kita, eine private Grundschule sowie Vereine.

Eine Gemeinde, die jünger wird

Und die Gemeinde scheint tatsächlich beliebt zu sein: „Wir haben zurzeit 1376 Einwohner, rund 100 mehr als 2021. Und wir sind eine der wenigen Gemeinden auf Eiderstedt, die jünger wird“, erklärt Bürgermeister Tranzer. „Es kommen gerne junge Familien zu uns.“

Dafür hat die Gemeinde auch mit der Ausweisung von Baugebieten in den vergangenen Jahren einiges getan. Und will jetzt auch für ein weiteres sorgen: Im Anschluss an das jüngste am Rieper Weg, in dem 15 Bauplätze explizit für junge Familien zur Verfügung standen, soll das Baugebiet Nr. 12 mit 20 bis 25 Wohneinheiten entstehen. Für die Erschließung sind im Haushalt 2023 1,1 Millionen Euro eingestellt und im Etat 2024 sollen es noch mal 500.000 Euro sein. Der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan ist bereits gefasst.

„Das wollen wir auch mit Blick auf die geplante Batteriefabrik in Heide.“ Oldenswort wäre als Wohnort für die Angestellten eine gute Möglichkeit, da Heide über die B5 zügig zu erreichen ist, wie Tranzer erläutert.

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