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Droht Schleswigs Innenstadt ein Parkproblem während der Bauphase?

Droht Schleswigs Innenstadt ein Parkproblem während der Bauphase?

Droht Schleswigs Innenstadt ein Parkproblem?

Marcel Nass/shz.de
Schleswig/Slesvig
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Derzeit stehen im Parkhaus im Schwarzen Weg in den oberen Ebenen insgesamt 146 Parkplätze für Dauerparkende und in den übrigen Ebenen 463 Parkplätze für Kurzzeitparkende zur Verfügung. Foto: Marcel Nass

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Im jüngsten Bauausschuss wurde lebhaft über die alternativen Stellplätze diskutiert, die die Stadt während des Parkhaus-Neubaus zur Verfügung stellen soll. Die CDU sieht ein großes Problem auf die Innenstadt zukommen.

Der Neubau des Parkhauses ist eines der großen Projekte, die die Stadt Schleswig in den kommenden Jahren verfolgt. Wie bei allen großen Unterfangen gibt es natürlich auch bei diesem Vorhaben regelmäßig Diskussionen. Im jüngsten Bauausschuss ging es vorwiegend um die Frage, ob während der mindestens drei Jahre andauernden Bauzeit an anderen Standorten in der Stadt genügend alternative Parkplätze für Besucher der Innenstadt zur Verfügung stehen würden. Die Verwaltung hat dazu einen Plan vorgestellt, der nicht jedem Ausschussmitglied gefiel.

500 neue Parkplätze werden während der Bauzeit benötigt

609 Parkplätze stehen den Besuchern der Innenstadt derzeit im Parkhaus im Schwarzen Weg zur Verfügung – davon insgesamt 146 Parkplätze für Dauerparkende in den oberen Ebenen und in den übrigen Ebenen 463 Parkplätze für Kurzzeitparkende (bis zu drei Stunden). Gänzlich ist der temporäre Wegfall dieser Parkflächen in der Bauzeit nicht aufzufangen. Das stellte Rowena Sandmeier von der Stadt Schleswig bereits klar.

„In einem Gutachten wurde erarbeitet, dass als Ersatzbedarf für das abgängige Parkhaus 500 neue Parkplätze notwendig sind. Davon sind 200 Parkplätze für Dauerparkende und 300 für Kurzzeitparkende vorgesehen“, heißt es in der Vorlage, die zu dem Thema im Bauausschuss thematisiert wurde.

Zu den innenstadtnahen Parkplätzen, die dafür vorgesehen sind, zählen unter anderem das alte Theater-Gelände im Lollfuß, das Schleicenter, die Stadtbücherei, das Gewoba-Parkhaus in der Moltkestraße oder auch der Kleine Baumhofsgang und die neuen Parkplätze auf dem Gelände der alten Feuerwache in der Königstraße. Laut dem Gutachten des Planungsbüros „VTT“ aus dem Jahr 2018 werden alle Kurzzeitparkplätze in der Nähe der Innenstadt im Durchschnitt nämlich nur zu rund 70 Prozent belegt. Die nun aufgelisteten alternativen Stellflächen sollen während der Bauphase demnach ausreichen, um den Bedarf an Stellflächen durch den Wegfall des Parkhauses zu decken.

Parkdauer für Kurzzeitparker soll auf zwei Stunden begrenzt werden

Da das Gutachten von „VTT“ zudem ergeben hat, dass fast 90 Prozent der Kurzzeitparkenden maximal zwei Stunden im Parkhaus stehen, soll für die alternativen Parkplätze auch eine Beschränkung der Parkdauer auf zwei Stunden festgelegt werden.

Helge Lehmkuhl von der CDU hat seine Zweifel, dass die vorgestellten Zahlen auch den wahren Bedarf darstellen. „Kann mir mal jemand die Zahlen aus dem Gutachten genau erklären? Eine Auslastung von 70 Prozent mag vielleicht im Durchschnitt gelten. Das spiegelt aber nicht die wirkliche Situation wider, wenn die Parkflächen zu den Hauptzeiten mal richtig voll sind“, beanstandete Lehmkuhl im Bauausschuss. Er geht daher nicht davon aus, dass die ausgewiesenen Alternativparkplätze ausreichen. „Der Kleine Baumhofsgang wird uns nicht retten. Ich habe wirklich die Sorge, dass wir da ein großes Problem bekommen, unter dem dann vor allem die Geschäftstreibenden in der Innenstadt leiden.“

Zu den alternativen Parkflächen zählt die Stadt im Übrigen auch das Stadtfeld. Kirsten Nielsen (SSW) machte sich diesbezüglich Sorgen um die Märkte auf dem großen Platz: „Ist denn trotzdem sichergestellt, dass Veranstaltungen auf dem Stadtfeld, wie die Wochenmärkte oder die Jahrmärkte, trotzdem noch stattfinden können?“, wollte sie wissen. Bürgermeister Stephan Dose wollte die Frage im öffentlichen Teil des Ausschusses nicht direkt beantworten, gab aber bereits zu verstehen:

Welche Einschränkungen Dose damit aber genau meinte, sollte zunächst im nichtöffentlichen Teil besprochen werden.

Busshuttle und „Park and Ride“ als Lösung?

Zum Stadtfeld als alternativen Parkplatz für die Innenstadt äußerte auch Helge Lehmkuhl seine Bedenken. Unter anderem sei der Fußweg in die Stadt seiner Meinung nach für viele Menschen zu lang. „Vielleicht kann die Stadt ja prüfen, ob für die Bauzeit ein Shuttle vom Stadtfeld zum Capitolplatz in kurzen Abständen umsetzbar wäre“, schlug er vor. Auch die Bereitstellung von weiteren „Park-and-Ride-Stellflächen“, die zum Beispiel für das Baltic Open Air oder für andere Großveranstaltungen in der Stadt eingerichtet werden, regte Lehmkuhl an. Bürgermeister Dose nahm die „hilfreichen“ Vorschläge auf.

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