Fälscher in Stormarn gefasst

Echtheitsprüfung ist schwierig: 120 Euro für einen gefälschten Impfpass

Echtheitsprüfung ist schwierig: 120 Euro für einen gefälschten Impfpass

120 Euro für einen gefälschten Impfpass

SHZ
Großensee/Kiel
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Hier verdeckt der Geimpfte die Chargennummer. Andere sind nicht so vorsichtig, dass nutzten die Fälscher aus Foto: Marijan Murat / dpa

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Mit den 3G-Regeln werden falsche Impfpässe zunehmend attraktiv. Einen Verkäufer hat die Kripo im Kreis Stormarn hochgenommen. Allerdings sind die Hürden für eine täuschend echte Fälschung nicht hoch.

In Großensee (Kreis Stormarn) hat die Polizei die Wohnung eines Mannes (28) durchsucht und gefälschte Impfpässe sichergestellt, die er in einer Messenger-Gruppe angeboten hatte. Außerdem alles, was zur Produktion notwendig war: Stempel, Vakzin-Aufkleber und Blanko-Impfpässe.

Falsche Impfpässe werden via Snapchat, Telegram und Discord verkauft

Laut Kieler Landeskriminalamt (LKA) sind gefälschte Impfpässe bereits über Snapchat, Telegram und Discord verkauft worden. LKA-Sprecher Uwe Keller: „Genaue Fallzahlen haben wir nicht. Die Taten fließen als Fälschungsdelikte in die Statistik ein, es wird nicht ausgewertet, ob es dabei um Impfpässe ging.“

Mit den 3G-Regeln steigt der Druck auf Impfunwillige, denn sie benötigten für viele Aktivitäten stets einen frischen Coronatest. Das könnte die Nachfrage nach falschen Impfpässen steigern. Günstig sind sie allerdings nicht. „In einem Fall wurden Impfpässe für 120 Euro angeboten“, so Keller. „Als Zahlungsmittel wurden nur Bitcoin akzeptiert.“

Arzt-Stempel werden online bestellt

Wie gehen die Fälscher vor? Impfbücher sowie zum Teil auch Druckvorlagen für Impfbuch-Etiketten sind im Handel frei verfügbar und weisen keinerlei Sicherheitsmerkmale auf. Allerdings müssen die Aufkleber noch mit der jeweiligen Chargennummer des Impfstoffes bedruckt werden. Auch das ist leider kein Problem: Die Chargennummern können Fälscher auf Bildern finden, die glücklich geimpfte Personen von ihren Impfpässen gepostet haben.

Fehlt noch der Stempel einer echten Arztpraxis. Wie der Betreiber eines Online-Shops für Stempel berichtet, sind bei ihm Bestellungen eingegangen, die angeblich für Impfzentren oder Ärzte angefertigt werden sollten. Versendet werden sollten die Stempel aber an Privatadressen, oft sogar in ganz anderen Städten.

Auch die Nutzung eines falschen Impfpasses ist ein Straftatbestand

Für die Polizei erweist sich eine Echtheitsprüfung wegen der fehlenden Sicherheitsmerkmale als schwierig. Uwe Keller warnt aber: „Auch der Gebrauch eines gefälschten oder verfälschten Impfbuchs erfüllt den Straftatbestand der Urkundenfälschung.“ Es droht Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.

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