Nach Compliance-Prüfung

Entlassung von Patrick Graichen: Robert Habecks Hintertür

Entlassung von Patrick Graichen: Robert Habecks Hintertür

Entlassung von Patrick Graichen: Robert Habecks Hintertür

Martin Schulte/shz.de
Kiel
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Ende einer besonderen Beziehung: Patrick Graichen (li.) und Robert Habeck. Foto: dpa/shz.de

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Lange hatte Robert Habeck an seinem umstrittenen Staatssekretär Patrick Graichen festgehalten - jetzt hat er ihn aufgrund neuer Fehler entlassen.

Jetzt also doch: Der Energie-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Patrick Graichen, muss gehen. Interessant sind vor dieser Entscheidung vor allem die Gründe für seine Versetzung in den Vorruhestand.

Es ist naheliegend, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Hintertür für die Entlassung seines Staatssekretärs gewählt hat, weil weitere Fehler im Zuge einer Compliance-Prüfung entdeckt wurden. Das gibt ihm die Möglichkeit, öffentlich Handlungswillen zu demonstrieren – und die notwendige Distanz zwischen sich und Graichen zu schaffen.

Viel zu lange hat Habeck an Graichen festgehalten

Diese Affäre hätte Habeck sonst noch mehr beschädigt, als es jetzt schon der Fall ist. Denn viel zu lange hatte sich der Bundeswirtschaftsminister vor seinen Staatssekretär und engen Vertrauten Graichen gestellt. Dabei hätte schon der schwere und nicht tolerierbare Fehler bei der Besetzung des Dena-Geschäftsführerpostens Graichens Demission nach sich ziehen müssen.

Habecks Emotionalität bezüglich dieser Entwicklungen war ihm während seines kurzen Pressestatements anzumerken. Wer ihn und seinen Blick auf die Politik kennt, weiß, wie sehr diese Affäre an ihm nagt. Und Habeck wird wissen, dass der moralische Impetus, den seine Partei, aber auch er selbst für sich definiert hat, bei so groben Fehlern zum Verstärker werden – und zwar in negativer Hinsicht.  

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