Zensus 2022

Flensburg bereitet sich auf neue Einwohnerzählung vor

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SHZ
Flensburg
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Foto: Frank Molter/shz.de

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Wie viele Menschen leben eigentlich genau in Flensburg? Das will der Zensus ermitteln. Für die anstehende Zählung wird noch ehrenamtliche Unterstützung in Form von sogenannten Erhebungsbeauftragten gesucht.

Der Zensusstichtag für den Zensus 2022 rückt näher: Am 15. Mai finden wieder Befragungen der Haushalte zur Ermittlung der Einwohnerzahlen statt. Das teilte die Stadt Flensburg am Freitag mit.

Beim Zensus handelt es sich um die alle zehn Jahre stattfindende, EU-weite Bevölkerungszählung. Der letzte Zensus fand 2011 statt. 2021 musste er wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden.

Ziel ist es, herauszufinden, wie gut die tatsächliche Wohnbevölkerung mit den Meldedaten übereinstimmt. Hierfür wird ein Teil der Haushalte ab dem 15. Mai persönlich aufgesucht. Dies zu organisieren und zu steuern, ist Aufgabe der örtlichen Erhebungsstelle der kreisfreien Stadt Flensburg.

Während die Dienstaufsicht bei dem jeweiligen Stadtoberhäuptern liegt und somit zwischen den einzelnen Erhebungsstellen abweicht, ist für die Fachaufsicht in Hamburg und ganz Schleswig-Holstein das Statistikamt Nord zuständig.

Hohe Anforderungen an die Datensicherheit

„Es ist generell schon eine spannende Herausforderung: Wir bauen ein komplettes Team mitsamt ungewohnter Rollen, Abläufe und Ausstattungen auf“, so die Leiterin der Erhebungsstelle Juliane Stelter in der Mitteilung der Stadt. „Dabei haben wir strenge Vorgaben bezüglich der Datensicherheit zu berücksichtigen.“

Trotzdem habe man zum 1. November 2021 die erste Hürde im Erhebungsprozess überwinden können: „Mit der Erklärung der sogenannten Abschottung habe ich dem Statistik Amt Nord mitgeteilt, dass unsere Erhebungsstelle ab sofort ordnungsgemäß räumlich, datentechnisch, organisatorisch und personell von der restlichen Verwaltung getrennt ist.“

Hoher Stellenwert für Flensburg

Damit soll die statistische Geheimhaltung für sämtliche erhobene Daten gewährleistet werden. Es werden also keine Daten aus der Befragung an andere Bereiche der Verwaltung zurückgemeldet (sogenanntes Rückspielverbot).

Gerade in Flensburg habe der Zensus einen historisch bedingten hohen Stellenwert, betont die Verwaltung. Nach ihrer Auskunft seien bei der letzten Volkszählung 2011 etwa 6.500 Einwohner weniger festgestellt worden als in den Melderegistern vorhanden waren. Eine Klage der Stadt war jedoch zunächst gescheitert. Ein Urteil im Revisionsverfahren steht noch aus.

Seitdem müsse die Stadt auf viel Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich verzichten, heißt es. „Wir haben jedes Jahr ein sogenanntes strukturelles Defizit. Das ist das, was wir jedes Jahr Minus machen“, erklärt die Oberbürgermeisterin Simone Lange. „Sieben Millionen Euro fehlen jedes Jahr, das sind – bildlich gesprochen – eine Kindertagesstätte für 120 Kinder. Und die könnte ich jedes Jahr bauen. Kann ich aber nicht, weil mir die sieben Millionen Euro jedes Jahr fehlen.“

Darüber hinaus werden auch weitere Zuwendungen, Zuschüsse und Fördergelder des Bundes oder der EU anhand der Einwohnerzahl bemessen.

Für die Erhebung benötigt die Stadt sogenannte Erhebungsbeauftragte. Sie begehen die Haushalte und stellen fest, wer dort zum Zensusstichtag wohnt. Sie klären auf über Sinn und Zweck des Zensus, aber auch über die bestehende Auskunftspflicht. Außerdem führen sie ein kurzes Interview, um sogenannte Zusatzmerkmale zu erheben und übermitteln vertraulich alle Daten an die Erhebungsstelle. Jeder volljährige Flensburger kann sich dafür bewerben.

Erhebungsbeauftragte erhalten für die Begehungen und Interviews eine Aufwandsentschädigung von ungefähr 850 Euro. Die ist aufgrund des Zensusgesetzes einkommenssteuerfrei.

Wer mitmachen möchte, kann sich online per Kontaktformular melden: https://www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/zensus/interviewer-innen-ge…. Weitere Informationen zum Zensus gibt es auf der Website der Stadt Flensburg.

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