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Flensburg: Werft-Beschäftigte erhöhen den Druck auf Lars Windhorst

Flensburg: Werft-Beschäftigte erhöhen den Druck auf Lars Windhorst

Werft-Beschäftigte erhöhen den Druck auf Lars Windhorst

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Rund 150 Werft-Beschäftigte trafen sich am Freitagvormittag zum Warnstreik vor dem Werkstor der FSG in Flensburg. Foto: Staudt

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Im Kampf um die Rückkehr zum Tarifvertrag bereitet sich die IG Metall auf einen länger andauernden Streik auf der Flensburger Werft vor. Gewerkschafter Michael Schmidt erklärt, worum es den Beschäftigten konkret geht.

Vor einer Woche hatten sich die Beschäftigten der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) schon einmal für eine Kundgebung vor dem Werkstor in der Werftstraße versammelt. An jenem Tag hatte eigentlich Investor Lars Windhorst persönlich die Rückkehr der Werft zum Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie verkünden wollen.

Der Termin wurde kurzfristig abgesagt. Bis heute gibt es keinen neuen Termin. Vor diesem Hintergrund hatte die IG Metall die Beschäftigten am Freitag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Rund 150 FSG-Mitarbeiter versammelten sich am Vormittag vor der Werft, und der Flensburger IG-Metall-Bevollmächtigte Michael Schmidt berichtete, dass Lars Windhorst ihn persönlich kontaktiert hatte, um zu fragen, was in dem Tarifvertrag eigentlich drinstehe.

Forderung nach 30 Tagen Jahresurlaub

Was er antwortete, fasste Schmidt zu Beginn des Warnstreiks noch einmal zusammen: „Natürlich muss Herr Windhorst dann Geld in die Hand nehmen.“ Es gehe aber nicht um astronomische Forderungen, sondern um 5,2 Prozent mehr Gehalt und um den Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr.

Die Werft war zuletzt wieder in unruhiges Fahrwasser geraten. Der auch von Gewerkschaftern geschätzte Geschäftsführer Philipp Maracke war Anfang Juni zurückgetreten, und es halten sich Gerüchte um den möglichen Einstieg eines neuen Investors.

„Streik ist ein probates Mittel!“

Die IG Metall kündigt nun mindestens einen weiteren Warnstreik an, sollte die FSG nicht den Flächentarifvertrag anerkennen. Sollte auch das nicht helfen, werde es einen länger andauernden echten Streik geben, sagte Michael Schmidt. „Das ist ein probates Mittel! Gestreikt wird immer mal, und nicht in den schlechtesten Betrieben. Das ist kein Makel für die Werft!“

Windhorst selbst ließ am Freitag auf Nachfrage von shz.de ausrichten, dass er der einer Rückkehr der FSG-Nobiskrug in die Tarifgemeinschaft positiv gegenüberstehe. Er habe mehrfach angeboten, eine entsprechende Absichtserklärung zu unterzeichnen.

Einen solchen „Letter of Intent“ (LOI) hält Schmidt aber nicht für ausreichend. Er fordert den sofortigen Beitritt zum Arbeitgeberverband Nordmetall.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen vor Ort

Aktuell baut die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft eine LNG-Fähre, die in Australien zwischen Melbourne und der Insel Tasmanien verkehren soll. Der Stapellauf ist für den Herbst geplant. Im Anschluss hofft die FSG auf den Auftrag für den Bau von LNG-Bunkerschiffen.

Vor dem Warnstreik am Freitagmorgen waren aus Kiel Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen und seine Staatssekretärin Julia Carstens zu Gast auf der Werft, um sich mit der Geschäftsleitung über die aktuelle Lage auszutauschen. Über die konkreten Inhalte des Gesprächs ist nichts bekannt.

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