Probleme mit 2G-Kontrollen

Flensburger Einzelhändler kritisieren Einkaufsverbot für Ungeimpfte

Flensburger Einzelhändler kritisieren Einkaufsverbot für Ungeimpfte

Flensburger Einzelhändler kritisieren Einkaufsverbot

SHZ
Flensburg
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Das Einkaufen im Einzelhandel soll ab dem Wochenende nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt sein. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Die 2G-Vorgabe sei „eine absolute Katastrophe“ heißt es vom Flensburger Einzelhandel. Die Geschäftsleute befürchten, dass die Kundschaft auf den Onlinehandel ausweicht.

Ab kommendem Wochenende gilt in Schleswig-Holstein die 2G-Regel im Einzelhandel –- mitten im Weihnachtsgeschäft. Für Flensburgs Einzelhändler wird das zum Problem, denn sie wissen nicht, wie sie die Regel überhaupt umsetzen sollen. Denn Kontrollen stellen einen immensen Aufwand dar, und ohne Kontrolle kann es teuer werden.

Weiterlesen: 2G im Einzelhandel: Daniel Günther kündigt Einkaufsverbot für Ungeimpfte an

Ulf Hansen von der Buchhandlung Rüffer bezeichnet die Einschränkung als „absolute Katastrophe“ für das Geschäft. „Wie kann man sich hinstellen und sagen, der Einzelhandel treibe die Pandemie nicht und es dann trotzdem machen?“, fragt er. „Man will damit die Leute in die Impfung treiben.“


Der Ärger und die Organisation der Umsetzung würden aber an den Händlern hängen bleiben. Wie genau das funktionieren soll, wisse Hansen noch nicht. Theoretisch müsse vor jedem Geschäft jemand stehen und kontrollieren, sagt er. Der Buchhändler ist sich sicher: Die Regelung wird die Kunden in den Onlinehandel treiben.

Wer soll kontrollieren?

Ähnlich kleinteilig könnte die Situation in den Einkaufspassagen werden. Denn da sich in den Shopping-Centern oft auch Grundversorger wie Supermärkte und Apotheken befinden, die von der 2-G-Regel ausgenommen sind, könnte es problematisch werden, wenn eine Kontrolle an den Haupteingängen stattfinden würde.

Doch woher soll das zusätzliche Personal so schnell kommen? Ein Einzelhändler, der lieber anonym bleiben möchte, bemängelt, dass er so schnell gar keine Aushilfen mehr finden würde.

Auch Spielwarenhändler Jan Brüning erklärt: „Jede Einschränkung ist eine Schädigung des Geschäfts, ob nun 2G oder eine Flächenbegrenzung.“ Denn gerade in der Weihnachtszeit würden die Kunden auch größere Dinge kaufen – das Weihnachtsgeschäft ist also wichtig für das gesamte Jahr.


Ärger befürchtet

Auch Händlerin Katja Harding vom Designhaus Contor ist auf das Weihnachtsgeschäft angewiesen. In ihren Laden kommen auch viele dänische Touristen, denen man die Regelung erklären müsste. Sie fragt sich nur wie. „Wir können ja nicht extra jemanden einstellen, der vor dem Eingang steht und kontrolliert“, so Harding. Ganz nebenbei an der Kasse sei das alles nicht möglich, besonders wenn viele Leute auf einmal kommen. „Vor allem würde es Ärger geben, wenn man den einen kontrolliert und den anderen nicht.“

Und eine Kundin ergänzt spontan, dass sie als Ungeimpfte dann künftig nach Dänemark zum Einkaufen fahren würde. Zur Impfung bekomme man die 52-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, mit der 2G-Regel jedenfalls nicht. „Wir können schon nicht mehr zum Sport, ins Kino oder ins Restaurant“, sagt sie. „Dann treffen wir uns eben im Privaten.“

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