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Flensburger und Robert Habeck feiern Landschaftsgärten

Flensburger und Robert Habeck feiern Landschaftsgärten

Flensburger und Robert Habeck feiern Landschaftsgärten

Antje Walther/Shz
Flensburg/Flensborg
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Spaziergang durch die Landschaftsgärten: Pelle Hansen, Robert Habeck, Projektleiter Christian Hagge und Fachbereichsleiterin Claudia Takla-Zehrfeld (von links) unterhalten sich angeregt auf dem Rundgang. Foto: Michael Staudt/SHZ

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Viele Besucher erleben die Eröffnung der Landschaftsgärten mit dem prominenten Gast am Tag des offenen Denkmals. Ein paar Demonstranten können die frohe Stimmung nicht trüben.

Für den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist die Eröffnung der Christiansens Gärten am bundesweiten Tag des offenen Denkmals ein Heimspiel. Tatsächlich wohnt er auf der Westlichen Höhe. Habeck verrät auf der Bühne auf dem Museumsberg, dass er die Einladung in seine Heimat gern seiner Kollegin, Bundesbauministerin Klara Geywitz, abgenommen hat. 211 Projekte bundesweit wurden aus Mitteln der Städtebauförderung gefördert, zwei davon in Flensburg, darunter Christiansens Gärten.

Jeder Euro, den die Stadt investiert habe, wurde vervierfacht, erklärt Habecks Grüner Parteifreund Pelle Hansen als stellvertretender Stadtpräsident. Im Geiste grüßt er auch den Urvater des Parks, Peter Clausen Stuhr, der vor 200 Jahren die private Anlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe. Das Fest knüpfe an diesen Gedanken an, dass Menschen sich hier begegnen sollen, ermuntert Pelle Hansen, „nach einem langen Dornröschenschlaf“.

Habeck spricht „mal kurz als Robert“ zu den vielen Besuchern an einem Ort, „den wir kennen, den wir lieben“, sei es während der Krokusblüte oder zum Feuerwerk. Der Vizekanzler geht auf das bedeutende Ensemble aus Christiansenpark, Altem Friedhof und Museumsberg ein, erinnert an die deutsch-dänische Geschichte, die hier manifestiert ist, unter anderem im Idstedt-Löwen.

Nicht alle Besucher sind Fans des Vertreters der Bundesregierung. Ein paar wenige Demonstrantinnen rufen rein, einer trägt ein Plakat mit den Worten „Grüne an die Ostfront!“

Ort für künftige Generationen: Gedenken und Leben verbinden

Der Grünen-Politiker sieht, aber hört nicht darüber hinweg. Bei seiner Vision, was die Anlage künftig sein soll, bindet er die Zurufe ein. Er skizziert einen „lebendigen“, einen „offenen Ort“ für die nächsten Generationen, der Leben und Gedenken verbindet.

Hinweise auf Störer vorab

Vorab soll es Hinweise gegeben haben auf Störer, so dass Personenschützer besonders wachsam wirken und den Minister abschirmen. Der Pulk um Robert Habeck aus Verwaltungsspitze, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und interessierten Mitläufern setzt sich in Bewegung zum Christiansenpark. Unterwegs treffen sie vielfach auf erstaunte Passanten, etwa am Eiszeit-Haus.

Habeck und Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer gehen dort in die Knie, um Edelsteine zu schürfen. Auf Höhe der Waldpädagogin Gudrun Perschke-Mallach, die die Regeln des Schnitzens erklärt, kommt erneut das Kind im Minister zum Vorschein und Habeck am Schnitztisch nicht vorbei. Er schnappt sich ein Schnitzmesser, um einen Ast zu bearbeiten, während sich mancher Weggefährte beim Zusehen um die Unversehrtheit der ministeriellen Finger sorgt. Aber alles geht glatt.

En passant erläutert Claus Rödding der Firma WES LandschaftsArchitektur aus Hamburg das Besondere am Wasserkreislauf im Park. Alles Wasser fließe in die Teiche, Abwasser gebe es keines, erklärt Rödding und ergänzt, dass selbst unter dem Pflaster dank sogenannter Rigolen für Versickerung gesorgt sei.

Thomas Messerschmidt: „Gesamtentwurf ist eine Eins“

Unter den Zuhörern unterwegs sind ihrerseits Fachleute. Denkmalschützer Eiko Wenzel findet, dass man „den Geist der Anlage gut getroffen“ habe und „der Museumsberg aus seinem Hinterhof-Dasein“ geholt wurde. Galerist Thomas Messerschmidt, der Führungen durch den Park leitet, hat „viel mehr Lob“ als Kritik. Eines der besten Büros habe die Arbeiten ausgeführt, lobt er und resümiert: „Der Gesamtentwurf ist eine Eins.“ Denn zum ersten Mal sei das Ensemble auch so in seiner Gesamtheit zu erleben mit einem richtigen Platz auf dem Museumsberg.

Hier tobt den ganzen Sonntag das Leben mit Flohmarkt, Führungen, Interviews mit Akteuren und Musik von Schülern und von Profis des Sinfonieorchesters des Landestheaters, das auch auf dem Museumsberg seinen Probenraum hat. Das Wasserspiel hat sich in Windeseile zur beliebten Fotokulisse gemausert.

OB Fabian Geyer regt „ständige Gastronomie“ an auf dem Museumsberg

Oberbürgermeister Fabian Geyer überlegt indes, ob er die andere Seite am Sauermann-Haus zu seinem neuen Lieblingsort kürt, mit Blick auf die Rathausstraße. Und wenn erst der Weg fertig ist und der Maskenbrunnen wieder sprudelt...

„Flensburg hat dazu gewonnen“, bilanziert er und regt bei aller Kritik dazu an: „Lassen Sie uns das große Ganze sehen“. Geyer wirbt für „Achtung vor dem, was geschaffen worden ist“, und das weiterzuvermitteln. Dafür erntet der Verwaltungschef viel Applaus. Das einzige, was ihm noch fehle, sei „ständige Gastronomie“ an diesem Ort.

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