Krieg mit Russland

Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Flensburg – erste Notunterkunft hergerichtet

Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Flensburg

Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Flensburg

SHZ
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Die Sporthalle der Gemeinschaftsschule West dient als Notunterkunft für Menschen aus der Ukraine. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Möglich ist, dass auf der Exe wieder ein Containerdorf entsteht. Zunächst dient jedoch die Turnhalle der Gemeinschaftsschule West als Unterkunft für Ukrainerinnen und Ukrainer.

40 Flüchtlinge aus der Ukraine sind inzwischen in Flensburg angekommen – zumindest ist dies die offizielle Zahl. „Wir gehen davon aus, dass es mehr sein könnten“, sagt Kathrin Radtke, Leiterin des Fachbereiches Einwohnerservice, Schutz und Ordnung bei der Stadt Flensburg.

Weil sich die Lage in Osteuropa derzeit sehr dynamisch entwickelt und hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor dem russischen Militär sind, bereitet man sich in der Fördestadt auf weitere Neuankömmlinge vor.

Neben den bestehenden Unterkünften am Friedensweg und in der Graf-Zeppelin-Straße wurde am Freitag die Sporthalle der Gemeinschaftsschule West hergerichtet.

Beim Land Schleswig-Holstein rechnet man mit rund 13.500 Menschen aus der Ukraine. „Wir haben uns daran orientiert, glauben aber, dass die Realität diese Zahl übersteigen wird“, so Oberbürgermeisterin Simone Lange.

Flüchtlinge „gut und würdig“ unterbringen

Es ginge nun darum, die ankommenden Flüchtlinge „gut und würdig“ unterzubringen. Man sei hierzu auch in Abstimmung mit der Flüchtlingshilfe und dem Netzwerk für Sichere Häfen.

Von den 40 geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die der Verwaltung bisher bekannt sind, leben 19 derzeit in städtischen Einrichtungen, 21 sind privat untergekommen. „Ja, es ist erlaubt, privat Menschen aufzunehmen. Wir bitten herzlich darum, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer jedoch zu uns zur Registrierung gebracht werden“, erklärt Lange.

Gemäß dem Asylbewerberleistungsgesetz stehen den Menschen aus dem Kriegsgebiet soziale und finanzielle Hilfen zu. Sie genießen vorübergehenden Schutz. „Momentan ist wichtig, dass die Menschen registriert werden, damit sie Leistungen erhalten“, so Radtke. Die Ausländerbehörden können die Registrierung vor Ort vornehmen.

Große Zahl an Wohnungen nötig

„Wir werden eine große Anzahl an Unterbringungsmöglichkeiten brauchen“, ist sich Lange bereits jetzt sicher. Die größte Herausforderung sei die Beschaffung des Inventars, beispielsweise Betten. Die Stadt Flensburg setzt hier vorerst auf eine neue Ausstattung.

Sollte die Zahl der Flüchtlinge die vorhandenen Kapazitäten übersteigen, ist eine Rückkehr des Containerdorfes auf der Exe möglich, das in Flensburg vor ziemlich genau fünf Jahren abgebaut wurde.

„Es ist mit in unserem Plan drin, aber nachgelagert. Wir beziehen es mit in unsere Erwägungen ein“, so Lange. Wie viele Flüchtlinge am Ende tatsächlich nach Flensburg kommen, könne nicht seriös gesagt werden. „Mit jedem Tag, den dieser Krieg länger geht, wächst die Zahl der Menschen, die flüchten müssen.“

Lange: Nicht an ukrainische Grenze fahren

Die Verwaltungschefin lobt in diesem Zusammenhang die große Hilfsbereitschaft und Solidarität der Flensburger, warnt jedoch erneut davor, eigenmächtig an die ukrainische Grenze zu fahren und verweist dagegen auf das Ukraine-Portal auf der städtischen Homepage flensburg.de.

Neben der Hilfsbereitschaft steigt in Flensburg auch die Angst vor dem Krieg. „Wir bekommen sehr viele Anfragen zu Schutzräumen“, so Lange. Sie verweist darauf, dass für den Zivilschutz in erster Linie der Bund zuständig sei. „Wir würden es gut finden, wenn der Bund in den Bevölkerungsschutz investiert.“

Mehr lesen