Schleswig-Holstein

Friederike Dammermann macht Kinderbücher: Ente und Giraffe auf dem Weg zum Ruhm

Friederike Dammermann macht Kinderbücher: Ente und Giraffe auf dem Weg zum Ruhm

Ente und Giraffe auf dem Weg zum Ruhm

Joachim Pohl
Flensburg/Flensborg
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Die Kinderbuchautorin Friederike Dammermann mit ihren bisher erschienenen drei Büchern. Foto: Joachim Pohl

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Friederike Dammermann, die im Hauptberuf Lehrerin an der Auguste-Viktoria-Schule ist, hat etwas zu erzählen. Nun ist sogar eine Ausstellung auf dem Museumsberg in Planung.

Mit dem Mädchen Line fing es 2020 an. Line hat ein Problem, das andere Kinder auch haben, aber über das selten Kinderbücher gemacht werden. „Wenn Line nachts nicht schlafen kann“ hieß das erste Kinderbuch der Flensburgerin Friederike Dammermann. 2021 folgte ein Elefant, und zuletzt stand das ungleiche Duo einer Giraffe und einer Ente im Mittelpunkt.

In ihrer Wohnung in der Mathildenstraße hat sich die 50-Jährige ein Malzimmer eingerichtet. Davon zeugen der mit Farbflecken übersäte Teppich, Eimer voller Pinsel und Becher voller Farbstifte, eine riesige Magnetwand voller Bilder und Skizzen und nicht zuletzt eine Respekt einflößende Druckerpresse. „Das ist meine Madame. Die wiegt 150 Kilo“, sagt die Künstlerin. Der Mini-Trampolin dient hingegen der Entspannung und dem sportlichen Ausgleich zwischendurch.

Friederike Dammermann, die im Hauptberuf Lehrerin an der Auguste-Viktoria-Schule ist, hat etwas zu erzählen. Sie hat auch etwas erlebt. Direkt nach der Schule wollte sie erst einmal raus aus Deutschland. „Das kam mir damals so eng vor.“ Sie wollte Schauspielerin werden, also ging sie dahin, wohin viele junge Frauen gehen, wenn sie Schauspielerin oder Sängerin werden wollen: nach New York. Zwei Jahre besuchte sie dort eine Schauspielschule.

In der Upper West Side teilte sie sich eine Wohnung mit einer Tschechin. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich als Kellnerin in einem Restaurant. „Als ich Weihnachten nach Hause fliegen wollte, wünschte man mir ganz freundlich gute Reise. Ich müsste danach dann aber auch nicht wieder kommen.“ Hire and fire – das behagte der jungen Friederike ebenso wenig wie die häufigen Castings.

Aus der Badewanne auf die Bühne

Der Ruhm blieb aus, und so ging sie zurück nach Deutschland, machte sich an das Studium. Das Thema Ruhm und Erfolg spielt eine Rolle in ihrem wunderschön gestalteten Buch „Nicht ohne meine Ente“. Die beiden ungleichen Freunde, die kleine gelbe Ente und die große gefleckte Giraffe, sitzen in der Badewanne und singen. „Wir haben das Zeug dazu, berühmt zu werden“, sagt Giraffe zu ihrer Ente. „Wir brauchen nur noch ein richtiges Mikrofon.“ Und schon fahren sie los, mit dem aus einem A4-Blatt gefalteten Boot.

Später geraten sie an den zwielichtigen, Zigarre rauchenden Manager Maus, der sie in in ein Tutu und in eine Zebra-Hose zwängt. Als er die Ente ausbooten will und eine Soloshow für die Giraffe plant, reicht es der Langhalsigen: „Nicht ohne meine Ente!“, schnaubt sie – und flugs geht die Reise zurück in die heimische Wanne, in der das Wasser noch warm ist. 4000 mal wurde das Buch gedruckt.

„Illustrationen waren schon immer mein Ding“, sagt die Autorin und Pädagogin, die mehrere Kunstkurse und Malgruppen besucht hat. „Expressives Aktzeichnen und sowas“, sagt sie augenzwinkernd. Irgendwann fing sie an, Küchenbilder zu malen: Zwiebeln, eine aufgeschnittene Paprikaschote, ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Im Projekt „Kunstsupermarkt“ stieß sie damit in eine Lücke und verkaufte so mehrere Bilder.

Und dann kamen die Kinderbücher. „Erst sind da die Figuren, aus denen werden Charaktere“, erzählt sie. „Welche Eigenschaften, welche Marotten haben die?“ Die Trennung von Traum und Wirklichkeit hebt sie auf. „Die spielt für Kinder keine Rolle.“ Dann entsteht ein Storyboard, am Ende das fertige Buch auf 12 oder gar 15 Doppelseiten. Zwischendurch malt sie etliche Skizzen und kleine Bilder. Es steckt viel Arbeit in so einem Kinderbuch.

Ausstellung auf dem Museumsberg

Im November 2022 war Friederike Dammermann bei den „Offenen Ateliers“ dabei und bekam Besuch von Museumsdirektor Michael Fuhr. Und siehe da – jetzt ist für September eine interaktive Ausstellung auf dem Museumsberg geplant. Darauf freut sich die vielseitige Flensburgerin – und wer weiß: Vielleicht ist dann schon die Geschichte von dem Frosch, der eine Krone findet, aber mit der Rolle als Froschkönig hadert, fertig und gedruckt.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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