Schleswiger Original

Gastronom aus Leidenschaft: Uwe Lüth vom Hotel Hohenzollern bleibt unermüdlich

Schleswiger Original: Uwe Lüth vom Hotel Hohenzollern bleibt unermüdlich

Uwe Lüth vom Hotel Hohenzollern bleibt unermüdlich

Doris Ambrosius/shz.de
Schleswig
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Sein Leben in der Gastronomie und seine vielfältigen Aktivitäten drumherum halten den 80-jährigen Uwe Lüth jung. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Der Gastronom, Hotelier und Veranstalter Uwe Lüth vom Hotel Hohenzollern ist ein Urgestein der Schleswiger Gastronomie-Szene.

„Es war eine Sensation, als die ersten drei Autos hier fuhren, und Fußball spielten wir noch auf Sandboden“, erinnert sich Uwe Lüth (80) vom Hotel Hohenzollern in Schleswig. „Und eigentlich ist an mir ein guter Architekt verloren gegangen“, sagt er. Seine Gabe als Planer setzte er dann aber doch immer gekonnt ein und blickt auf eine unglaubliche Karriere in der Gastronomie zurück, die ihn sehr jung hielt, denn die 80 Lebensjahre merkt man ihm keinesfalls an.

Er holte die Stars an die Schlei, als sie noch keine waren

Bei ihm auf der Bühne des Hotels Hohenzollern waren die großen Stars schon, bevor sie bekannt wurden und er sagt von sich selbst: „Mein Beruf mit alle den dazugehörigen Menschen und vor allem immer wieder etwas Neues aufzubauen war und ist mein Lebensexilier. Und ich freue mich immer wieder, wenn ich die Leute für etwas begeistern kann.“

Und das kann er bis heute. Nachdem er Koch und Hotelkaufmann gelernt hatte, übernahm er 1973 den elterlichen Betrieb, damals noch ein Keglerheim, Saalbetrieb und Bierkneipe. Gebaut hat das Haus der Bruder seines Großvaters 1894, aber nicht als Hotel, sondern mit Wohnungen. Uwe Lüth hatte Großes vor und begann 1974 mit dem Umbau und den ersten zwölf Hotelzimmern. „Als das Fernsehen begann, musste alles neu überdacht werden, denn die Leute hatten plötzlich andere Interessen und dachten ganz anders“, erinnert er sich. Er kaufte weitere drei Häuser in der Nachbarschaft dazu, und nennt den gesamten Trakt liebevoll „die verlängerte Moltkestraße“. Aus dem kleinen Betrieb wurde ein großer, heute mit 100 Zimmern und sechs Veranstaltungsräumen von zwölf bis 380 Quadratmetern und über 30 Mitarbeitern.

Uwe Lüth zaubert eine besondere Atmosphäre in sein Haus

Der große Saal war und ist ein beliebter Anziehungspunkt, den vor allem große Stars nutzten, wie die Wiener Sängerknaben, Dieter Thomas Heck, Jürgen Drews oder Rudi Carell. „Und Otto Walkes, den kannte ich damals noch gar nicht“, erzählt Uwe Lüth und lacht. Heute gebe es auch noch Konzerte und Theateraufführungen und Ina Müller sei schon öfter da gewesen. In seinem großen Saal hängen große Blumenbilder, die er von einem Freund malen lässt. Sie zaubern eine ganz besondere Atmosphäre, die Uwe Lüth im ganzen Haus gekonnt inszeniert. Er hat in jedem Raum seine Spuren als Planer ganz offensichtlich hinterlassen.

Seine Lust etwas aufzubauen, kannte kaum Grenzen, ganz unabhängig vom Geld, meint er: „Geld spielte bei mir nie eine Rolle. Mal war mehr, mal weniger da. Mit dem was ich hatte, machte ich was.“ So baute er ein Reisebusunternehmen auf und ein weiteres Hotel auf Rügen, welches heute von seinem Sohn betrieben wird. Hinzu kam ein großer Freizeitpark auf Rügen mit 100 verschiedenen Miniaturbauten. „Die Bauten musste ich in Polen herstellen lassen, sonst wäre es niemals möglich gewesen“, verrät er und sagt, dass das eine sehr kostspielige Angelegenheit gewesen sei. Dafür seien aber auch vor Ort ganz besondere Nachbauten zu bewundern: Zum Beispiel der Leuchtturm von Alexandria, die Chinesische Mauer, die Basilius Kathedrale, das Opernhaus von Sydney, der Reichstag von Berlin und vieles mehr.

Ausgleich mit Vögeln, Fischen und Fahrradtouren

Sieben Tage in der Woche zu arbeiten, war für ihn immer normal. Trotzdem fand er Zeit für einen Ausgleich. Zu Hause kümmere er sich um 22 Wellensittiche und zwei Papageien in seiner Voliere „Genauso erfreuen mich auch alle möglichen Fischarten in meinem Fischteich“, verrät er. Außerdem mache er gerne lange Fahrradtouren. „200 Kilometer an vier Tagen sind keine Seltenheit.“

Auch heute noch kümmert er sich gemeinsam mit seiner Frau Hannelore (78) um die Gesamtorganisation des Schleswiger Betriebes. Er beschreibt sich selbst als verbindlichen Menschen, der mit jedem sprechen kann. „Ich achte immer darauf, dass wir ein familiäres Flair haben mit unseren Mitarbeitern“, sagt er, denn er wisse, wie wichtig es ist, dass die Menschen zu ihm kommen mögen, wenn was ist. „Es ist mir wichtig, Menschen zu helfen und zu begeistern.“

Und es sei nach wie vor so im Hotel Hohenzollern, dass er gerufen würde, egal, um was es geht. Und das bestätigt sich wenige Minuten später, als eine Mitarbeiterin in der Küche bei der Hitze Kreislaufprobleme bekommt. „Herr Lüth, Herr Lüth, bitte kommen sie mal schnell!“ Wie oft mag er diesen Ausruf wohl gehört haben in seinem Leben?

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